50 Jahre Matura: Wiedersehen weckte große Emotionen

VN / 15.07.2025 • 16:43 Uhr
Wiedersehen weckte große Emotionen: . . . 50 Jahre später versammelt sich ein großer Teil davon beim Jubiläumstreffen vor der Schule, deren räumliches Konzept als beispielhaft gilt. PETER STRAUSS
50 Jahre nach der Matura versammelte sich ein großer Teil davon beim Jubiläumstreffen vor der Schule, deren räumliches Konzept als beispielhaft gilt. PETER STRAUSS

50 Jahre nach dem Abschluss trafen sich die „Versuchskaninchen“ in ihrer alten Schule.

Bezau „Zu manchen hatte ich in den 50 Jahren keinen Kontakt mehr, da war es ein Wiedersehen, das große Emotionen weckte“, fasste es Georg Fröwis, der das Jubiläumstreffen der ersten Absolventenklasse der Bezauer Handelsschule organisierte, im Katrina-Gastgarten sichtlich bewegt zusammen. Alle Adressen zu eruieren war ein spannendes Unterfangen, so Fröwis, denn „wir kamen aus der ganzen Talschaft und nach 50 Jahren waren alte Adressenlisten überholt, Mitschülerinnen hatten durch Heirat anderen Nachnamen, viele wechselten den Wohnort.“ Zeitaufwändige Recherchen haben sich gelohnt: „Zwei sind bereits verstorben, eine – sie ist nach Kanada ausgewandert – habe ich nicht erreicht, fünf mussten urlaubsbedingt absagen, die anderen 18 sind heute dabei“, so Fröwis.

Wiedersehen weckte große Emotionen: Im Juli 1975 stellte sich die erste Absolventenklasse der damaligen privaten Handelsschule zum Erinnerungsfoto auf . . . bws-archiv
Im Juli 1975 stellte sich die erste Absolventenklasse der damaligen privaten Handelsschule zum Erinnerungsfoto auf.

Von Entwicklung beeindruckt

Vor dem Hock im Gastgarten hatten der damalige Direktor Gebhard Hubalek und Reinhard Willi (er hatte  – frisch von der Uni kommend – die Jubilare im letzten Schuljahr 1974/75 unterrichtet) die Entwicklung der Bezauer Schule erläutert. Direktor Mario Hammerer führte die „Schulklasse der ersten Stunde“ durch das 2003 eröffnete neue Haus.

Auch für Langzeitdirektor Gebhard Hubalek war das Wiedersehen mit seiner ersten Klasse ein bewegender Moment.
Auch für Langzeitdirektor Gebhard Hubalek war das Wiedersehen mit seiner ersten Klasse ein bewegender Moment.peter strauss

Die Schule habe sich großartig entwickelt, so der einhellige Tenor – das bezog sich nicht nur auf das neue Gebäude, sondern vor allem auf die hervorragende Arbeit, die seit jeher geleistet wird. Das unterstreichen auch die aktuellen Maturaergebnisse – einmal mehr weit über dem landesweiten Durchschnitt – oder vor allem die großartigen Erfolge bei Landes- und Bundeswettbewerben.

Wiedersehen weckte große Emotionen: Georg Fröwis und Ambros Hiller waren drei Jahre lang ein Herz und eine Seele, saßen vom ersten bis zum letzten Schultag nebeneinander - und lachen heute noch über ihre damaligen "Aktionen".
Georg Fröwis und Ambros Hiller waren drei Jahre lang ein Herz und eine Seele, saßen vom ersten bis zum letzten Schultag nebeneinander – und lachen heute noch über ihre damaligen “Aktionen”.

Auch für „Ländler“ interessant

Heute genießen die Bezauer Wirtschaftsschulen einen exzellenten Ruf über die Region hinaus. Das führte längst dazu, dass ein hoher Anteil der Schülerinnen und Schüler „vom Land in den Wald“ pendelt. In den Maturaklassen (HAK und HLT) waren es heuer bemerkenswerte 30 Prozent.

Wiedersehen weckte große Emotionen: Direktor Mario Hammerer hatte für die Jubilare eine kleine Erinnerung an diesen speziellen Tag vorbereitet.
Direktor Mario Hammerer hatte für die Jubilare eine kleine Erinnerung an diesen speziellen Tag vorbereitet.

„Das war bei der Gründung der Schule ganz anders“, erinnert sich Gründungsdirektor Gebhard Hubalek an die „Pionierzeit“. Als private Handelsschule mit dem Ziel gegründet, „der Wälder Jugend Gelegenheit zum Besuch einer berufsbildenden Schule in der Talschaft zu schaffen, startete das Projekt, dem viele wenig trauten. Sie sahen uns als ,Versuchskaninchen‘, die bald scheitern würden“, erinnert sich Fröwis schmunzelnd.

Wiedersehen weckte große Emotionen: Wenn Reinhard Willi, Bezauer Schul-Urgestein und Lehrer von 1974 bis 2014, davon erzählt, wie er damals Finanzminister Hannes Androsch von der Bergstation der Lecher Mohnenfluhbahn bis in die VN-Redaktion „verfolgte“, um ihn von der Notwendigkeit einer Verbundlichung der Schule zu überzeugen, dann hört sich das spannend wie ein Krimi an.
Wenn Reinhard Willi, Bezauer Schul-Urgestein und Lehrer von 1974 bis 2014, davon erzählt, wie er damals Finanzminister Hannes Androsch von der Bergstation der Lecher Mohnenfluhbahn bis in die VN-Redaktion „verfolgte“, um ihn von der Notwendigkeit einer Verbundlichung der Schule zu überzeugen, dann hört sich das spannend wie ein Krimi an.

Wichtiger Beitrag zur Entwicklung

An die Idee felsenfest geglaubt haben hingegen die Initiatoren: Weitsichtige Persönlichkeiten der Region, allen voran der damalige Regio-Obmann und Landtagsabgeordnete Walter Lingg sen., Kronen-Wirt in Au. Sie sorgten mit dem Verband der Freunde & Förderer für ein zukunftsfähiges Konzept und schafften auch dessen Finanzierung. Zum Wohl der Region, die heute wirtschaftlich hervorragend aufgestellt ist – und dazu haben die rund 3000 Absolventen der Bezauer Schule einen großen Beitrag geleistet. „Und wir sind als erste Pioniere ein Teil davon“, durften sich die „1975-er“ stolz auf die Schulter klopfen.

Wiedersehen weckte große Emotionen: Schulsprecher Fabian Stauss (rechts) erläuterte den prominenten Gästen die Besonderheiten der Schule aus Sicht der Lernenden.
Schulsprecher Fabian Stauss (rechts) erläuterte den prominenten Gästen die Besonderheiten der Schule aus Sicht der Lernenden.

Viele Hürden gemeistert

Dabei sollte nicht vergessen werden, dass seither viele Hürden zu meistern waren. Etwa Anfang der 1980-er-Jahre, als die Region bei der Finanzierung der Privatschule an Grenzen stieß und erst die Verbundlichung der Schule die Zukunft sicherte.

Wiedersehen weckte große Emotionen: Ein Team der zweiten Handelsakademieklasse hat mit ihrem fächerübergreifend entwickelten Algenzuchtautomaten nicht nur die Jury beim Next Generation Award in Wien überzeugt, sondern mit ihrer Präsentation auch die Jubilare der Schule begeistert.
Ein Team der zweiten Handelsakademieklasse hat mit ihrem fächerübergreifend entwickelten Algenzuchtautomaten nicht nur die Jury beim Next Generation Award in Wien überzeugt, sondern mit ihrer Präsentation auch die Jubilare der Schule begeistert.

Oder später, als man das schulische Angebot durch Tourismusschule, Hotelfachschule, Handelsakademie, Höhere Lehranstalt für Tourismus und in jüngster Zeit durch Werkraumschule und Gascht erweiterte und „nebenbei“ auch den Kampf um das heutige Schulgebäude bestehen musste.

Fazit eines „historischen“ Treffens: „Warum hatten wir diese Idee nicht schon früher? Und: wir sollten es bald wiederholen.“ STP