Jutta und der Traum vom Jonglieren

Jutta Huber ist eine von neun frisch zertifizierten Zirkustrainer:innen.
Dornbirn „Schon als Kind wollte ich jonglieren können. Ich habe versucht, es mir selbst beizubringen – jedoch mit mäßigem Erfolg“, erzählt Jutta Huber. Mit dem von der Musikschule Dornbirn in Kooperation mit dem Zirkus Marotte (CH) angebotenen Lehrgang „Zirkustrainer:in“ hat sie sich diesen Traum nun erfüllt. „Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, ziehe ich das auch durch. Auch wenn es diesmal länger gedauert hat“, so die dynamische Dornbirnerin.

Dass Jutta Huber mit 41 Jahren nun endlich jonglieren kann – zumindest meistens, denn „manchmal fallen die Bälle noch runter“ –, verdankt sie ihrer zehnjährigen Tochter Sophia. Diese hat mit sechs Jahren beim „Flohzirkus“ des Ganz kleinen Zirkus angefangen und ihre Mama mit ihrer Begeisterung angesteckt. „Von Anfang an hat mir der liebevolle, wertschätzende und unterstützende Umgang im Ganz kleinen Zirkus gefallen“, erzählt Huber. Als sie vom neuen Lehrgang zur Zirkustrainerin hörte, musste sie nicht lange überlegen und bewarb sich. „Ich war gerade an der Bachelorarbeit zur Wirtschaftspsychologin dran und dachte, das wäre doch ein guter Ausklang meines Fernstudiums. Außerdem hieß es in der Ausschreibung, dass es keine Vorkenntnisse braucht.“

Grundkenntnisse vermitteln
Als es im Herbst 2023 losging, war sie zunächst etwas verunsichert: „Als ich sah, dass die anderen nicht nur einiges jünger waren, sondern viele auch aus dem Ganz kleinen Zirkus kamen, bin ich erschrocken. Vielleicht hatte ich mir zu viel zugemutet?“ Doch wie es ihrem Naturell entspricht, biss sie sich durch, trainierte fleißig und bekam am Ende viel Lob und natürlich das heiß ersehnte Zertifikat.

Organisiert ist der Lehrgang in neun Modulen, die berufsbegleitend an Wochenenden stattfinden. „Ziel ist es, den Teilnehmenden Grundlagenkenntnisse zu vermitteln, mit denen sie selbstständig ein Zirkustraining leiten, eine eigene Gruppe gründen oder bei einer bestehenden zirkuspädagogischen Gruppe einsteigen können“, erklärt Stefan Schlenker, Gründer des Ganz kleinen Zirkus. Auf dem Lehrprogramm steht alles, was mit Zirkuskunst zu tun hat: von Clownerie über Balance-Künste (Laufkugel, Rola Bola, Einrad) bis zum großen Gebiet der Jonglage (Diabolo, Tücher, Bälle, Ringe, Keulen, Flowersticks, Pois). Dazu kommen Akrobatik, Trapez, Trapezring und Vertikaltuch. „Am schwierigsten fand ich die Akrobatik, am meisten Spaß machte mir die Clownerie“, resümiert Huber.

Zirkus gegen Radikalismus
Neben begleitenden Praktika, die Jutta beim Flohzirkus absolvierte, gehört auch ein eigenes kleines Projekt zur Ausbildung. Da sich Jutta Huber seit Jahren ehrenamtlich bei der Offenen Jugendarbeit Höchst engagiert, war es naheliegend, ein Projekt für Jugendliche anzubieten. Unter dem Motto „Zirkus gegen Radikalisierung“ jongliert sie einmal in der Woche in einer offenen Gruppe mit Jugendlichen im Jugendtreff „Chill Out“. Die Zehn- bis Vierzehnjährigen dürfen auch andere Zirkuselemente ausprobieren – Teller drehen, Einrad fahren und vieles mehr. „Jugendliche erfahren dabei Selbstwirksamkeit, bekommen Anerkennung und lernen Durchhaltevermögen“, so Huber.

Neuer Turnus geplant
Im Jänner oder Februar 2026 startet ein neuer Turnus. „Der Lehrgang eignet sich für alle, die gerne mit Kindern oder Jugendlichen im Bereich Zirkus arbeiten wollen. Das können Kindergarten-Pädagog:innen, Lehrer:innen oder Menschen in sozialen Berufen sein – überall dort, wo es sich anbietet, Zirkuspädagogik einzubringen“, so Schlenker. Alle Infos findet man unter https://musikschule.dornbirn.at/zirkus/lehrgang-zirkustrainerin LCF
Zur Person
Jutta Huber
Geboren 18.05.1984
Wohnort Dornbirn
Beruf Projektleiterin bei ibis acam
Familie Tochter Sophia (10) und zwei Katzen
Hobbys Zirkus, Lesen, Spazierengehen

