Volksschullehrerin nach 45 Jahren in Pension verabschiedet

Eveline Müller (64) wurde am Zeugnistag von ihren Schülern gefeiert.
Lustenau „Ich habe während meiner Zeit als Lehrerin immer die Schüler im Fokus gehabt“, erzählt Eveline Müller am Rande ihrer Verabschiedungsfeier im Turnsaal der Volksschule Rheindorf. 45 Jahre lang war sie Lehrerin, davon 44 Jahre an der Volksschule Rheindorf. „Ich mag diese Schule. Deshalb bin ich auch so lange hiergeblieben“, sagt die Hohenemserin lachend. Im vergangenen Jahr hat sie ganz bewusst ihre Zeit genossen und den Schülern im Werkunterricht nicht nur handwerkliches Können, sondern auch wertvolle Lebenseinstellungen vermittelt. Am Zeugnistag verabschiedeten sich Schüler und das Lehrerkollegium von Frau Müller mit einem eigens komponierten Lied, einem Tanz und einem persönlichen Geschenk, um ihre Wertschätzung für ihre Verdienste an der Schule zu zeigen.

Werkraum – ein Ort der Fantasie
„Wenn man durch die Schule ging und es ein bisschen nach Farbe oder Klebstoff roch, dann wusste man: Frau Müller ist am Werk“, sagte Direktor Markus Purin. „Du warst nicht nur Lehrerin, du warst Herzensmensch, Ruhepol und Mutmacherin“, würdigte er sie. Mit einem großen Applaus und dem Überreichen eines Bildes der Schüler verabschiedete er sich von ihr.

Kreativität fördern
„Kreativität ist wichtig. Die Kinder haben leider in den vergangenen Jahren verlernt, kreativ zu sein“, erzählte Frau Müller. Kinder verbringen zunehmend Zeit in einer digitalen Welt. „Wir als Lehrer haben jedoch kaum Möglichkeiten, hier entgegenzuwirken“, merkt sie an. In all den Jahren hat sie ihren Schülern etwas mitgegeben: „Etwas Selbstgemachtes ist viel wertvoller als etwas Gekauftes.“ Sie freut sich nun auf den Lehrerruhestand.

„Der Weg in unserer Bildungslandschaft geht leider in die falsche Richtung“, mahnt sie. Man dürfe nicht bei den Kindern sparen, denn sie sind die Zukunft, wie sie betont. Sie selbst erklärt, dass sie nicht in Pension gehe, sondern ein eigenes Atelier im Stalden eröffnet. “Atelier Eve” heißt ihr neues Herzensprojekt, bei dem sie sich kreativ ausleben kann und Kurse für Frauen anbieten möchte. Wie die Schule ohne Frau Müller aussehen wird, können sich viele Schüler noch nicht vorstellen. Sie selbst freut sich auf den nächsten Lebensabschnitt, bei dem sie sich ganz der Kreativität widmen wird. „Das ist das Wichtigste“, betont sie. BVS
