Weinseligkeit macht Lust auf mehr

Lauterach feierte gelungene Premiere mit neun Winzern und 13 Vereinen.
Lauterach „Bei einer Großveranstaltung wie dieser muss man damit rechnen, dass es da und dort noch Luft nach oben gibt und man wird in der Nachbesprechung versuchen, Schwachstellen auszumerzen, aber insgesamt finde ich, dass wir es ganz ordentlich hingekriegt haben“, zieht Event- und Gastroprofi Hermann Metzler, der beim ersten Winzer-Genussfest in Lauterach mit seinen Kolleginnen und Kollegen von 50+ Lauterach einen der 13 Stände betreute. Bürgermeister Elmar Rhomberg fasste sich noch kürzer: „Nach den gemachten Erfahrungen dieser ersten Veranstaltung spricht nichts gegen eine Wiederholung im kommenden Jahr.“

Vereine und Winzer
Mit dem ersten Winzer-Genussfest, für das die Hofsteigstraße zwischen Alter Säge und Vereinshaus zur „Winzergasse“ umfunktioniert wurde, hat die Gemeinde ihre hochgesteckten Erwartungen jedenfalls erreicht: „Mit den Plätzen bei der Alten Säge und dem restaurierten Vereinshaus haben wir Voraussetzungen geschaffen, größere Veranstaltungen durchzuführen, mit denen wir dörfliches Leben fördern möchten. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass die Gemeinde nur unterstützend in Erscheinung tritt und die Organisation der Events in den Händen von Vereinen liegt. Mit dem großen närrischen Treiben nach dem Fasnatumzug vor wenigen Wochen hat dieses Konzept einen fulminanten Start hingelegt – jetzt wurde mit dem Winzer-Genussfest ein nächster Schritt gesetzt und ich kann mir gut vorstellen, dass diese beiden Großveranstaltungen ständig stattfinden werden.“

Aus dem Vollen geschöpft
Das kann sich auch Walter Pfanner als wichtigster Partner für das Winzer-Genussfest vorstellen, der seine ganze Erfahrung einbringt: „Wir sind seit Jahrzehnten Mitveranstalter des Feldkircher Weinfestes, das längst zu einem Highlight für Weinfreunde aus dem ganzen Land und darüber hinaus geworden ist.“ Wie der Gemeindechef erinnerte auch er an die frühere große Tradition von Lauterach als Winzergemeinde. Nachdem die Reblaus diese Tradition zerstört hatte, setzte Pfanner als Weinhändler die Lauteracher Weintradition fort. Deshalb kann er im wahrsten Sinne aus dem Vollen schöpfen: „Wir stehen in Geschäftsverbindung mit etwa 140 Winzern, die mehr als 1200 Weine im Sortiment haben – neun davon (drei aus dem Weinviertel, je zwei vom Boden- und Neusiedlersee sowie je einer aus dem Kremstal und der Steiermark) haben wir für dieses Genussfest ausgewählt, sie sind mit etwa vier Dutzend ihrer besten Weine nach Lauterach gekommen. Auch mit dem aktuellsten Zero, einem alkoholfreien Wein“, machte Walter Pfanner die Gäste besonders aufmerksam.

Eine „Glaubensfrage“
Am alkoholfreien Wein entzünden sich heiße Diskussionen – Zero oder nicht ist unter Weinliebhabern so etwas wie eine Glaubensfrage geworden. Fachleute wie der Sommelier-Chef Willi Hirsch können dem alkoholfreien Wein wenig abgewinnen, weil beim Alkoholentzug auch viele Aromastoffe entzogen werden, die dem Wein die besondere Note geben. Wein, so Hirsch, sollte man grundsätzlich nicht als „Durstlöscher“ trinken, sondern genießen. Dennoch will er dem „Zero“ die Berechtigung nicht kategorisch absprechen und räumt ein, dass alkoholfreier Wein vor allem bei der Jugend eine sinnvolle Alternative auf den vielfältigen Events darstellt.

Den Bedenken des Weinexperten hält Walter Pfanner entgegen, dass neue Verfahren (Spinning-Cone-Technologie) eine noch schonendere Entalkoholisierung und den Erhalt des authentischen Wein-Geschmacks ermöglichen. Dass immer mehr Winzer auf Zero setzen sei ein Indiz dafür, dass alkoholfreie Weine durchaus ihre Berechtigung haben. STP






