Interaktiver Ausstellungsraum: Naturraum.Verwall in Partenen eröffnet

VN / 28.06.2025 • 09:15 Uhr
Naturraum.Verwall, Eröffnung, Ausstellungsraum
Der neue Naturraum.Verwall wurde eröffnet. Bilder: VN/JUN

In Partenen wurde das ehemalige Tourismusbüro zum Naturraum.Verwall umgebaut – ein interaktives Museum zum Europaschutzgebiet Verwall.

Gaschurn Was tun mit dem leerstehenden Tourismusbüro im Zentrum von Partenen? Diese Frage stellte sich Martin Netzer, damals Bürgermeister von Gaschurn, vor fünf Jahren – und hatte eine Vision: Ein interaktiver Ausstellungsraum zum Europaschutzgebiet Verwall sollte entstehen. Jetzt wurde der „Naturraum.Verwall“ feierlich eröffnet.

Naturraum.Verwall, Eröffnung, Ausstellungsraum
Bürgermeister Daniel Sandrell und Vizebürgermeister Josef Tschofen freuen sich über die gelungene Nachnutzung.

Gaschurn-Partenen liegt am Fuße des Verwall, Vorarlbergs größtem Europaschutzgebiet im Natura-2000-Netzwerk. Im interaktiven, naturkundlichen Museum können Einheimische und Gäste allerlei Interessantes über das Verwall, seine Tier- und Pflanzenwelt sowie seine Geologie lernen. Der Ausstellungsraum dient als Ausgangspunkt für Bergtouren und Wanderführungen, als Schlechtwetterprogramm und soll auch Schulklassen offenstehen.

Naturraum.Verwall, Eröffnung, Ausstellungsraum
Der Naturraum Verwall wird hier genau erklärt.
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Die Ausstellung ist interaktiv.

Für den Inhalt der Ausstellung verantwortlich ist Christian Kuehs, Geschäftsführer des Naturschutzvereins Verwall-Klostertaler Bergwälder. Auch die inatura hat mit Informationen unterstützt. Kuratorisch begleitet wurde die Ausstellung von Bruno Winkler und Robert Gander. Bürgermeister Daniel Sandrell ist vom Ergebnis begeistert: „Hier stehst du schon mitten im Naturpark.“ Um dieses Gefühl auch den Besuchern der Ausstellung zu vermitteln, wurde eigens ein Dachfenster mit Blick auf das Europaschutzgebiet eingebaut.

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Das Dachfenster gibt einen Einblick auf das Europaschutzgebiet.
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Herzstück ist dieses 3D-Modell von der Bergwelt des Verwall.

„Gelungenes Projekt“

Sandrell bedankte sich bei Markus Felbermayer für seinen unermüdlichen Einsatz – dafür, dass er immer an das Projekt geglaubt hat. Er ist zu etlichen Sponsoren gefahren, um das LEADER-Projekt finanzieren zu können. Unter anderem gab es eine Förderung des Landes und der illwerke vkw. Als dann der Wiegensee – ein Moorkomplex von internationaler Bedeutung – zum schönsten Platz Österreichs gekürt wurde, war die Finanzierung gesichert. „Es steckt ein Haufen Arbeit in diesem Raum“, sagte Sandrell. Sämtliche Aufträge gingen an regionale Firmen, einige davon direkt aus Gaschurn. „Es ist ein gelungenes Projekt“, zeigte sich Sandrell zufrieden. Für Vizebürgermeister Josef Tschofen war die Nachnutzung des Leerstandes im Hinblick auf einen neuen Treffpunkt für die Partener wichtig.

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Christian Kuehs hat die wissenschaftliche und inhaltliche Leitung der Ausstellung übernommen.

Für Architekt Harald Bitschnau (bauwerkarchitektur ZT GmbH) war es zwar ein kleines, aber dafür „ein sehr aufwendiges Projekt“. Die Planung habe viel Zeit in Anspruch genommen. Doch bei der Umsetzung half der Bauhof Gaschurn tatkräftig mit.

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Im Verwall finden sich die ältestenGesteine Vorarlbergs. Sie sind über 300 Millionen Jahre alt.
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Verschiedene Bilder werden auf die Wand projiziert – je nachdem, welchen Knopf man drückt.

Landtagsabgeordnete Monika Vonier freute sich, „dass solche Projekte nicht nur im Ballungsraum stattfinden, sondern auch im ländlichen Raum – ganz besonders in Partenen“. Mit dem Naturraum.Verwall könne man das Bewusstsein dafür schaffen, die Naturschätze zu bewahren. Denn der Tourismus sei zwar wichtig für die Region, die Natur aber ebenfalls. Kurator Bruno Winkler sieht den Naturraum.Verwall als „Versöhnerinstanz“ zwischen Tourismus und den Einheimischen. Hier werde der Umgang mit und nicht gegen die Natur in einer „ästhetisch höchst anspruchsvollen Ausstellung“ präsentiert.

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Die Bilder stammen von der Künstlerin Ina Hsu.

Markus Felbermayer – die treibende Kraft hinter dem Projekt – wurde oft gefragt, warum sich ein Touristiker um ein solches Thema kümmert. „Das Verwall stößt auf reges Interesse bei den Gästen“, weiß er aus Erfahrung. Um das Verständnis für die Region zu stärken, wünscht sich Felbermayer, dass jede Schulklasse im Montafon den Naturraum.Verwall einmal besucht.

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Die Tierpräparate stammen alle von verunfallten oder in Gefangenschaft gestorbenen Tieren.
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Der Naturraum.Verwall befindet sich im Ortszentrum von Partenen.

Facettenreiches Verwall

Bewusstseinsbildung – das ist eine der Aufgaben des Naturschutzvereins Verwall-Klostertaler Bergwälder. Christian Kuehs hat nicht lange gezögert, als man ihn gefragt hatte, ob er die wissenschaftliche und inhaltliche Leitung übernehmen wolle. Es sei eine „große Chance, die Wertigkeit dieses Naturraums der Bevölkerung zu zeigen“, sagte er. Gerade das Verwall stehe neben der Silvretta und dem Rätikon oft im Schatten. Dabei ist das Verwall geprägt von Kontrasten – von der Geologie über das Klima bis hin zu den Lebensräumen.

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Im Akustikraum kann man sich Erzählungen von Sprecher Thomas Ernst anhören.

Bilder, die die Lebensraumgemeinschaften in der Natur auf beeindruckende Weise zeigen, stammen von der Innsbrucker Künstlerin Ina Hsu; die Audioaufnahmen im Akustikraum vom Literaten Thomas Ernst. Geöffnet ist der Naturraum.Verwall täglich von 7 bis 22 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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Die Verantwortlichen und maßgeblich Beteiligten an dem Projekt.

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