Wälder Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit

VN / 08.07.2025 • 12:22 Uhr
Sehr zur Freude von Wirtschafts-Ausschuss-Obmann Manfred Scalet präsentierten Dominik (l.) und Michael (r.) Künz beim Weilerfest 2024 ihr Projekt, dessen Umsetzung kürzlich in Angriff genommen wurde.
Sehr zur Freude von Wirtschafts-Ausschuss-Obmann Manfred Scalet präsentierten Dominik (l.) und Michael (r.) Künz beim Weilerfest 2024 ihr Projekt, dessen Umsetzung kürzlich in Angriff genommen wurde.peter strauss

In vierter Generation setzen Dominik und Michael Künz nächsten Meilenstein.

Andeslbuch „Es ist für unser Dorf überaus wichtig, wenn die Jugend bereit ist, traditionelle Familienbetriebe weiterzuführen und dazu auch noch den Mut hat, diese mit Investitionen fit für die Zukunft zu machen“, freute sich Wirtschafts-Ausschuss-Obmann Manfred Scalet, als Dominik und Michael Künz beim Andelsbucher Weilerfest im vergangenen Herbst Pläne für ihr BackHandwerk vorstellten:

Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit: Einen Vorgeschmack auf die im Bau befindliche Schaubäckerei liefert Künz seit Jahrzehnten beim Andelsbucher Goaßamat, wo Künz alljährlich Tausende köstliche Krapfen vor den Augen der Kundschaft produziert.
Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit: Einen Vorgeschmack auf die im Bau befindliche Schaubäckerei liefert Künz seit Jahrzehnten beim Andelsbucher Goaßamat, wo Künz alljährlich Tausende köstliche Krapfen vor den Augen der Kundschaft produziert.

Vierte Generation startbereit

In der Traditionsbäckerei wurden 2023 die Weichen für die vierte Generation gestellt, Dominik und Michael haben von ihrem Vater Josef den Betrieb übernommen und in eine GesmbH (BackHandwerk Künz) umgewandelt. Mit dieser Übernahme und Neuausrichtung ging ein klares Konzept für die künftige Weiterentwicklung einher.

Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit: Josef Künz genießt seine Pension und ist stolz darauf, dass seine Söhne Dominik und Michael hochmotiviert sind, den Familienbetrieb in vierter Generation mit beachtlichen Investitionen und neuen Ideen in eine gute Zukunft zu führen. STP
Josef Künz genießt seine Pension und ist stolz darauf, dass seine Söhne Dominik und Michael hmotiviert sind, den Familienbetrieb in eine gute Zukunft zu führen.

Ein Problem? – Nein, eine Chance

Wenn man sieht, wie hier die Betriebsnachfolge geregelt wird, dann könnte mancher Firmenchef ein wenig neidisch werden, weil sich bei ihm dieser Prozess weit schwieriger gestaltet und nicht selten sogar in die Auflösung eines Betriebes mündet. Was läuft da bei Künz anders?

Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit: Rund zwei Millionen Euro investiert BackHandwerk Künz GmbH in die Zukunft des 1938 gegründeten Traditionsbetriebes.
Rund zwei Millionen Euro investiert BackHandwerk Künz GmbH in die Zukunft des 1938 gegründeten Betriebes.

Seniorchef Josef Künz, der 2023 zu seinem 60-er in Pension ging („Das war in meinem Beruf aufgrund der Schwer- und Nachtarbeiter-Regelung möglich.“) erläutert seine Sichtweise: „Jede Generation muss die Chance bekommen, Verantwortung zu übernehmen und etwas zu tun, Entscheidungen zu treffen, einen Betrieb entwickeln, damit auch die nächste Generation weitermachen kann.“

Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit: Das Bestandsgebäude mit Café und Laden bleibt im Wesentlichen unverändert, neu ist u. a. die Möglichkeit, von da aus einen Blick in die Produktion zu werfen, denn die neue Backstube ist als Schaubäckerei konzipiert.
Das Bestandsgebäude mit Café und Laden bleibt im Wesentlichen unverändert, neu ist u. a. die Möglichkeit, von da aus einen Blick in die Produktion zu werfen.

Loslassen können

Damit eine Übergabe funktioniert, müssten „die Alten“ loslassen können, ist Josef Künz überzeugt, denn wenn die nächste Generation warten muss, bis sie Mitte 50 ist, um übernehmen zu können, dann sei der Zug abgefahren. „Wer tut sich das ein paar Jahre vor der Pension noch an, noch einmal Vollgas zu geben und zu investieren?“ Nein, das sei keine Motivation. Stattdessen müssen klare Verhältnisse herrschen: „Ich halte mich völlig heraus. Wenn ich um Rat gefragt werde, dann ja, aber sonst rede ich nicht drein.“ Dies auch deshalb, weil er Vertrauen in Dominik und Michael hat, dass sie es richtig machen.

Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit: Künz-Krapfen sind seit Jahrzehnten ebenso Kult wie der Goaßamat.
Künz-Krapfen sind seit Jahrzehnten ebenso Kult wie der Goaßamat.

Familientradition

Diese Philosophie ist bei Künz Familientradition. „Opa Josef war gelernter Bäcker in Au und hat die Bäckerei in Andelsbuch 1938 gekauft – zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn bald darauf war er im Krieg und Oma Klara musste das Geschäft in schwierigen Zeiten irgendwie zusammenhalten“, erzählt Seniorchef Josef Künz aus der Firmengeschichte. 1969 übernahm die zweite Generation, Leopold und Maria Künz bauten wenige Jahre später die noch heute genutzte Backstube. „1995 habe dann ich mit meiner Gattin Helga den Betrieb übernommen und stetig ausgebaut. Noch im gleichen Jahr das Wohn- und Geschäftshaus eröffnet, Um- und Ausbauten verdoppelten die Produktionsfläche. 2007 kam unsere Filiale in Egg dazu und 2021 stellten wir mit der Anschaffung eines neuen Backofens von Öl auf Strom um.“

Echter Quantensprung

Das Vorhaben, das Dominik und Michael in vierter Generation in Angriff genommen haben, ist ein echter Quantensprung: Zum Bestandsgebäude, das mit Laden und Café im Wesentlichen unverändert bleibt, kommt ein rund zwei Millionen Euro teurer Zubau hinzu – mit Tiefgarage und einer transparenten Backstube, eine Schaubäckerei, die Gästen einen direkten Blick in die Produktion erlaubt.

Und wenn es darum geht, den Betrieb zukunftsfit zu machen, dann geht es auch um die Mitarbeitenden: Dem Facharbeitermangel begegnet Künz mit der Devise „gute und motivierte Leute bekommt man mit modernen, sicheren Arbeitsplätzen – Fünf-Tage-Woche gehört dazu“. STP