Nachruf auf Klaus Scharax: „Geht nicht, gibt’s nicht!”

Abschied von einem Leben voller Ideen, Humor und helfender Hände.
Von Hartmut Hofer
Hörbranz Am 19. Juli verstarb Klaus Scharax friedlich. 84 Jahre lang hat er gezeigt, wie man mit Herzlichkeit, Humor und zwei geschickten Händen durchs Leben geht.Geboren am 22. Juli 1940 in Bregenz, wuchs er mit seiner Schwester Inge und dem jüngeren Bruder Peter auf. Schon damals war klar: er wird mal alles reparieren können, was kaputt geht. Und tatsächlich, Klaus wurde zu einem dieser Menschen, die man anruft, wenn wieder mal etwas nicht funktioniert. Seine Devise war immer dieselbe: „Geht nicht, gibt’s nicht!”

Bei Schöller lernte er das Feinmechaniker-Handwerk. Doch die wichtigste Begegnung dort war mit Magda. Sie brachte ihm täglich das Essen mit dem Essenswagen zum Arbeitsplatz. Es muss sofort gefunkt haben zwischen den beiden. So sehr, dass sie es kaum erwarten konnten zu heiraten. Nur mussten sie sich bis zu Klaus’ 21. Geburtstag gedulden. Erst dann konnten sie ohne väterliche Unterschrift vor den Traualtar treten.

Am 16. September 1961 war es endlich so weit. Auf der Hochzeitsreise durch Österreich wollte ein Hotel dem jungen Paar wegen ihres Alters kein Doppelzimmer geben. Klaus zückte stolz die frische Heiratsurkunde und bekam sein Zimmer. Diese Liebe zwischen Klaus und Magda blieb auch nach über 60 Ehejahren so frisch wie am ersten Tag.

Nach einer beruflichen Umschulung arbeitete Klaus bis zur Pensionierung als Computer-Operator bei der VKW-Zentrale. Später forderte er mit Leidenschaft zu hause den Schach-Computer heraus.
1963 und 1965 machten Tochter Bettina und Sohn Markus das Familienglück in der Wohnung in Bregenz Vorkloster perfekt. 1979 traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag: Die 16-jährige Bettina kam bei einem Mopedunfall ums Leben. Trotz dieser Tragödie unterstützte Klaus mit voller Kraft die Motocross-Leidenschaft seines Sohnes Markus und engagierte sich jahrelang als Mechaniker und Trainer.

Er liebte seine Familie über alles. Geburtstage, Weihnachten, Urlaube, er sorgte dafür, dass alle schöne Momente miteinander verbrachten. Ob frühe Flugreisen mit den Kindern ans Meer, Bauernhofurlaube mit den Enkeln oder die vielen Busreisen nach Italien. Klaus war immer für unvergessliche Erlebnisse zu haben.
1995 mit der Geburt von Bianca, der ersten Enkelin, und 1998 mit Enkel Julian, ist für Klaus das große Glück in die Familie zurückgekehrt. Er liebte und verwöhnte seine Enkel. Mit seiner Pensionierung baute er ein eigenes Haus in Hörbranz. Altersbedingt wurde es ihm 2014 zu beschwerlich und ist mit Magda in eine Wohnung in Bregenz gezogen. Ab dem Frühjahr 2024 zogen sie ins „Betreute Wohnen“ nach Hörbranz.
Ein Schlaganfall 2017 und ein schwerer Sturz schwächten Klaus. Die Demenz machte vieles schwerer. Aber sein fröhliches Wesen, seine Großzügigkeit blieben.
Klaus Scharax war einer von den Menschen, die man gerne um sich hat. Immer hilfsbereit, immer für einen Scherz zu haben, immer mit dem passenden Werkzeug zur Hand. Er hat bewiesen: Ein Leben wird nicht an den Jahren gemessen, sondern an den Momenten, die man anderen schenkt. Und falls im Himmel etwas zu reparieren ist, dann wissen die Engel an wen sie sich wenden können.
Begleitet durch: Bestattung Petschenig

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