Käfer aus Mexiko & Motor-Bike aus Indien

Oldtimer-Treffen zum Bähnle-Jubiläum war einmal mehr eine faszinierende Kuriositäten-Show.
Bezau Doppelt Grund zum Feiern gab es rund um das Wälder Museumsbähnle: Zum einen wird der Verein heuer 40 Jahre alt und zum anderen galt es, zum Sommeranfang wieder „Nostalgie auf Schiene und Straße“ zu feiern und eine Vielzahl seltener Exemplare zu bestaunen.

40 Jahre Museumsbahn
Die Geschichte der Museumsbahn begann eigentlich schon am 14. Juli 1980, als eine Hangrutschung bei Bahnkilometer 7,1 die Trasse verlegte und der durchgehende Bahnbetrieb eingestellt wurde. Für die ÖBB war dies ein willkommener Grund, die Einstellung der Wälderbahn voranzutreiben. Knapp fünf Jahre später wurde es amtlich: Per 29. Jänner 1985 wurde der Verkehr Bregenz-Bezau eisenbahnrechtlich eingestellt.

Für Fans der Wälderbahn war dies der Startschuss zur Installierung einer Museumsbahn zwischen Bezau und Bersbuch. Ende April 1985 wurde – illegal – mit einem zur Lokomotive gestylten alten Lkw („Hanserich“) die erste Fahrt unternommen und am 29. November 1985 der Verein offiziell gegründet. Mit einer Festveranstaltung, die mit einem Rockkonzert in der Remise ausklang, wurde das 40-Jahr-Jubiläum jetzt begangen.

„Heißes“ Nostalgiefest
Tags darauf trotzten dann viele Oldtimer-Fans der Gluthitze – und mussten ihr Kommen nicht bereuen, denn rund um das Bähnle waren wieder viele Prachtstücke aufgefahren. Das Bähnle lud zu Fahrten nach Schwarzenberg ein und dazwischen hatten die Besucher ausreichend Gelegenheit, Lokführer zu spielen, denn die Lokomotiven konnten nicht nur besichtigt werden, sie fuhren auch den ganzen Tag über fleißig von Bezau bis zur Haltestelle Reuthe und zurück – mit Fahrgästen im Führerstand.

Alte Bekannte und Neues
Auf dem Festgelände rund um den Bezauer Bahnhof gab es den ganzen Tag über ein stetes Kommen und Gehen. Wie viele Oldtimer-Fahrzeuge auf zwei, drei oder vier Rädern schlussendlich präsentiert wurden, „konnten wir leider nicht erfassen“, meinte Museumsbahn-Geschäftsführer Walter Rüf entschuldigend, denn „die Oldtimer-Freunde haben es nicht so mit der Bürokratie und haben sich zum größten Teil nicht angemeldet, sondern sind einfach hergekommen, mehr oder weniger lang geblieben und haben wieder die Heimfahrt angetreten.“

Darauf kommt es aber auch gar nicht an, ergänzte Obmann Oskar Müller, der allen Grund hatte, das Oldtimer-Treffen mit seinem Bähnle-Team als vollen Erfolg zu feiern, waren doch wieder viele alte Bekannte – allen voran der Kartoffeldämpfer – nach Bezau gekommen und dazu auch neue Oldtimer-Gäste, wie einige Velorex-Fahrzeuge. Von dieser Automarke wurden in der damaligen Tschechoslowakei zwischen 1950 und 1973 rund 15.000 Fahrzeuge produziert.

Unweit davon parkte Hubert Deuring seinen VW-Käfer. Sein Oldie lief vor vier Jahrzehnten in Mexiko vom Band, denn in Europa hat VW die Produktion des Käfers schon 1978 eingestellt. Deuring ist ein Perfektionist und hat deshalb seinen Käfer mit einem Original-Skiträger bestückt und auf diesen sogar noch ein Paar Uralt-Ski aufgeschnallt, damit man sein Prachtstück ja nicht übersieht.

Einen echten Blickfang hatte auch Martin Müller aus Feldkirch geparkt: einen DeSoto aus den USA, Baujahr 1931. Das Besondere an dieser Marke: Walter P. Chrysler hatte sie 1928 gegründet, Namensgeber war der spanische Konquistador Hernando de Soto, der im 16. Jahrhundert Expeditionen nach Mittelamerika unternahm. DeSoto stellte die Produktion 1960 ein.

Spezielles war auch bei den Einspurigen zu bestaunen – von „Schwalben“ aus der DDR bis zur Royal Enfield. Der indische Motorradhersteller ist die älteste noch produzierte Motorradmarke der Welt. STP










