Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten

VN / 17.04.2025 • 16:18 Uhr
50 Jugendliche aus ganz Österreich und Südtirol bereiteten sich in der Mehrerau auf die Bundesolympiade vor.
50 Jugendliche aus ganz Österreich und Südtirol bereiteten sich in der Mehrerau auf die Bundesolympiade vor.Laurence Feider

In Bregenz fand die diesjährige Bundesolympiade der klassischen Sprachen statt.

Bregenz „Totgesagte leben länger“ – wie lebendig Latein und Altgriechisch sind, zeigte sich bei der 35. Bundesolympiade der klassischen Sprachen Latein und Griechisch, die heuer in Bregenz ausgetragen wurde. „Ich finde es cool, eine Sprache, die für tot erklärt wurde, verstehen und lesen zu können. Außerdem kann man in vielen Sprachen Wörter aus dem Latein ableiten, was sehr hilfreich ist“, meinte Alisa, 18 Jahre aus Wien. Ihr pflichtete auch Paul (18) bei, der sein Wissen in Altgriechisch unter Beweis stellte. „Spannend finde ich, dass man Altgriechisch als tot bezeichnet – gerade hier bei der Olympiade spürt man, wie lebendig es ist. Für mich ist es eine super Erfahrung, mit so vielen anderen zusammenzukommen, die die gleiche Sprachleidenschaft teilen“, so der junge Salzburger.

Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Tage vor dem Wettbewerb nicht nur zum Üben, sondern auch zum Austausch.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Tage vor dem Wettbewerb nicht nur zum Üben, sondern auch zum Austausch.

Aus allen Bundesländern

Insgesamt waren es 50 sprachbegeisterte Jugendliche aus allen Bundesländern sowie aus Südtirol, die am diesjährigen Übersetzungswettbewerb teilnahmen. Teilnehmen konnten pro Kategorie die zwei Erstplatzierten der Bundesländerwettbewerbe. Aus Vorarlberg nahmen vier Schülerinnen und Schüler vom BG Dornbirn und vom Gymnasium Schillerstraße Feldkirch teil. Sämtliche Teilnehmer trafen bereits drei Tage vor dem Wettbewerb in Bregenz ein, um gemeinsam für die Olympiade zu trainieren.

Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten: Im Kloster Mehrerau wurde intensiv für die Bundesolympiade geübt – und ganz nebenbei die Faszination für alte Sprachen geteilt.
Im Kloster Mehrerau wurde intensiv für die Bundesolympiade geübt – und ganz nebenbei die Faszination für alte Sprachen geteilt.

Gemeinsame Vorbereitung

Im Kloster Mehrerau wurden jeweils vormittags Übungseinheiten in den drei Kategorien Latein Langform (sechs Jahre), Latein Kurzform (vier Jahre) und Altgriechisch abgehalten. Thema des diesjährigen Wettbewerbs war „Krieg und Frieden“ – eine Thematik, die aktueller nicht sein könnte. Dabei standen Textsorten aus verschiedensten Epochen auf dem Programm. „Wir haben zum Beispiel Texte über die Sinnhaftigkeit eines Waffenstillstands übersetzt. Es ist spannend zu erfahren, wie Menschen vor 2000 oder 3000 Jahren darüber gedacht haben. Die prinzipiellen Fragen der Menschheit sind aber die gleichen wie heute“, fand Silvia, 16 Jahre, die an ihrem Gymnasium in Bozen sowohl Latein als auch Griechisch lernt.

Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten: Pro Kategorie konnten die zwei Erstplatzierten der Bundesländerwettbewerbe teilnehmen.
Pro Kategorie konnten die zwei Erstplatzierten der Bundesländerwettbewerbe teilnehmen.

Vorarlberg erkunden

Neben der Vorbereitung auf den Wettbewerb wurde auch der kulturelle Austausch gepflegt. Nach den vormittäglichen Übungseinheiten im Kloster Mehrerau standen verschiedene Exkursionen auf dem Programm. So bekamen die Schüler eine Stadtführung durch Bregenz und Feldkirch, besuchten das Vorarlberg-Museum und besichtigten die Seebühne sowie die Schattenburg. „Es ist eine coole Abwechslung zum Schulalltag – und schön, mit Leuten zusammen zu sein, die ähnliche Interessen haben. Außerdem war ich noch nie in Vorarlberg“, erzählte Inga (17) aus Wien.

Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten: Unter Anleitung wurde in der Mehrerau der Umgang mit lateinischen und griechischen Originalquellen trainiert.
Unter Anleitung wurde in der Mehrerau der Umgang mit lateinischen und griechischen Originalquellen trainiert.

Siegerehrung im Landhaus

Am Donnerstag wurde dann die Klausur geschrieben und am Freitag stand die feierliche Preisverleihung im Landhaus auf dem Programm. In der Kategorie Latein (vier Jahre) sicherte sich Louisa Obenaus aus der Steiermark den ersten Platz. Alisa Seperovich aus Wien gewann in der Kategorie Latein (sechs Jahre), und in Griechisch setzte sich Xihe Zhu aus Oberösterreich an die Spitze. LCF

Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten: Thema des diesjährigen Wettbewerbs war „Krieg und Frieden“.
Thema des diesjährigen Wettbewerbs war „Krieg und Frieden“.
Wenn Cicero und Sokrates zuhören könnten: In drei Kategorien – Latein Langform (6 Jahre), Latein Kurzform (4 Jahre) und Griechisch – mussten die Schüler Texte übersetzen und Interpretationsfragen beantworten.
In drei Kategorien – Latein Langform (6 Jahre), Latein Kurzform (4 Jahre) und Griechisch – mussten die Schüler Texte übersetzen und Interpretationsfragen beantworten.