Engagement mit Herz und Weitblick

Elisabeth Geser hat mehr als 2500 Jugendliche im Freiwilligen Sozialjahr begleitet.
Batschuns Wenn Elisabeth Geser von ihrer langjährigen Tätigkeit bei der Sozialen Berufsorientierung Vorarlberg erzählt, wird klar, wie sehr ihr diese Arbeit am Herzen liegt. „Ich war 24 Jahre dabei, die letzten Jahre auch als Geschäftsführerin“, sagt sie. „Erstmals wurde das Freiwillige Sozialjahr in Vorarlberg 1997 mit 16 Freiwilligen angeboten. Heute sind es über 100 pro Jahr. So habe ich insgesamt mehr als 2500 junge Menschen begleiten dürfen.“

Das Freiwillige Sozialjahr sieht die 61-jährige Sozialmanagerin, die jetzt in den Ruhestand geht, dabei als Brücke zwischen Schule, Beruf und gesellschaftlichem Engagement. „Die Anerkennung als Vorpraktikum aber auch als Ersatz für den Zivildienst hat für die Jugendlichen auch viele Türen geöffnet.“

Von Beginn an gab es ein gutes Miteinander der sozialen Einrichtungen, das auch noch heute besteht, weiß Elisabeth Geser: „Vorarlberg ist gut vernetzt, das hat vieles leichter gemacht.“ In jüngster Zeit spürt sie jedoch wachsenden Druck und wünscht sich wieder mehr Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen Politik und sozialen Einrichtungen. Weniger Bürokratie und mehr Einbindung der Fachkräfte in Entscheidungen wären aus ihrer Sicht ein Gewinn für alle Seiten.
Viele Einsatzbereiche
Die Einsatzbereiche beim Freiwilligen Sozialjahr sind vielseitig: Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung, im Pflegebereich, in der Schülerbetreuung, in der Flüchtlingsarbeit, in der Kinder- und Jugendarbeit. Die praktische Mitarbeit an der Seite von Fachpersonal bringt jungen Menschen nicht nur eine berufliche Orientierung. „Das Freiwillige Sozialjahr bietet den Jugendlichen neue Perspektiven und die Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen. Dabei lernen sie sich selbst besser kennen und entwickeln wichtige soziale Kompetenzen. Die Arbeit in sozialen Einrichtungen fördert Empathie, Teamgeist und die Kommunikationsfähigkeit“, ist Elisabeth Geser überzeugt. Aber nicht nur auf individueller Ebene sieht sie einen Nutzen. „Das Freiwillige Sozialjahr hat auch eine gesellschaftliche Bedeutung. Es trägt zur Stärkung des sozialen Zusammenhaltes bei und motiviert junge Menschen, aktiv mitzudenken und mitzugestalten.“ Elisabeth Geser ist ein Organisationstalent. Durch ihre kaufmännische Ausbildung und Weiterbildungen im Sozialmanagement hatte sie eine solide Basis, um soziale Projekte professionell zu managen. Doch ebenso wichtig wie die fachliche Qualifikation ist ihr menschlicher Blick.
So erzählt sie von besonders schönen Momenten und Erlebnissen in ihrer beruflichen Laufbahn: Die persönliche Entwicklung der jungen Menschen ist ihr dabei besonders deutlich geworden:
„Beim Aufnahmegespräch sind sie oft noch sehr schüchtern. Ein Jahr später, bei der Abschlussfeier, stehen sie dann selbstbewusst auf der Bühne und präsentieren ihre Erfahrungen bei ihrer Einsatzstelle. Schritt für Schritt sind sie über sich hinausgewachsen.“ Besonders freut es die Batschunserin auch, wenn Jugendliche am Ende des Freiwilligenjahres sagen, dass sie viel mehr zurückbekommen haben, als sie gegeben haben. „Das zeigt, wie wertvoll dieses Jahr für die persönliche Entwicklung ist.“

Offen für Neues
Jetzt, mit 61 Jahren legt sie die Geschäftsführung in neue Hände. Dabei überwiegt die Vorfreude auf einen neuen Lebensabschnitt, doch auch ein wenig Wehmut kommt auf. „Ich blicke mit Stolz zurück aber vor allem freue ich mich auf den neuen Lebensabschnitt, den ich aktiv gestalten möchte und die kommenden Herausforderungen als Chance sehe.“ Jetzt bleibt mehr Zeit für ihre Hobbys. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie gerne in den Bergen unterwegs. Doch trotz Pensionierung möchte sie dem sozialen Bereich nicht ganz den Rücken kehren. „Ich habe bereits einige Anfragen von verschiedenen Einrichtungen bekommen“, sagt sie schmunzelnd. „Aber ich lasse es langsam angehen und bin für alles offen. Jetzt darf einmal der Alltag ruhiger werden.“
Informationen über das Freiwillige Sozialjahr in Vorarlberg unter www.sozialesjahr.at
Zur Person
Elisabeth Geser
Alter 61 Jahre
Beruf Geschäftsführerin der Sozialen Berufsorientierung Vorarlberg (SBOV)
Ausbildung Fachwirtschaftsschule, kaufmännische Ausbildung, Buchhaltung, Organisationslehrgang, berufsbegleitend Sozialmanagement
Wohnort Batschuns
Verheiratet mit Reinhard Geser
Hobbys Lesen, Wandern, Schwimmen
