Abenteuer mit dem Waldräuber

Die „Wilden Waldferien“ sorgten trotz Wetterkapriolen für viel Spaß.
Dornbirn Pünktlich zum Start in den zweiten Tag der Waldferien öffnen sich die Regenschleusen. Doch von dem „bisschen Nass“ lassen sich die Kinder auf dem Schulhof der Volksschule Wallenmahd nicht abschrecken, schließlich heißen die Tage ja auch „Wilde Waldferien“. Wobei, so wild geht es zunächst gar nicht zu. Zum Auftakt hat Veranstalterin Ines Hinteregger Lavendel mitgebracht – zum Schnuppern und um zu erfahren, dass die lilafarbene Pflanze nicht nur gut duftet, sondern auch Motten vertreibt, als Tee schmeckt und vor allem Ruhe schenkt. Ganz im Sinne des Waldräubers, der die Kinder durch die drei Tage begleitet und dessen Motto lautet: „Ruhe bewahren trotz Regen!“ Und so stellen sich die Kinder im Kreis auf, die Hände vor der Brust gefaltet. „Namasté“, murmeln sie im Chor zum Sonnengruß – und tatsächlich, der Regen lässt plötzlich nach.

Ausgerüstet mit Matschhosen, wetterfester Kleidung und Gummistiefeln machen sich die kleinen Entdecker auf in Richtung Waldplatz. Der Weg dorthin ist längst Teil des Abenteuers. Fünf Schätze aus der Natur gilt es unterwegs zu sammeln, das können ein schöner Stein, ein heruntergefallenes Blatt, eine Feder oder ein Tannenzapfen sein. Und die kleinen Abenteurer werden auch schnell fündig.

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Begeisterte Wiederkehrer
Die „Waldferien“ finden heuer zum dritten Mal statt, erstmals in Dornbirn. Ines Hinteregger und Katharina Endrich möchten dabei den Kindern den Wald als Erlebnisraum näherbringen. „Es gab viele Anmeldungen aus Dornbirn und somit sind wir heuer vom Bregenzerwald hierhergezogen“, erzählt sie. Einige Kinder sind bereits Wiederholungstäter und machen heuer zum zweiten Mal mit.

Auf dem Waldplatz angekommen, wartet bereits der Waldräuber auf seine neugierige Bande und deren Geschenke aus der Natur. In den Waldferien wird geschnitzt, gebastelt, gelauscht, gelacht. Tierspuren werden gelesen, Wildkräuter bestimmt und der Boden mit allen Sinnen wahrgenommen. Am Vortag hatten die Kinder Wildblumenkugeln geformt, um der Natur etwas zurückzugeben. Heute geht es um Waldmobile, Kränze aus Blüten und ein Blüten-Tattoo für alle, die möchten.

Hinteregger ist Kräuterpädagogin, Sozialarbeiterin, Yogalehrerin und Doula in Ausbildung, und mit spürbarem Herzblut bei der Sache. „Die Natur gibt uns so vieles vor. Wir müssen nur wieder lernen, hinzuhören“, sagt sie. Genau das ist das Ziel dieser Tage – den Kindern einen Raum zu geben, in dem sie sich mit der Natur verbinden, kreativ werden und auch einmal ganz still sein dürfen.

Die drei Vormittage sind geprägt von kleinen Ritualen. Der Tag beginnt mit einem bewussten Ankommen und endet mit einer Waldmeditation. Dann heißt es: horchen, riechen, spüren, schauen. Die Kinder lauschen dem Wind in den Baumkronen, dem Klopfen eines Spechts, riechen Erde und Harz, oder streichen über Moos.

Am letzten Tag wartet auf die kleinen Waldabenteurer dann noch eine Schnitzeljagd und eine selbstgebaute Waldmurmelbahn. Aber der Weg ist hier das Ziel. „Die Natur gibt uns genug vor“, sagt Ines Hinteregger – und meint damit nicht nur den Regen. cth


