Streiflicht: Mit Mühe zur Muße
Er hat einen Plan. Vier Tage sind knapp bemessen. Also arbeitet er tapfer die Liste ab: Montag die Kirchen – die Museen haben da ohnehin geschlossen. Dienstag das Schloss, die Herrenhäuser, und abends bloß das Konzert nicht vergessen! Was haben ihn die Karten Nerven gekostet. Mittwoch der Hafen: Rundfahrt, Aquarium, Schifffahrtsmuseum …
Ja, er hat einen Plan. Und dunkle Ringe unter den Augen. Die Mörderhitze stand so wenig im Reiseführer wie das Rumoren nach dem Abendessen. Die Liste der Mitbringsel ist auch noch offen. Ein Außenstehender könnte ihn glatt für gestresst halten, wie er jetzt am Smartphone hektisch die Bilder von gestern sortiert. Dabei ist er im Urlaub!
Und wenn der Plan verschwände, was dann? Oder noch besser – nie existiert hätte? Wenn er sich am Tag in Genua einfach durch die Altstadtgassen hätte treiben lassen, ohne Ziel, aber eine frische Brise vom Meer um die Nase, was dann? Statt 157 Fotos im Speicher nur zehn Erinnerungen im Kopf. Nach dem Motto: Tausche vier Paläste gegen ein entspanntes Lächeln. Es gibt schlechtere Geschäfte.
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