Ein starkes Duo für Schruns

VN / 15.04.2025 • 10:10 Uhr
Jürgen Haller (Bürgermeister) und Martin Sadjak (Vizebürgermeister)
Jürgen Haller (Bürgermeister, rechts) und Martin Sadjak (Vizebürgermeister, links) wollen Schruns gemeinsam weiterentwickeln. Bilder: VN/JUN

Nach denkbar knapper Wahl übernimmt Martin Sadjak das Amt des Vizebürgermeisters und setzt auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem neuen Bürgermeister Jürgen Haller.

Schruns Acht Stimmen. Größer war der Abstand zwischen Erst- und Zweitplatziertem bei der Bürgermeisterwahl in Schruns nicht. „Die Enttäuschung war schon da“, sagt Martin Sadjak (33), wobei er die Niederlage mittlerweile nicht mehr als solche betrachtet. Es wäre für ihn schlimmer gewesen, hätte er haushoch verloren. So aber weiß er: Die Bevölkerung wollte beide – ihn und Jürgen Haller (49), den neuen Bürgermeister.

Deshalb war für Martin Sadjak klar, dass er Vizebürgermeister werden möchte – denn das wäre der Wille der Bevölkerung gewesen. Die Schrunser wollten, „dass wir das zusammen machen“, so Sadjak. So kann er auch Bauamtsleiter in Schruns bleiben und ist als Vizebürgermeister jeden Tag – genauso wie der Bürgermeister – im Gemeindeamt, was den Austausch zwischen den beiden erheblich erleichtert.

„Freies, politisches Kräftemessen“

Gestritten haben sie sich selbst im Wahlkampf nie – im Gegenteil. Nach der Wahl haben sie sich zusammengesetzt und ein konstruktives Gespräch geführt. „Wir sind uns in vielen Punkten einig und verstehen uns auch persönlich gut“, meint Martin Sadjak (ÖVP), der einstimmig von allen Fraktionen zum Vizebürgermeister gewählt wurde. Erstmals nach 80 Jahren wird Schruns nicht von der ÖVP regiert, sondern von der parteifreien Liste „Jürgen Haller – metnand för Schru“.

Jürgen Haller (Bürgermeister) und Martin Sadjak (Vizebürgermeister)
Sie verstehen sich auch privat gut, sodass einer guten Zusammenarbeit nichts mehr im Wege steht.

Eine Opposition gibt es nicht mehr. Elf Mandate entfallen auf die ÖVP, zehn auf die Liste „metnand för Schru“, zwei auf die FPÖ und eines auf die SPÖ. Eine Koalition zwischen den beiden stärksten Fraktionen ist nicht angedacht. Martin Sadjak befürwortet ein „freies, politisches Kräftemessen“.

Finanzierbare Lösungen finden

Angesichts der hohen Verschuldung kann die Gemeinde keine großen Sprünge machen. Und doch steht eine Millioneninvestition bevor. Der Neubau der Volksschule ist ein Dauerbrenner in der Marktgemeinde und kein neues Projekt. Einen Grundsatzbeschluss gibt es bereits, jedoch noch keine Auftragsvergabe. Mit der neuen Gemeindevertretung, die 13 neue und überwiegend junge Mitglieder hat, wolle man die „bestmögliche Lösung“ für die Volksschule suchen, die auch „finanziell darstellbar“ ist, sagt Haller. Das Thema werde neu aufgerollt. „Wir müssen attraktive, finanzierbare Lösungen finden“, hofft Sadjak auf neue Ansätze.

„Stillstand gibt es nicht“, meint Haller, der die Projekte in Schruns weiterführen will. Doch man müsse die Finanzen genauer anschauen und Einsparungspotenziale finden. Sadjak bestätigt: „Wir müssen den Gemeindehaushalt gut durchleuchten und zielgerichtet investieren, ohne dass Leistungen für die Bevölkerung verloren gehen. Infrastrukturprojekte sind umzusetzen.“

Darüber hinaus will die Silvretta Montafon auf dem „letzten Filetstück“ im Ortszentrum, das noch eine touristische Widmung hat, ein Hotel bauen. Hier soll ein „qualitativ hochwertiges Projekt“ entstehen, erläutert Haller. „Die Balance zwischen Gästen und Einheimischen ist uns ein wichtiges Anliegen und uns gut gelungen. Wir haben keinen Overtourismus. Ein Hotel in dieser Dimension verträgt es noch“, sagt Sadjak.

Schrunser Münster, Kirche, Kirchplatz, Frühling
Schruns hat einen attraktiven Ortskern. Di e neue Begegnungszone trägt weiter zur Ortskernbelebung bei.

Bei größeren Projekten kooperieren

An der Rätikonkreuzung baut Jäger Bau zudem ein neues Quartier mit Wohnungen und Geschäftsflächen – „ein guter Branchenmix“, wie Jürgen Haller findet – sowie eine neue Radwegunterführung. Ebenfalls geplant ist ein sportlicher Naherholungsbereich. Solche Projekte könne man im Tal gemeinsam finanzieren und nutzen. „Man hat ganz andere finanzielle Möglichkeiten, wenn man bei größeren Projekten mit den anderen Gemeinden kooperiert“, will Haller weg vom Kirchturmdenken.

„Wir wollen Schruns weiterentwickeln, aktiv gestalten und nicht stehen bleiben“, ist Hallers Devise. Er bringt bereits Erfahrung für das Bürgermeisteramt mit – war er doch zuvor schon im Gemeindevorstand und in Ausschüssen tätig. In Zukunft wollen er und Martin Sadjak auf vielen Terminen gemeinsam präsent sein und sich manche Termine auch aufteilen. „Wir stehen gemeinsam hinter den Zielen für Schruns“, sagt Haller.

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