Diskussion über die Zukunft von Sonntag-Stein: Skigebiet vor dem Aus?

In Sonntag-Stein sind mehr Gästebetten notwendig, damit die Pendelbahn und die Gastronomiebetriebe dort oben auch in Zukunft abgesichert sind. Was indes mit dem Sessellift passieren soll, ist dagegen noch fraglich, denn dessen Konzession läuft 2030 aus.
Sonntag Wie soll sich Sonntag-Stein entwickeln? Um diese Frage drehte sich die Visionswerkstatt im Gemeindesaal von Sonntag. Denn damit sich die Pendelbahn langfristig finanziell trägt und auch die Gastronomiebetriebe in Stein profitieren, braucht es mehr Gästebetten dort oben. Zudem stellt sich die Frage, was mit dem Sessellift geschieht – dieser verliert im Jahr 2030 seine Konzession.

Rund 80 Sonntager nahmen an der Visionswerkstatt teil, um über die Entwicklungsmöglichkeiten in Sonntag-Stein zu diskutieren, insbesondere rund um die Bergstation der Pendelbahn. Der Prozess ist ergebnisoffen und wird vom Raumplanungsbüro stadtland gemeinsam mit den Architekten Josef Fink, Nina Beck und Sven Matt begleitet. Für die Sonntager ist klar: Sonntag-Stein ist ein Naherholungsgebiet, ein Freilichtmuseum, ein Ort der Ruhe und Natur. Zudem gilt das Gebiet als besonders familienfreundlich. Hier herrscht sanfter Tourismus – und das soll auch so bleiben.

Einigkeit herrschte darüber, dass in den Bestand investiert werden soll. Als Beispiel wurde das Gasthaus Wiesa genannt, das seit dem Besitzerwechsel vor 15 Jahren nicht mehr betrieben wird. Früher war es ein beliebtes Gasthaus – direkt unterhalb der Bergstation. Beatrix Kaufmann, Tochter des damaligen Eigentümerpaars, bedauert den Stillstand. Das Gasthaus eigne sich ideal als Gastronomiebetrieb mit Gästebetten. „Uns wurde ein Restaurant mit Betten versprochen, aber nichts ist passiert“, meinte sie. „Dort oben verträgt es noch einiges.“ Gebhard Burtscher bekräftigte: „Am Berg müssen ganz dringend Betten entstehen.“

Johann Lindinger hat vor 50 Jahren ein kleines Haus in Stein gebaut. Heute nutzen es seine Tochter Karin Bakker-Lindinger und ihr Mann Peter Bakker. Beide sprechen sich gegen eine touristische Bebauung aus. „Die Leute suchen hier Ruhe, lieben die Landschaft und Ursprünglichkeit. Mit einer Bebauung wird diese Atmosphäre zerstört“, so Karin Bakker-Lindinger.

Herbert Bork vom Büro stadtland machte deutlich, dass ein Beherbergungsbetrieb in Sonntag-Stein notwendig sei, um die Pendelbahn und die Gastronomiebetriebe abzusichern. Das kooperative Planungsverfahren soll nach einem halben Jahr in einen Rahmenplan münden. Bis dahin sollte die Frage geklärt sein: Was soll wo und in welcher Form gebaut werden?

Bürgermeister Stefan Nigsch schilderte die Ausgangslage, insbesondere im Hinblick auf die beiden Seilbahnen. Die Gemeinde muss gemeinsam mit dem Land – das ebenfalls Miteigentümer der Seilbahnen Sonntag-Stein ist – jährlich Geld investieren, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Pendelbahn wurde in den vergangenen Jahren auf den neuesten Stand gebracht, doch der Sessellift steht ab 2030 still, weil die Konzession ausläuft. „Brauchen wir dort oben überhaupt einen Lift?“, fragte Nigsch.

Einig waren sich alle, dass die Gäste mit der Bahn hochgondeln sollen. Die Zufahrt mit dem Auto ist nicht gestattet. Der Parkplatz bei der Talstation könnte zum Problem werden: Möglicherweise müssten Übernachtungsgäste auf einem separaten Parkplatz parken oder direkt mit dem ÖPNV anreisen.
Die Ergebnisse
Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der Gruppentische präsentiert:
Ein großer Hotelkomplex ist nicht erwünscht. Vielmehr soll eine Durchmischung von Bestand und Neubau erfolgen. Bestehende Bettenkapazitäten sollen erweitert werden. Kleinere und größere Baukörper sind denkbar, sie sollen sich jedoch auf den Bereich rund um die Bergstation konzentrieren. Ein Ganzjahresbetrieb ist von vielen gewünscht.

Die Zielgruppe ist klar definiert: naturverbundene, zahlungskräftige Gäste. Gleichzeitig soll das Gebiet familienfreundlich und damit leistbar bleiben. Denkbar wäre eine Erweiterung des Wanderwegenetzes sowie zusätzliche Sommerangebote, konsumfreie Aufenthaltsräume und Spielmöglichkeiten für Kinder.

Ein Ausbau des Skigebiets soll nicht oberste Priorität haben. Zwar bringe der Sessellift gewisse Vorteile, doch wenn sich dieser wirtschaftlich nicht mehr rechne, müsse man Alternativen prüfen. Im Raum stand auch die Idee, dass der Lift künftig als Mittelstation dienen könnte – und somit weitere Gebiete erschlossen werden.
