Darum dürsten Landwirte und Hobbygärtner nach Regen

Wenig Schnee im Winter, Trockenheit zum Frühlingsanfang: Wiesen, Äcker und Gärten brauchen Flüssigkeit.
Lustenau Simon Vetter (41) übt sich an seinem gleichnamigen Bauernhof zwischen Lustenau und Dornbirn noch in Gelassenheit. “Vom 1. Jänner dieses Jahres bis jetzt hat es nur 162 Millimeter pro Quadratmeter geregnet. Das ist schon sehr wenig”, bemerkt der Landwirt, der sich in Lustenau um den Bürgermeistersessel bewarb, unaufgeregt. Wasser ist für Vetter das wichtigste Betriebsmittel, denn er betreibt auf seinen Flächen ausschließlich Ackerbau, pflanzt eine Vielzahl von Gemüsesorten an.
Genug Grundwasser
“Am Heidensand, wo sich der Großteil meiner Anbauflächen im Ausmaß von 120.000 Quadratmeter befindet, mussten wir bereits die neu konstruierte Bewässerungsanlage einschalten. Die brauchten wir im vergangenen Jahr kein einziges Mal.”

Dass er trotzdem gerne endlich Regen sähe, verhehlt Vetter nicht. “Es ist bei mir als Landwirt immer so: Wenn Regen kommt und andere das Gesicht verziehen, geht es mir genau umgekehrt”, lächelt Vetter verschmitzt. Die Wassersituation im Rheintal bezeichnet Vetter als “privilegiert”. “Bei uns stößt man schnell auf Grundwasser, auch wenn es an der Oberfläche ausgetrocknet aussieht”, weiß der Gemüsebauer. Nachsatz: “Da haben es andere Regionen viel schwerer, wenn ich etwa an große Anbaugebiete in Deutschland denke.”
Andere Verteilung
Mit Blick auf die Niederschlagsstatistik berichtet Vetter von gleichbleibenden Regenmengen in den letzten Jahren. “Der Unterschied zu früher ist die Verteilung. Jetzt haben wir lange Trockenphasen, die sich mit Starkregen-Perioden abwechseln. Aber als Landwirt musst du sowieso nehmen wie es kommt.”

Die sich anbahnende große Trockenheit registrieren auch die Älpler bereits mit einer gewissen Anspannung. Zwar ist die Alpsaison noch nicht unmittelbar ante portas, doch die aktuellen Vorzeichen lösen wenig Begeisterung aus. “Kommt hinzu, dass es auf den Bergen ja auch relativ wenig Schnee gab, sodass die Schmelze wenig Ertrag bringen wird”, weiß Christoph Freuis, Geschäftsführer des Alpwirtschaftsvereins.
Wässern, wässern, wässern
Auch bei den Hobbygärtnern löst die andauernde Trockenheit allmählich Stirnrunzeln aus. “Besonders auf die im vergangenen Herbst frisch gesetzten Pflanzen muss man jetzt schauen. Es gilt: wässern, wässern, wässern. Die Pflanzen brauchen Feuchtigkeit”, gibt Gärtnermeister Reinhard Brunner eine klare Empfehlung ab. Auch dem Rasen würde eine ordentliche Dusche für ein gesundes Wachstum nicht schaden, bemüht sich Brunner noch zu ergänzen.

Hoffnung auf natürliche Hilfe von oben besteht nicht. Die Wetterprognosen der kommenden Tage kündigen einiges an, nur eines nicht: Regen.