Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten

In Bregenz fand die diesjährige Bundesolympiade der klassischen Sprachen statt.
Bregenz „Totgesagte leben länger“ – wie lebendig Latein und Altgriechisch sind, zeigte sich bei der 35. Bundesolympiade der klassischen Sprachen Latein und Griechisch, die heuer in Bregenz ausgetragen wurde. „Ich finde es cool, eine Sprache, die für tot erklärt wurde, verstehen und lesen zu können. Außerdem kann man in vielen Sprachen Wörter aus dem Latein ableiten, was sehr hilfreich ist“, meinte Alisa, 18 Jahre aus Wien. Ihr pflichtete auch Paul (18) bei, der sein Wissen in Altgriechisch unter Beweis stellte. „Spannend finde ich, dass man Altgriechisch als tot bezeichnet – gerade hier bei der Olympiade spürt man, wie lebendig es ist. Für mich ist es eine super Erfahrung, mit so vielen anderen zusammenzukommen, die die gleiche Sprachleidenschaft teilen“, so der junge Salzburger.

Aus allen Bundesländern
Insgesamt waren es 50 sprachbegeisterte Jugendliche aus allen Bundesländern sowie aus Südtirol, die am diesjährigen Übersetzungswettbewerb teilnahmen. Teilnehmen konnten pro Kategorie die zwei Erstplatzierten der Bundesländerwettbewerbe. Aus Vorarlberg nahmen vier Schülerinnen und Schüler vom BG Dornbirn und vom Gymnasium Schillerstraße Feldkirch teil. Sämtliche Teilnehmer trafen bereits drei Tage vor dem Wettbewerb in Bregenz ein, um gemeinsam für die Olympiade zu trainieren.

Gemeinsame Vorbereitung
Im Kloster Mehrerau wurden jeweils vormittags Übungseinheiten in den drei Kategorien Latein Langform (sechs Jahre), Latein Kurzform (vier Jahre) und Altgriechisch abgehalten. Thema des diesjährigen Wettbewerbs war „Krieg und Frieden“ – eine Thematik, die aktueller nicht sein könnte. Dabei standen Textsorten aus verschiedensten Epochen auf dem Programm. „Wir haben zum Beispiel Texte über die Sinnhaftigkeit eines Waffenstillstands übersetzt. Es ist spannend zu erfahren, wie Menschen vor 2000 oder 3000 Jahren darüber gedacht haben. Die prinzipiellen Fragen der Menschheit sind aber die gleichen wie heute“, fand Silvia, 16 Jahre, die an ihrem Gymnasium in Bozen sowohl Latein als auch Griechisch lernt.

Vorarlberg erkunden
Neben der Vorbereitung auf den Wettbewerb wurde auch der kulturelle Austausch gepflegt. Nach den vormittäglichen Übungseinheiten im Kloster Mehrerau standen verschiedene Exkursionen auf dem Programm. So bekamen die Schüler eine Stadtführung durch Bregenz und Feldkirch, besuchten das Vorarlberg-Museum und besichtigten die Seebühne sowie die Schattenburg. „Es ist eine coole Abwechslung zum Schulalltag – und schön, mit Leuten zusammen zu sein, die ähnliche Interessen haben. Außerdem war ich noch nie in Vorarlberg“, erzählte Inga (17) aus Wien.

Siegerehrung im Landhaus
Am Donnerstag wurde dann die Klausur geschrieben und am Freitag stand die feierliche Preisverleihung im Landhaus auf dem Programm. In der Kategorie Latein (vier Jahre) sicherte sich Louisa Obenaus aus der Steiermark den ersten Platz. Alisa Seperovich aus Wien gewann in der Kategorie Latein (sechs Jahre), und in Griechisch setzte sich Xihe Zhu aus Oberösterreich an die Spitze. LCF

