Überraschende Wende nach Verurteilung von Ex-Polizisten

76-Jähriger legte Beschwerde gegen die U-Haft ein: So ging Haftprüfungsverhandlung am Donnerstagvormittag aus.
Feldkirch Nach einer drei Tage andauernden Verhandlung wurde am 2. April dieses Jahres am Landesgericht Feldkirch ein mittlerweile 76-jähriger, ehemaliger Polizist wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen zu einer Haftstrafe von zehn Jahren verurteilt (die VN berichteten).
Dem Mann wurde von der Staatsanwaltschaft unter anderem vorgeworfen, seine beiden minderjährigen Enkelinnen über Jahre hinweg sexuell missbraucht zu haben. Der Angeklagte selbst bestritt diese Anschuldigungen vehement.
Der Schöffensenat kam nach längerer Beratung zu einem Schuldspruch. Trotz seiner Verurteilung zu einer Haftstrafe konnte der 76-Jährige den Verhandlungssaal als freier Mann verlassen. Als Begründung wurde angegeben, dass der Pensionist bisher nicht vorbestraft war und sich stets an die Ladungen gehalten hatte.
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Wegen Fluchtgefahr festgenommen
Eine Woche später nahm der Fall jedoch eine neue Dimension an. Wie VOL.AT exklusiv berichtete, wurde der Verurteilte am Dienstag, den 8. April, in Melk in Niederösterreich festgenommen. Über ihn wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft wegen Fluchtgefahr die Untersuchungshaft verhängt. Der Mann legte unmittelbar darauf Beschwerde gegen diese Entscheidung ein.
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Enthaftet
Das Oberlandesgericht Innsbruck überprüfte diese Beschwerde. Am Donnerstagvormittag fand die Haftprüfungsverhandlung statt. Wie der Vizepräsident des Oberlandesgerichtes Innsbruck den VN bestätigte, mit einem doch überraschenden Ergebnis. Der Verurteilte wurde noch am selben Tag enthaftet und auf freien Fuß gesetzt. „Die Begründung dafür kann ich nicht angeben, da es sich um eine nicht öffentliche Sitzung handelte“, so Gosch zu den VN. Die Verteidigerin des Verurteilten, Rechtsanwältin Andrea Concin, zeigte sich erfreut: „Der Rechtsstaat hat sich bewährt“, sagte sie.