Kinder lernen Umgang mit Demenz

Kinder lernen in Lustenau, Demenz mit Herz und Verständnis zu begegnen.
Lustenau „Es ist für uns sehr schön zu sehen, wie Kinder intuitiv richtig im Umgang mit dementen Menschen reagieren“, erklärte Judith Peter, Koordinatorin für Freizeitgestaltung, Betreuung und Ehrenamt in den beiden Lustenauer Seniorenhäusern. Dabei zeigen die Kinder viel Verständnis, Respekt, Geduld und Wertschätzung. Demenz ist ein weit verbreitetes Thema, das viele Familien betrifft. Aus diesem Grund informieren Judith Peter gemeinsam mit den Hospiz-Begleiterinnen Ulrike Metzler und Sonja Rusch im Rahmen der Aktion Demenz die Volksschüler der Marktgemeinde Lustenau. Sie erklären ihnen, wie sie sich am besten verhalten, wenn ein älterer Mensch sich nach und nach nicht mehr erinnern kann.

Aufklären hilft, um zu verstehen
Am Mittwochvormittag besuchte die 4b-Klasse der Volksschule Rheindorf das Seniorenhaus Hasenfeld. Aufmerksam lauschten die Schüler den Erklärungen der drei Frauen, die ihnen vermittelten, dass nicht jeder ältere Mensch oder Heimbewohner automatisch dement ist.
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Besonders wichtig: Demenz verursacht keine Schmerzen und ist nicht sichtbar. Bei gesunden und jungen Menschen werden Informationen durch eine Art Sieb gefiltert, wobei nur die wichtigen Informationen behalten werden. Demente Menschen hingegen verlieren diese Fähigkeit, und auch wichtige Informationen fallen nach und nach durch das Sieb der Erinnerung. Dies wurde den Kindern anhand eines anschaulichen Beispiels mit Sand, grobem Sand und großen Steinen verdeutlicht, die sie durch ein Sieb fallen ließen.

Durcheinander im Kopf
Im Speisesaal des Seniorenhauses breiteten die Frauen eine Decke mit durcheinander liegenden Gegenständen aus. „Genau so sieht es im Kopf von dementen Menschen aus“, erklärte Peter den Schülerinnen und Schülern. Gegenstände, die für uns selbstverständlich zusammengehören, wie Zahnbürste und Zahnpasta oder Pinsel und Farbkasten, können sie nicht mehr zuordnen. Geduld und das Vorzeigen, wie es funktioniert, sind hier entscheidend.

Auch wenn der Opa oder die Oma immer wieder dieselben Fragen stellen, sollten die Kinder geduldig antworten. „Es kann sein, dass sie gerade eine Zeitreise erleben und in Gedanken durch ihre Kindheit spazieren“, sagte Ulrike Metzler. Solche Zeitreisen sind für die Betroffenen anstrengend, da sie einfach geschehen. „Gebt ihr oder ihm die Zeit, die er braucht, bis er wieder hier ist. Er wird dankbar sein, auch wenn er das vielleicht nicht mehr sagen kann“, riet Sonja Rusch.

Kinder handeln mit dem Herzen
Die Schüler führten die Aufgabe im Workshop vorbildlich durch, indem sie die zusammengehörenden Gegenstände suchten, den anwesenden Senioren überreichten und ihnen erklärten, wofür sie verwendet werden. Die Bewohner Bruno, Trudi, Henriette, Elisabeth und Erika freuten sich über die Kinder und nahmen die Gegenstände mit Freude entgegen. Am Ende des Workshops wussten die Schüler, worauf es im Umgang mit dementen Menschen am meisten ankommt: Nämlich Liebe, Geduld und einen respektvollen Umgang. „Ihr habt das heute super gemacht. Auch wir Erwachsenen können von euch lernen”, lobte Peter. BVS


