Jutta und der Traum vom Jonglieren

VN / 04.07.2025 • 15:15 Uhr
Das Jonglieren mit Bällen war für Jutta Huber ein lang gehegter Kindheitstraum.
Das Jonglieren mit Bällen war für Jutta Huber ein lang gehegter Kindheitstraum.Laurence Feider

Jutta Huber ist eine von neun frisch zertifizierten Zirkustrainer:innen.

Dornbirn „Schon als Kind wollte ich jonglieren können. Ich habe versucht, es mir selbst beizubringen – jedoch mit mäßigem Erfolg“, erzählt Jutta Huber. Mit dem von der Musikschule Dornbirn in Kooperation mit dem Zirkus Marotte (CH) angebotenen Lehrgang „Zirkustrainer:in“ hat sie sich diesen Traum nun erfüllt. „Wenn ich mir etwas in den Kopf setze, ziehe ich das auch durch. Auch wenn es diesmal länger gedauert hat“, so die dynamische Dornbirnerin.

Jutta und der Traum vom Jonglieren: Auch mit Ringen hat Jutta Huber inzwischen ihre Routine gefunden.
Auch mit Ringen hat Jutta Huber inzwischen ihre Routine gefunden.

Dass Jutta Huber mit 41 Jahren nun endlich jonglieren kann – zumindest meistens, denn „manchmal fallen die Bälle noch runter“ –, verdankt sie ihrer zehnjährigen Tochter Sophia. Diese hat mit sechs Jahren beim „Flohzirkus“ des Ganz kleinen Zirkus angefangen und ihre Mama mit ihrer Begeisterung angesteckt. „Von Anfang an hat mir der liebevolle, wertschätzende und unterstützende Umgang im Ganz kleinen Zirkus gefallen“, erzählt Huber. Als sie vom neuen Lehrgang zur Zirkustrainerin hörte, musste sie nicht lange überlegen und bewarb sich. „Ich war gerade an der Bachelorarbeit zur Wirtschaftspsychologin dran und dachte, das wäre doch ein guter Ausklang meines Fernstudiums. Außerdem hieß es in der Ausschreibung, dass es keine Vorkenntnisse braucht.“

Jutta und der Traum vom Jonglieren: Im Jugendtreff „Chill Out“ vermittelt Jutta Huber Jugendlichen Zirkuskunst und Selbstvertrauen.
Im Jugendtreff „Chill Out“ vermittelt Jutta Huber Jugendlichen Zirkuskunst und Selbstvertrauen.

Grundkenntnisse vermitteln

Als es im Herbst 2023 losging, war sie zunächst etwas verunsichert: „Als ich sah, dass die anderen nicht nur einiges jünger waren, sondern viele auch aus dem Ganz kleinen Zirkus kamen, bin ich erschrocken. Vielleicht hatte ich mir zu viel zugemutet?“ Doch wie es ihrem Naturell entspricht, biss sie sich durch, trainierte fleißig und bekam am Ende viel Lob und natürlich das heiß ersehnte Zertifikat.

Jutta und der Traum vom Jonglieren: Ziel der intensiven Fortbildung ist es, Grundlagen der Zirkusvermittlung für Kinder und Jugendliche zu erlernen.
Ziel der intensiven Fortbildung ist es, Grundlagen der Zirkusvermittlung für Kinder und Jugendliche zu erlernen.

Organisiert ist der Lehrgang in neun Modulen, die berufsbegleitend an Wochenenden stattfinden. „Ziel ist es, den Teilnehmenden Grundlagenkenntnisse zu vermitteln, mit denen sie selbstständig ein Zirkustraining leiten, eine eigene Gruppe gründen oder bei einer bestehenden zirkuspädagogischen Gruppe einsteigen können“, erklärt Stefan Schlenker, Gründer des Ganz kleinen Zirkus. Auf dem Lehrprogramm steht alles, was mit Zirkuskunst zu tun hat: von Clownerie über Balance-Künste (Laufkugel, Rola Bola, Einrad) bis zum großen Gebiet der Jonglage (Diabolo, Tücher, Bälle, Ringe, Keulen, Flowersticks, Pois). Dazu kommen Akrobatik, Trapez, Trapezring und Vertikaltuch. „Am schwierigsten fand ich die Akrobatik, am meisten Spaß machte mir die Clownerie“, resümiert Huber.

Jutta und der Traum vom Jonglieren: Der Lehrgang zur Zirkustrainerin wurde berufsbegleitend an Wochenenden angeboten.
Der Lehrgang zur Zirkustrainerin wurde berufsbegleitend an Wochenenden angeboten.

Zirkus gegen Radikalismus

Neben begleitenden Praktika, die Jutta beim Flohzirkus absolvierte, gehört auch ein eigenes kleines Projekt zur Ausbildung. Da sich Jutta Huber seit Jahren ehrenamtlich bei der Offenen Jugendarbeit Höchst engagiert, war es naheliegend, ein Projekt für Jugendliche anzubieten. Unter dem Motto „Zirkus gegen Radikalisierung“ jongliert sie einmal in der Woche in einer offenen Gruppe mit Jugendlichen im Jugendtreff „Chill Out“. Die Zehn- bis Vierzehnjährigen dürfen auch andere Zirkuselemente ausprobieren – Teller drehen, Einrad fahren und vieles mehr. „Jugendliche erfahren dabei Selbstwirksamkeit, bekommen Anerkennung und lernen Durchhaltevermögen“, so Huber.

Jutta und der Traum vom Jonglieren: Beim Tellerdrehen zeigt Jutta Huber, was sie im Zirkustrainer-Lehrgang gelernt hat.
Beim Tellerdrehen zeigt Jutta Huber, was sie im Zirkustrainer-Lehrgang gelernt hat.

Neuer Turnus geplant

Im Jänner oder Februar 2026 startet ein neuer Turnus. „Der Lehrgang eignet sich für alle, die gerne mit Kindern oder Jugendlichen im Bereich Zirkus arbeiten wollen. Das können Kindergarten-Pädagog:innen, Lehrer:innen oder Menschen in sozialen Berufen sein – überall dort, wo es sich anbietet, Zirkuspädagogik einzubringen“, so Schlenker. Alle Infos findet man unter https://musikschule.dornbirn.at/zirkus/lehrgang-zirkustrainerin LCF

Zur Person

Jutta Huber

Geboren 18.05.1984

Wohnort Dornbirn

Beruf Projektleiterin bei ibis acam

Familie Tochter Sophia (10) und zwei Katzen

Hobbys Zirkus, Lesen, Spazierengehen

Jutta und der Traum vom Jonglieren: Die Leidenschaft für den Zirkus teilt Jutta Huber mit ihrer Tochter Sophia.
Die Leidenschaft für den Zirkus teilt Jutta Huber mit ihrer Tochter Sophia.
Jutta und der Traum vom Jonglieren: Die Clownerie hat Jutta Huber im Lehrgang am meisten Freude bereitet.
Die Clownerie hat Jutta Huber im Lehrgang am meisten Freude bereitet.