“Ende der Skilifte wäre für Schetteregg furchtbar!”

Kaum einen der Sommerausflügler und Hausbesitzer bei Schetteregg lässt die drohende Schließung der Skilifte kalt.
Egg/Schetteregg Es herrscht ordentlich Betrieb am Sonntag um die Mittagszeit an der Talstation des Skigebiets Egg-Schetteregg. Familien mit kleinen Kindern, Pensionistengruppen, Radfahrer frequentieren das Plateau mit der wunderbaren Aussicht auf die umliegenden Berge. Gerne kehren einige von ihnen im Schetteregger Hof ein, wo die Servicekräfte alle Hände voll zu tun haben, die Gäste zu bedienen.
Alle reden darüber
Die stillstehenden Skilifte erheben sich über dem satten Grün der blühenden Wiesen. Ein Anblick, der hier im Sommer zum Standard-Blickfang gehört. Wird dieses Bild nun aber auch im Winter vor anderer Kulisse die Gegend prägen? Dann, wenn sich hier Hunderte Skifahrer tummeln, viele Kinder beim Babylift ihre ersten Spuren in den Schnee setzen, Jung und Alt alle anderen Anlagen frequentieren? Seit der Bekanntgabe der Insolvenz der Liftgesellschaft vergangene Woche beherrscht dieses Thema auch fast alle einheimischen Gäste an den Wirtshaustischen des Schetteregger Hofes.

Ein Paradies für Kinder
Eine junge Familie, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, bedauert die Situation außerordentlich. “Unser Ältester, er ist vier, hat letzten Winter hier seine ersten Schwünge im Schnee gemacht. Wir haben hier Skifahren gelernt. Nicht vorstellbar, dass es die Lifte hier nicht mehr geben könnte”, schüttelt die Mutter der zwei Buben nur den Kopf.
Auch am Nebentisch bei den zwei Pärchen im Alter von 60 aufwärts ist die Insolvenz das Thema. “Wir wollen nicht an die Öffentlichkeit. Aber eines dürft ihr ruhig schreiben: Wir fänden es furchtbar, würde es mit den Liften zu Ende gehen”, sagt einer der Männer.

Hoffen auf eine Lösung
An die Öffentlichkeit trauen sich die Mitglieder des Stammtisches im Gasthaus drinnen. Leo Ratz (71) spricht Klartext: “Ich war viele Jahre beim Lift tätig, bin Aktionär und finde es traurig, was hier passiert ist. Es wäre zu verhindern gewesen. Aber man hat im Management des Skigebietes große Fehler gemacht. Es wurde zum Beispiel kein Kunstschnee produziert, wenn man hätte welchen machen sollen. Die Verantwortlichen waren generell nicht Herr der Lage, haben auch beim Personal falsche Entscheidungen getroffen.” Günter Waldner, Hubert Natter, Hans Bechter und Beate Bechter schließen sich der Kritik an. “Ich habe fünf Jahre beim Lift gekocht. Es wäre so schade, wenn hier die Lichter ausgehen würden. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt”, sagt Beate Bechter.

Die Hoffnung nicht aufgegeben hat auch Leo Ratz: “Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Gemeinde mit dem Jürgen Sutterlüthy doch noch eine Lösung finden werden.”

“Nicht mehr Schetteregg”
Völlig ratlos ob der momentanen Situation ist auch Jörg Schneider (67). Er bewohnt eines der schmucken Ferienhäuser der Siedlung “Loch” am Rande des Skigebietes Richtung Tal. “Wir machen hier seit 60 Jahren Ferien. Meine Kinder und Enkel kommen jedes Jahr im Winter zum Skifahren her. Schetteregg wäre nicht mehr Schetteregg, würden die Lifte zusperren. Es wäre einfach nur furchtbar. Ich hoffe, es gibt doch noch eine Lösung.”