Neues Angebot der Telefonseelsorge: Beratung per Sprachnachricht

VN / 13.05.2025 • 16:23 Uhr
Neues Angebot der Telefonseelsorge: Beratung per Sprachnachricht
Telefonseelsorge Vorarlberg hat ein neues Angebot. mayer

Die Telefonseelsorge will junge Menschen in Zukunft über WhatsApp leichter erreichen.

Dornbirn Die Telefonseelsorge Österreich bietet ab sofort eine neue Form der Krisenberatung an: Über den Messenger-Dienst WhatsApp können Hilfesuchende niederschwellig, anonym und kostenlos Kontakt aufnehmen. Die Beratung ist ein österreichweites Pilotprojekt und richtet sich besonders an junge Menschen, die schriftliche Kommunikation bevorzugen. „Das Smartphone, ständige Erreichbarkeit und Social Media sind fixe Bestandteile unseres Alltags geworden“, heißt es in der Mitteilung der Telefonseelsorge. Gerade bei Jugendlichen sei WhatsApp das zentrale Kommunikationsmittel, herkömmliche Telefongespräche würden zunehmend durch Nachrichten ersetzt. Die Messenger-Beratung sei deshalb eine zeitgemäße Ergänzung des bisherigen Angebots.

Flexibilität

Die neue Form der Seelsorge ist nicht nur flexibel, sondern auch datensicher. Dank spezieller Verschlüsselung und europäischer Server werde der Datenschutz gewährleistet. Ein besonderes Merkmal der WhatsApp-Beratung ist die Möglichkeit, auch Sprachnachrichten zu senden. Ratsuchende können Nachrichten jederzeit schreiben – eine Anmeldung oder Registrierung ist dafür nicht nötig. Beantwortet werden sie täglich zwischen 17.30 und 19.30 Uhr von professionell geschulten Beratern. Zudem sei Texten oft weniger fordernd sowie verlockender, weil es eine überlegte Reaktion ermögliche und jederzeit stattfinden könne – etwa im Bus oder nachts im Bett. Die Telefonseelsorge ist sich bewusst: „Wer diese Zielgruppe erreichen will, muss sich auf deren Kommunikationsformen einlassen.“

Direkter Kontakt

Bereits 2002 wurde die Mailberatung eingeführt, seit 2016 gibt es tägliche Chatzeiten auf der Onlineplattform. Das neue Angebot versteht sich als Ergänzung dieser bestehenden Kanäle. Die steigende Zahl an schriftlichen Anfragen zeige, dass der Bedarf weiter wachse. Mit dem neuen Service wolle man insbesondere Menschen erreichen, die mit klassischen Angeboten wie Telefon, E-Mail oder Homepage-Chat nur schwer erreichbar seien. Die Telefonseelsorge betont, dass trotz der digitalen Form weiterhin der Mensch im Mittelpunkt steht. Damit bleibe man dem jahrelangen Grundsatz „Hier hört ein Mensch“ treu. Denn eine Künstliche Intelligenz werde zur Beantwortung der Nachrichten nicht eingesetzt.