Warum die Matura heuer gleich und doch auch anders ist

In knapp zwei Wochen startet Reifeprüfung “dezentral”. Über 1800 Kandidatinnen und Kandidaten in Vorarlberg.
Schwarzach Alle Jahre wieder im Wonnemonat Mai: Die Matura ruft. In Vorarlberg treten heuer 1833 Schülerinnen und Schüler zur Reifeprüfung an. 846 der Kandidaten tun das an den heimischen Gymnasien, 987 an den berufsbildenden höheren Schulen.
Die Maturantinnen und Maturanten werden in insgesamt sieben Bereichen geprüft. Das können entweder sieben Schulfächer sein, oder sechs Schulfächer und eine Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) bzw. eine Diplomarbeit an den BHS.

Wahlmöglichkeiten
An den 14 Gymnasien (zehn Langformen, vier Oberstufenformen) war die VWA heuer erstmals seit deren Einführung freiwillig. “38 Prozent der antretenden Schülerinnen und Schüler haben sich entschieden, eine VWA zu machen. Jene, die es nicht taten, müssen in einem zusätzlichen Fach zur Reifeprüfung antreten”, berichtet Elisabeth Mettauer, Leiterin der Kommunikation in der Vorarlberger Bildungsdirektion. Keine Wahl haben die Schülerinnen und Schüler an den berufsbildenden höheren Schulen. Sie müssen verpflichtend eine Diplomarbeit liefern.
Los geht die diesjährige Reifeprüfung am Montag, den 5. Mai, mit einem Fach, das keine zentrale Aufgabenstellung vorgibt. Die eigentliche Zentralmatura startet am 6. Mai mit dem Gegenstand Latein. Es folgen Deutsch, Mathe und Englisch. Mathematik, Deutsch und eine lebende Fremdsprache gehören zum Pflichtprogramm an den AHS. Die Schüler können zwischen drei bzw. vier schriftlichen Fächern und drei bzw. zwei mündlichen Gegenständen wählen. Vorausgesetzt, sie haben eine VWA verfertigt. Wenn nicht, kommt, wie bereits erwähnt, ein Prüfungsfach dazu.

Übermacht der Mädchen
“Auch bei uns haben sich nur ein Drittel der Maturakandidaten für die Erstellung der VWA entschieden. Ich finde es schade, dass diese nicht mehr zum Pflichtprogramm gehört”, sagt Reinhard Sepp (61), Direktor am BRG/BORG Dornbirn Schoren, wo 101 Schüler aus fünf Klassen zur Matura antreten. Erfreulich auch Sepps Sicht: “Wir verzeichnen in unserem naturwissenschaftlichen Zweig erstmals mehr Mädchen als Buben, die zur Matura antreten.” Insgesamt sind es von den 101 Schülerinnen und Schüler 70 Mädchen und nur 31 Buben.
Schüler lernen, statt nörgeln
Johannes Scheffknecht (57), Direktor der HAK Lustenau meldet drei Klassen mit insgesamt nur 44 Kandidatinnen und Kandidaten zur Matura. “Die Vorgaben und Regeln der Reifeprüfung haben sich mittlerweile eingespielt. Es gibt keine Unklarheiten mehr”, sieht Scheffknecht dem fachlichen Höhepunkt des Jahres gelassen entgegen. Sein einziger Wunsch für die Matura der Zukunft: “Die bei uns verpflichtende Diplomarbeit sollte noch praxisorientierter werden.”

Was für die antretenden Schülerinnen und Schüler heuer anders ist: Sie haben offensichtlich keine Beanstandungen mehr gegen die Matura in der bestehenden Form. Das bestätigt AHS-Landesschulsprecher Emil Schmalfuß (19), der am Schoren zur Reifeprüfung antritt. “Mir sind keine Einwände bekannt. Wir konzentrieren uns alle auf die Prüfungen. Das Gefühlsspektrum reicht von hochgradig nervös bis gelassen”, äußert sich der Schülervertreter.

Noch im Vorjahr hatten Schülervertreter die Abhaltung der mündlichen Reifeprüfung kritisiert. Als nicht zu rechtfertigende Belastung nach den Corona-Jahren, wie sie meinten.
Matura-Zeitplan
5. Mai: Nicht zentral geprüftes Fach
6. Mai: Latein
7. Mai: Deutsch
8. Mai: Mathematik
9. Mai: Englisch
12. Mai: Französisch, Slowenisch (als Muttersprache)
13. Mai: Spanisch, Kroatisch, Ungarisch (als Muttersprache)
14. Mai: Italienisch