Wälder Traditions-Bäckerei wird zukunftsfit

In vierter Generation setzen Dominik und Michael Künz nächsten Meilenstein.
Andeslbuch „Es ist für unser Dorf überaus wichtig, wenn die Jugend bereit ist, traditionelle Familienbetriebe weiterzuführen und dazu auch noch den Mut hat, diese mit Investitionen fit für die Zukunft zu machen“, freute sich Wirtschafts-Ausschuss-Obmann Manfred Scalet, als Dominik und Michael Künz beim Andelsbucher Weilerfest im vergangenen Herbst Pläne für ihr BackHandwerk vorstellten:

Vierte Generation startbereit
In der Traditionsbäckerei wurden 2023 die Weichen für die vierte Generation gestellt, Dominik und Michael haben von ihrem Vater Josef den Betrieb übernommen und in eine GesmbH (BackHandwerk Künz) umgewandelt. Mit dieser Übernahme und Neuausrichtung ging ein klares Konzept für die künftige Weiterentwicklung einher.

Ein Problem? – Nein, eine Chance
Wenn man sieht, wie hier die Betriebsnachfolge geregelt wird, dann könnte mancher Firmenchef ein wenig neidisch werden, weil sich bei ihm dieser Prozess weit schwieriger gestaltet und nicht selten sogar in die Auflösung eines Betriebes mündet. Was läuft da bei Künz anders?

Seniorchef Josef Künz, der 2023 zu seinem 60-er in Pension ging („Das war in meinem Beruf aufgrund der Schwer- und Nachtarbeiter-Regelung möglich.“) erläutert seine Sichtweise: „Jede Generation muss die Chance bekommen, Verantwortung zu übernehmen und etwas zu tun, Entscheidungen zu treffen, einen Betrieb entwickeln, damit auch die nächste Generation weitermachen kann.“

Loslassen können
Damit eine Übergabe funktioniert, müssten „die Alten“ loslassen können, ist Josef Künz überzeugt, denn wenn die nächste Generation warten muss, bis sie Mitte 50 ist, um übernehmen zu können, dann sei der Zug abgefahren. „Wer tut sich das ein paar Jahre vor der Pension noch an, noch einmal Vollgas zu geben und zu investieren?“ Nein, das sei keine Motivation. Stattdessen müssen klare Verhältnisse herrschen: „Ich halte mich völlig heraus. Wenn ich um Rat gefragt werde, dann ja, aber sonst rede ich nicht drein.“ Dies auch deshalb, weil er Vertrauen in Dominik und Michael hat, dass sie es richtig machen.

Familientradition
Diese Philosophie ist bei Künz Familientradition. „Opa Josef war gelernter Bäcker in Au und hat die Bäckerei in Andelsbuch 1938 gekauft – zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn bald darauf war er im Krieg und Oma Klara musste das Geschäft in schwierigen Zeiten irgendwie zusammenhalten“, erzählt Seniorchef Josef Künz aus der Firmengeschichte. 1969 übernahm die zweite Generation, Leopold und Maria Künz bauten wenige Jahre später die noch heute genutzte Backstube. „1995 habe dann ich mit meiner Gattin Helga den Betrieb übernommen und stetig ausgebaut. Noch im gleichen Jahr das Wohn- und Geschäftshaus eröffnet, Um- und Ausbauten verdoppelten die Produktionsfläche. 2007 kam unsere Filiale in Egg dazu und 2021 stellten wir mit der Anschaffung eines neuen Backofens von Öl auf Strom um.“
Echter Quantensprung
Das Vorhaben, das Dominik und Michael in vierter Generation in Angriff genommen haben, ist ein echter Quantensprung: Zum Bestandsgebäude, das mit Laden und Café im Wesentlichen unverändert bleibt, kommt ein rund zwei Millionen Euro teurer Zubau hinzu – mit Tiefgarage und einer transparenten Backstube, eine Schaubäckerei, die Gästen einen direkten Blick in die Produktion erlaubt.
Und wenn es darum geht, den Betrieb zukunftsfit zu machen, dann geht es auch um die Mitarbeitenden: Dem Facharbeitermangel begegnet Künz mit der Devise „gute und motivierte Leute bekommt man mit modernen, sicheren Arbeitsplätzen – Fünf-Tage-Woche gehört dazu“. STP