Jetzt ist es konkret: So sehen die Pläne für das Jäger-Areal in Schruns aus

In Schruns entsteht auf dem Jäger-Areal ein neues Quartier mit Wohnungen, Gewerbe und Freiraum.
Schruns Wer über die Rätikonkreuzung in Schruns muss, hat es vermutlich schon bemerkt: Auf dem Jäger-Areal sind derzeit die Abrissbagger im Einsatz. Der ehemalige Bauhof, der nach Tschagguns-Mauren übersiedelt wurde, wird abgetragen. Was an seiner Stelle entstehen soll, erklärt Hannes Ganahl, Leiter der Abteilung „Planung + Architektur“ bei Jäger Bau.

Wenn Hannes Ganahl das Projekt „Rätikon Eins“ vorstellt, spürt man sofort seine Begeisterung. In den kommenden zwei Jahren entstehen auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs von Jäger Bau zwei neue Baukörper. Direkt an der Rätikonkreuzung erhebt sich ein sechsgeschossiges Gebäude. Es beherbergt im Erdgeschoss eine Sparkassenfiliale und bietet insgesamt 60 Personalwohnungen für Mitarbeitende der Silvretta Montafon.


Seitlich davon entstehen zwei weitere Gebäude, die im Erdgeschoss durch einen gemeinsamen Bereich verbunden sind. Das mittlere Bauwerk erstreckt sich über fünf Etagen, mit einer Apotheke im Erdgeschoss und Büroräumen im ersten Stock. Am Ill-Litz-Spitz schließt ein viergeschossiger Baukörper an, der bewusst niedriger gehalten ist. Dort soll eine Gastronomie im Erdgeschoss einziehen. Fünf Gewerbeeinheiten sind derzeit noch verfügbar. Der restliche Teil umfasst 21 Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 40 und 110 Quadratmetern.

Keine Umzäunung mehr
Dem Projekt ging ein Quartiersentwicklungsprozess voraus, der den gesamten Bereich rund um die Rätikonkreuzung einbezog. Bedauert wurde, dass die beliebte Litzpromenade beim Jäger-Bauhof endete. „Der Bauhof war abgeriegelt wie ein Dornröschenschloss“, bemängelt Hannes Ganahl. Mit einer fußläufigen Verbindung zwischen der Litzpromenade und dem Ill-Radweg – in Form einer Unterführung – soll das künftig anders werden. Bis diese realisiert ist, wird es eine Fußgängerüberquerung geben. Das Areal wird parkähnlich gestaltet. Zehn Bäume werden gepflanzt und müssen laut Baugenehmigung langfristig erhalten bleiben.

Radweg wird verlegt
Auch der bisherige Radweg, der durch das Gelände führte, war zu schmal. Dieser wird nun verlegt, führt direkt entlang der Ill und unterquert die Kreuzgasse (die Straße nach Tschagguns), sodass die Rätikonkreuzung nicht mehr passiert werden muss. Radfahrer bringen Frequenz – deshalb sei ein Café, Bistro oder Restaurant am Ill-Litz-Spitz aus Sicht von Jäger Bau besonders geeignet. Der neue Freiraum bei der Sandzunge mit Bänken und Spielgeräten wird öffentlich zugänglich sein. Der gesamte Erdgeschossbereich, der auf das Niveau der Landesstraße angeglichen wird, ist öffentlich nutzbar.


Die Kreuzung wird freigespielt, damit die Abbiegespur nach Schruns verlängert werden kann und Platz für einen zwei Meter breiten Gehweg entsteht. Ein Kreisverkehr wurde zwar diskutiert, jedoch als ungeeignet eingestuft, da die vier Straßen unterschiedlich stark frequentiert sind. „Das würde nicht funktionieren“, sagt Bauleiter Dominik Bickel. Die Zufahrt zur Tiefgarage mit 77 Stellplätzen erfolgt über die Kreuzgasse. Zusätzlich entstehen oberirdisch 26 öffentliche Parkplätze.


Postkartenmotiv bleibt
Ein wesentlicher Bestandteil der Planung war die Tschaggunser Kirche. Der beliebte Postkartenblick soll erhalten bleiben, betont Hannes Ganahl. „Dem Ensemble dürfen wir nicht schaden“, sagt er und meint damit nicht nur die Pfarrkirche, sondern auch das angrenzende Pfarrhaus und ein weiteres historisches Gebäude. „Wir wollen das Areal nicht komplett bebauen, sondern die Sichtachsen bewahren.“ Die Gebäude, entworfen von Jäger Bau gemeinsam mit dem Architekten Michelangelo Zaffignani, werden parallel zum Ensemble ausgerichtet. Zwischen den Gebäuden bleibt Platz, damit die Kirche gut wahrnehmbar bleibt.


Die Holzfassade wird mit Lamellen in unterschiedlichen Breiten verkleidet, sodass die Geschosse optisch verschmelzen und das Gebäude weniger wuchtig wirkt. „Die Fassade bewegt sich“, erklärt Ganahl. Aus der Ferne wirkt sie geschlossen – je näher man kommt, desto durchlässiger erscheint sie. Geheizt wird mit einer Grundwasserwärmepumpe. Auf den zwei höheren Gebäuden werden Photovoltaikanlagen installiert, das Dach des viergeschossigen Hauses wird begrünt. Im Sommer 2027 soll das 14-Millionen-Euro-Projekt abgeschlossen sein.

