Warum Mathe heuer wieder zum Matura-Angstsymbol wird

Erste Umfragen nach der schriftlichen Reifeprüfung: Schüler und Lehrer berichten über knifflige Aufgabenstellungen.
Schwarzach Vorweg: Die Zahlen der diesjährigen schriftlichen Reifeprüfung liegen noch nicht vor. Diese lässt das Bildungsministerium laut Minister-Sprecher Manfred Kling erst ab dem 20. Juni an die Öffentlichkeit. Aber natürlich gibt es wie jedes Jahr nach Absolvierung der Klausuren ein Stimmungsbild. Und das liegt nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht weit von den letztlich veröffentlichten Zahlen auseinander.

Knifflig ja, aber …
Der prägendste Eindruck nach einem ersten Feedback von Lehrern und Schülern: Der Gegenstand Mathematik hat sich als Angstfach zurückgerundet. “Mathe war schwierig”, sagt etwa AHS-Landesschulsprecher Emil Schmalfuß, der selbst zur Reifeprüfung antrat. Und weiter: “Das behaupte nicht nur ich. Dieses Bild hat sich nach Gesprächen mit anderen Maturakandidatinnen und Kandidaten ergeben.” Der Kritikpunkt der Schüler: “Die Aufgabenstellungen waren von der Formulierung her nicht einfach, sondern eher knifflig. Das hat doch einige überrascht”, wird Schmalfuß konkret. Von der Substanz her seien die gestellten Aufgaben allerdings weder überraschend noch unfair gewesen”, hält der Sprecher der Vorarlberger Gymnasiasten fest.

Generell spricht Schmalfuß von einer anstrengenden Matura-Woche. “Es war dann am letzten Tag bei Englisch schon so, dass man alle Kraft und Konzentration brauchte, um auch in diesem Fach voll leistungsfähig zu sein.”
Wenige Sehr gut
Klaus König, Direktor am BG Blumenstraße in Bregenz, bestätigt die Eindrücke des Landesschulsprechers. “Aber die schriftliche Reifeprüfung hat deswegen aus guten Mathematikern keine schlechten gemacht, und umgekehrt. Jene, die schon im Vorfeld der Matura schwach waren, konnten sich in der Regel bei der Klausur nicht unbedingt in Szene setzen”, berichtet König. Man habe bei den gestellten Aufgaben schon etwas “um die Ecke denken müssen”, sagt König.

Edeltraud Mathis, Direktorin am BORG Lauterach, spricht von Mathematik als Herausforderung der diesjährigen Matura. “Einige haben es bei uns nicht geschafft, und es gab sehr wenige Sehr gut und Gut bei uns.”

Als Vertreterin der BHS hat hingegen Margit Flecker, Schulleiterin der HAK Bludenz, nichts Beunruhigendes zu vermelden. “Die Aufgaben waren auch im BHS-Bereich etwas schwieriger, aber gut machbar. Bei uns ist es gut gelaufen.”

Mehr Text
Dass Mathematik heuer doch wieder etwas mehr als Matura-Routine war, sieht auch Freddy Witwer, langjähriger ARGE-Mathematik-Leiter in Vorarlberg und Lehrer am BG Bludenz, so. “Trotzdem bildete die Klausur ein Abbild der gezeigten Leistungen vor der Reifeprüfung. Und von den Nicht genügend her hielt sich das Drama an unserer Schule in Grenzen. Von rund 100 Schülern haben es vielleicht eine Handvoll nicht geschafft. Und das, obwohl man bei einigen Aufgaben doch etwas mehr denken musste und es mehr Text gab.”
Die zentral gestellten Aufgaben waren für AHS und BHS wie immer unterschiedlich. Bei den berufsbildenden höheren Schulen war der erste Teil der Mathematik-Matura für alle Schultypen gleich, der zweite Teil dann schulartspezifisch.