60 Jahre Matura – eine nostalgische Reise

Absolventenjahrgang 1965 der Bregenzer Handelsakademie und die Mobilität am Bodensee.
Bregenz Die Themen Mobilität, Verkehr, Straßen oder Bahn sind speziell im Großraum Bregenz samt der ungelösten Verbindung der Autobahnen im Rheintal nicht erst heute allgegenwärtig – sie wurden schon hitzig diskutiert, als die heutigen Jubilare vor 60 Jahren im legendären „Hasenstall“ der alten Schule in der Michl-Felder-Straße für ihr Maturazeugnis schwitzten.

Schule ist auf gutem Weg
In Sachen Schule ist seither viel geschehen – der Maturajahrgang 1965 (60 Schülerinnen und Schüler in drei Klassen) war der letzte, der zur Reifeprüfung in der alten Schule antrat, mehr als ein Dutzend kam sogar in den Genuss, die Matura erst im Herbst oder gar erst im Frühjahr 1966 beim „Nachzipf“ in der neuen Schule abzuschließen. Sie dürfen sich rühmen, die ersten Maturanten in der neuen Schule gewesen zu sein. Und auch von sich behaupten, dass für ihre Reifeprüfungen zwei Schulen notwendig waren.

Zur damals einzigen Vorarlberger HAK sind inzwischen vier weitere dazugekommen. Bregenz? Beim 30-Jahr-Jubiläum durften sie sich dann 1995 darüber freuen, dass der Bund die Einreichpläne für die große Erweiterung des Schulgebäudes genehmigte. Ein Quantensprung für die Schule.

Und wieder 30 Jahre später fand – wenige Tage vor dem 60-er-Treffen – der Spatenstich für die nächste Erweiterung „ihrer“ Schule statt, die auch ein Update erfährt, das die damals einzige Handelsakademie im Land in eine gute Zukunft führt. Zur Freude der Ehemaligen, denen „ihre“ Schule auch nach 60 Jahren immer noch am Herzen liegt.

Vieles auf Stand von damals
Eine erfreuliche Entwicklung für die Schule, die ausreichend Gesprächsstoff für das Jubiläumstreffen lieferte. Ganz anders die Verkehrssituation, wo vieles auf dem Stand von damals verharrt.

Wenn heute von Unterflurlegung der Bahn die Rede ist, dann erinnern sich Maturantinnen und Maturanten von 1965, dass Autobahn und Eisenbahn am See entlang, mit Unterflur vom Hafen bis zum Stadion geführt werden sollten, samt Güterbahnhof – dort wo heute u. a. Blum angesiedelt ist. Es kam anders, der Güterbahnhof wanderte nach Wolfurt, die Autobahn in den Pfändertunnel und die Bahntrasse blieb so wie sie war. Neu hinzu kam der nach wie vor ungelöste Anschluss der A 14 an das Schweizer Autobahnnetz A1/A 13 auf.

Mobilität positiv sehen
Die Maturaklassen von 1965 haben bei ihren Jubiläumstreffen die Entwicklung der unendlichen Geschichte immer wieder diskutiert. Verkehr und Mobilität wurde von Jürgen Weiss und seinem Planungsteam in die Treffen stets nostalgisch eingebaut: Fahrten mit der Hohentwiel (auf der fand 1964, als das ausgemusterte Schiff als Klubheim im Bregenzer Sporthafen diente, als erste Dampferparty die Generalprobe für das Käpplefest statt), der Vorarlberg (sie wurde im Matura-Schuljahr 1964/65 „notgetauft“ bzw. in Dienst gestellt), München oder Dornbirn zählten ebenso dazu wie eine Fahrt mit der Museumsbahn oder Abstecher auf den Karren sowie den Hirschberg.

Diesmal die Luftfahrt
Nach Nostalgie zu Land und zu Wasser stand diesmal die Luftfahrt auf dem Programm. Ausgehend vom Chaos-Bahnhof Bregenz ging es per Bahn nach Friedrichshafen, wo die Jubilare in die faszinierende Welt des Zeppelin-Museums eintauchten. Die Bahnfahrt erinnerte an den damaligen Schulalltag: der Großteil kam als Fahrschüler bis aus Bludenz nach Bregenz zur Schule – sechsmal pro Woche in vier Jahren gut 800 Mal hin und zurück.

Zurück ging es – standesgemäß – mit der Vorarlberg zum Ausklang im Kornmesser, wo viele Erinnerungen wach wurden – auch solche an 16 verstorbene liebe Kolleginnen und Kollegen. STP

