Zwei Mütter fordern eine weitere Volksschule in Lustenau – in einem eigenen Podcast

Initiatorinnen der Mühlefeld-Petition informieren über ihr Anliegen in ihrem Podcast “Kaffee & Klartext”.
Lustenau Die Zahl der Kindergarten- und Schulkinder stieg in den vergangenen Jahren in der Marktgemeinde stark an. Die vier Schulen sind voll, ebenso wie die Exposituren, die an ihre räumlichen Grenzen stoßen. Vergangenen Herbst riefen deshalb Raphaela Hollenstein und Eva Deschler-Einwaller, zwei Mütter aus Lustenau, die Online-Petition „Ja zum Campus Mühlefeld“ ins Leben, um Stimmen für den Bau der fünften Volksschule zu sammeln und Druck auf die Politik auszuüben.

„Unsere vier Schulen sind übervoll, wir brauchen dringend die fünfte Volksschule“, erklärt Eva Deschler-Einwaller. Doch durch die angespannte finanzielle Lage der Gemeinde verzögert sich das Projekt. In ihrem Podcast „Kaffee & Klartext“ informieren die beiden Frauen nun über die Gemeindepolitik und thematisieren unter anderem die fünfte Volksschule. „Wir bleiben an dem Thema dran. Das darf nicht in Vergessenheit geraten“, betonen sie entschlossen.

Podcast als Plattform für Aufklärung
Seit Ende Mai ist der Podcast „Kaffee & Klartext“ online, mit neuen Folgen im 14-tägigen Rhythmus. „Uns kann man über Spotify, Apple und Amazon Music verfolgen“, sagt Deschler-Einwaller. Der Podcast soll den Campus Mühlefeld ins öffentliche Bewusstsein rücken und erklären, warum politische Prozesse oft langwierig sind. Ein Podcast eigne sich dafür gut, da Informationen und Emotionen besser transportiert werden können. „Wir brauchen Lösungen, und zwar jetzt“, fordert Hollenstein. „In unserem Podcast reden wir Klartext, erklären, wie die Gemeindepolitik funktioniert und stützen uns auf Fakten, offizielle Dokumente und Gemeindevertretungssitzungen“, fügt sie hinzu. Die beiden Frauen engagieren sich seit der Gemeinderatswahl bei den Grünen und ermutigen ihre Zuhörer, sich aktiv in die Politik einzubringen.

Mühlefeld wird geprüft
Bürgermeister Patrick Wiedl (ÖVP) erläutert auf Anfrage der VN den aktuellen Stand bezüglich des Campus Mühlefeld. „Wir stehen derzeit an einem Peak der einzuschulenden Kinder. Dieses und nächstes Jahr werden rund 335 Kinder eingeschult“, erklärt er. Die Prognosen zeigen jedoch rückläufige Zahlen: „In drei Jahren erwarten wir zwischen 250 und 270 einzuschulende Kinder, sofern kein großer Zuzug stattfindet.“ Dennoch erkennt er den Bedarf für eine fünfte Volksschule an, da die bestehenden Schulen ausgelastet sind.

Wiedl sieht somit zwei mögliche Lösungen: Er besichtigte bereits diese Woche eine kostengünstig erbaute Schule in einer anderen Stadt und informierte sich dazu. Diese wäre nicht ebenerdig, sondern mehrstöckig und funktional gebaut. Er zieht auch den Containerkomplex der Ausweichschule am Schlatt als Übergangslösung in Betracht, der nächstes Jahr frei wird und ins Mühlefeld verlagert werden könnte. „Die Ausweichschule könnte im Mühlefeld aufgebaut werden, ohne dass es den Bau der neuen Volksschule beeinträchtigt“, so Wiedl. Eine Entscheidung soll nächstes Jahr getroffen werden, während er alle Optionen prüft, um trotz der finanziellen Lage eine Lösung im Sinne der Lustenauer Volksschulkinder zu finden. BVS