
Kindheitsfreunde mit Benzin im Blut
WM-Starter Benny Weiss/Patrick Schneider teilen sich seit ihrer Jugend die Leidenschaft für den Seitenwagen-Motocross.
Höchst Wenn Benny – er heißt eigentlich Benjamin, aber alle nennen ihn nur Benny – Weiss und Patrick Schneider über ihre Anfänge sprechen, leuchten ihre Augen. “Ein kleiner Junge kann nur fahren, wenn Mama und Papa dabei sind”, sagt Weiss, und: “Unsere Eltern haben es ermöglicht.” Schon früh saßen beide auf einem Seitenwagen-Fahrrad, gebaut von Oliver Weiss, dem Vater von Benny. Später düsten sie gemeinsam auf einem Seitenwagen-Mofa durch das Ried, ehe sich 2008 für beide ein neues Kapitel im Vorarlberger Motorsport eröffnete.
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Der ehemalige Seitenwagen-Pilot Bertram Martin – vom Martinshof – sah die beiden und überließ ihnen nach seinem Rücktritt 2008 seine Maschine. “Er erkannte unsere Begeisterung und meinte, probiert es”, erzählt Benny Weiss. “Wir hatten von Beginn an Spaß und wurden immer schneller”, erinnert sich sein “Buddy” Patrick Schneider.

Heute, 17 Jahre später, sind sie ein eingespieltes Team in der SidecarCross-Weltmeisterschaft. Ihr erster GP-Sieg im tschechischen Kramolin war ein Meilenstein: “Wir sehen, was alles möglich ist”, sagt Weiss. “Aber wir bleiben realistisch. Klar, wir stecken uns Ziele, aber wir eifern nicht einer Zahl hinterher.” Dennoch: Die Top Fünf in der WM-Gesamtwertung sind für die beiden Höchster nach dem achten Rang im Vorjahr möglich. Aktuell liegen sie auf Platz sieben, 13 Punkte hinter dem viertplatzierten Duo aus den Niederlanden.

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Ihr Erfolgsrezept? Eine Mischung aus harter Arbeit, Vertrauen und Leidenschaft. “Wenn die Chemie im Team nicht stimmt, bist du auch nicht schnell”, betont Schneider. Und Weiss ergänzt: “Wir fahren zum Rennen und möchten Spaß haben.” Ein wichtiger Punkt ist die große Unterstützung von Vater Oliver, der das Gespann in Schuss hält. “Ich lebe das und ich probiere viel”, sagt der gelernte Kfz-Mechaniker. Als ehemaliger Honda-Cup-Fahrer (“Meine Frau Birgit war immer dabei”) weiß er um die Bedürfnisse der Jungs. “Wir haben schon gewusst, was es alles braucht”, schmunzelt Mama Birgit. Und wird dabei von ihrem Sohn Benny bestärkt: “Wir Burschen nicht, wir wollten nur unseren Spaß.”

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Die körperlichen Anforderungen im Seitenwagen-Sport sind laut den beiden, die ihre dritte volle WM-Saison bestreiten, enorm gestiegen. “Du fährst 35 Minuten durch Löcher durch”, beschreibt Schneider. “Wir haben in den 35 Rennminuten über die ganze Zeit einen Puls von 135”, ergänzt Weiss. Seit zwei Jahren trainieren sie mit Julian Kleinheinz (“JUKLhealth”) in Dornbirn, um ihr Fitnesslevel auf das höchste Niveau zu bringen. Zugleich sorgt die Arbeit mit Mindfulness-Coach Mario Reiser für einen freien Kopf. “Wenn du heute nicht topfit bist, fährst du vorne nicht mit”, sagt Weiss, der als Pilot alles in der Hand hat. Immerhin warten auf die beiden Sprünge bis zu 25 Meter. “Wir tasten uns im Training heran, bevor der Benny richtig Gas gibt”, bleibt Schneider cool.

2025 warten noch vier Rennen
Auch ihr selbst umgebauter Möbel-Lkw, seit 2017 im Einsatz – Küche, Betten, Technik und Werkstatt, alles wurde selbst geplant und selbst umgesetzt, zeigt ihren Einsatz: “100.000 km sind wir bislang gefahren”, erzählen sie stolz. Und das Quartett, das gemeinsam zu den Rennen durch ganz Europa “tingelt”, verrät: “Wir nutzen alle unsere Urlaube für den Sport. Aber auch um neue Länder kennenzulernen, neue Dinge zu sehen und nicht nur ‚schnell zum Rennen und wieder zurück‘”, so Weiss. Mit Blick auf die letzten vier Rennen der Saison sind sie fokussiert: “Jetzt kommen Strecken, die uns liegen”, sagt Weiss. “Top 5 wäre genial. Wir wissen, dass wir gewinnen können. Wenn alles passt, dann wäre nochmals ein Podest schon auf unserem Schirm.”

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Die Geschichte von Benny Weiss und Patrick Schneider ist eine von Freundschaft, Hingabe und dem unermüdlichen Streben nach Exzellenz. In einer Sportart, die jünger und schneller geworden ist, halten sie mit den Besten mit. Nicht nur durch Talent, sondern weil sie über Jahre in höheren Ligen “Dreck gefressen” haben. “Vielleicht war das unser Schlüssel: Wir wollten lernen. Jetzt sind wir in der Königsklasse angekommen”, sagt Weiss.





