50 Jahre Matura: Wiedersehen weckte große Emotionen

50 Jahre nach dem Abschluss trafen sich die „Versuchskaninchen“ in ihrer alten Schule.
Bezau „Zu manchen hatte ich in den 50 Jahren keinen Kontakt mehr, da war es ein Wiedersehen, das große Emotionen weckte“, fasste es Georg Fröwis, der das Jubiläumstreffen der ersten Absolventenklasse der Bezauer Handelsschule organisierte, im Katrina-Gastgarten sichtlich bewegt zusammen. Alle Adressen zu eruieren war ein spannendes Unterfangen, so Fröwis, denn „wir kamen aus der ganzen Talschaft und nach 50 Jahren waren alte Adressenlisten überholt, Mitschülerinnen hatten durch Heirat anderen Nachnamen, viele wechselten den Wohnort.“ Zeitaufwändige Recherchen haben sich gelohnt: „Zwei sind bereits verstorben, eine – sie ist nach Kanada ausgewandert – habe ich nicht erreicht, fünf mussten urlaubsbedingt absagen, die anderen 18 sind heute dabei“, so Fröwis.

Von Entwicklung beeindruckt
Vor dem Hock im Gastgarten hatten der damalige Direktor Gebhard Hubalek und Reinhard Willi (er hatte – frisch von der Uni kommend – die Jubilare im letzten Schuljahr 1974/75 unterrichtet) die Entwicklung der Bezauer Schule erläutert. Direktor Mario Hammerer führte die „Schulklasse der ersten Stunde“ durch das 2003 eröffnete neue Haus.

Die Schule habe sich großartig entwickelt, so der einhellige Tenor – das bezog sich nicht nur auf das neue Gebäude, sondern vor allem auf die hervorragende Arbeit, die seit jeher geleistet wird. Das unterstreichen auch die aktuellen Maturaergebnisse – einmal mehr weit über dem landesweiten Durchschnitt – oder vor allem die großartigen Erfolge bei Landes- und Bundeswettbewerben.

Auch für „Ländler“ interessant
Heute genießen die Bezauer Wirtschaftsschulen einen exzellenten Ruf über die Region hinaus. Das führte längst dazu, dass ein hoher Anteil der Schülerinnen und Schüler „vom Land in den Wald“ pendelt. In den Maturaklassen (HAK und HLT) waren es heuer bemerkenswerte 30 Prozent.

„Das war bei der Gründung der Schule ganz anders“, erinnert sich Gründungsdirektor Gebhard Hubalek an die „Pionierzeit“. Als private Handelsschule mit dem Ziel gegründet, „der Wälder Jugend Gelegenheit zum Besuch einer berufsbildenden Schule in der Talschaft zu schaffen, startete das Projekt, dem viele wenig trauten. Sie sahen uns als ,Versuchskaninchen‘, die bald scheitern würden“, erinnert sich Fröwis schmunzelnd.

Wichtiger Beitrag zur Entwicklung
An die Idee felsenfest geglaubt haben hingegen die Initiatoren: Weitsichtige Persönlichkeiten der Region, allen voran der damalige Regio-Obmann und Landtagsabgeordnete Walter Lingg sen., Kronen-Wirt in Au. Sie sorgten mit dem Verband der Freunde & Förderer für ein zukunftsfähiges Konzept und schafften auch dessen Finanzierung. Zum Wohl der Region, die heute wirtschaftlich hervorragend aufgestellt ist – und dazu haben die rund 3000 Absolventen der Bezauer Schule einen großen Beitrag geleistet. „Und wir sind als erste Pioniere ein Teil davon“, durften sich die „1975-er“ stolz auf die Schulter klopfen.

Viele Hürden gemeistert
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass seither viele Hürden zu meistern waren. Etwa Anfang der 1980-er-Jahre, als die Region bei der Finanzierung der Privatschule an Grenzen stieß und erst die Verbundlichung der Schule die Zukunft sicherte.

Oder später, als man das schulische Angebot durch Tourismusschule, Hotelfachschule, Handelsakademie, Höhere Lehranstalt für Tourismus und in jüngster Zeit durch Werkraumschule und Gascht erweiterte und „nebenbei“ auch den Kampf um das heutige Schulgebäude bestehen musste.
Fazit eines „historischen“ Treffens: „Warum hatten wir diese Idee nicht schon früher? Und: wir sollten es bald wiederholen.“ STP