Causa Montforthaus: Millionenbelastungen und Führungschaos in Feldkirch

Stadtregierung kündigt Neuausrichtung an – Kritik am Umgang mit Geschäftsführung.
Feldkirch Beim städtischen Veranstaltungszentrum Montforthaus spitzt sich die Lage zu. Innerhalb weniger Tage haben vier von sechs Aufsichtsratsmitgliedern überraschend ihren Rücktritt erklärt. Zugleich hat der bisherige Geschäftsführer Markus Klebel entschieden, seinen Vertrag nicht zu verlängern. Die Stadt kündigt nun einen grundlegenden Neustart an – mit einer neuen Strategie, personellen Weichenstellungen und der Einbindung der Bevölkerung.

Das Montforthaus in Feldkirch ist ein Veranstaltungs- und Kongresszentrum, das seit seiner Eröffnung 2015 in städtischer Hand betrieben wird. Organisiert ist es als GmbH, deren alleinige Eigentümerin die Stadt Feldkirch ist. In den vergangenen Jahren hat das Haus regelmäßig finanzielle Zuwendungen benötigt – seit 2019 wird das Stadtbudget dadurch mit durchschnittlich vier Millionen Euro pro Jahr belastet.

Kontrolle durch Rechnungshof
Der Bundesrechnungshof hatte das Montforthaus im Juni im Rahmen einer routinemäßigen Stichprobe geprüft und dabei erhebliche Mängel festgestellt. Kritik gab es unter anderem an der fehlenden Unternehmensstrategie, an unzureichender Budgetkontrolle, überhöhten Personalkosten sowie Interessenkonflikten im Aufsichtsrat. Die Prüfer stellten fest, dass zehn Jahre nach Eröffnung des Hauses weder klare Zielvorgaben noch belastbare Daten zu Veranstaltungen oder Besucherzahlen vorliegen. Die Stadt hatte daraufhin angekündigt, alle Empfehlungen des Rechnungshofs umzusetzen.
Ein Abgang und vier Rücktritte
Nach einer Sitzung der Generalversammlung am 30. Juni wurde bekannt, dass der Vertrag des bisherigen Geschäftsführers Markus Klebel zwar verlängert werden sollte, allerdings zu Bedingungen, die aus Sicht des Aufsichtsrats keine stabile Lösung darstellten. Klebel lehnte die Vertragsverlängerung nach zehn Tagen Bedenkzeit ab.

Kurz darauf, am 10. Juli, legten vier Mitglieder des sechsköpfigen Aufsichtsrats – darunter der Vorsitzende Benedikt König – ihre Mandate mit sofortiger Wirkung zurück. Ihm angeschlossen hatten sich Louise Bielzer, Wolfgang Kleemann und Johannes Wehinger. In einem den VN vorliegenden Schreiben übten sie scharfe Kritik am Umgang der Stadtspitze mit der Geschäftsführung und am mangelnden Einbezug des Kontrollgremiums. Die Entscheidungsfindung sei „unprofessionell und nicht wertschätzend“ gewesen, die Verantwortung gegenüber der Belegschaft und der Öffentlichkeit könne unter diesen Umständen nicht mehr wahrgenommen werden.

Stadt setzt auf Neustart
Bürgermeister Manfred Rädler (ÖVP) sprach von einem „unerwarteten, aber auch chancenreichen Schritt“. Die Stadt setze nun auf einen umfassenden Neustart: Eine externe Beratungsgesellschaft wurde bereits beauftragt, eine neue Strategie für das Montforthaus zu entwickeln. Diese soll bis Ende des Jahres vorliegen. Zudem kündigte Rädler eine Umfrage unter der Bevölkerung an. Die Wünsche und Erwartungen der Feldkircher sollen in die Neuausrichtung einfließen.

Auch personell will die Stadt rasch Klarheit schaffen: Die Generalversammlung, bestehend aus den Mitgliedern des Stadtrats, wird am Montag über eine interimistische Geschäftsführung und die Nachbesetzung des Aufsichtsrats entscheiden.
Wie geht es weiter?
Die kommenden Wochen dürften entscheidend für die Zukunft des Montforthauses sein. Neben der Frage, wer künftig an der Spitze der Gesellschaft stehen soll, steht die Stadt vor der Aufgabe, das Vertrauen der politischen Gremien, der Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Der angekündigte Strategieprozess könnte dafür den Rahmen bieten – vorausgesetzt, er wird konsequent umgesetzt und transparent geführt.
