Im Okims beginnt ein neues Kapitel

VN / 22.07.2025 • 11:05 Uhr
Gernot Müller geht mit 65 Jahren in den Ruhestand.
Gernot Müller geht mit 65 Jahren in den Ruhestand.Phillip Plesch

Gernot Müller und seine Frau Kim Sung Suk gehen in den Ruhestand.

Hard Wer das koreanische Restaurant Okims in Hard betritt, kommt nicht nur zum Essen. Er taucht ein in eine Welt, die mit viel Liebe, Authentizität und persönlichen Geschichten gefüllt ist. Nach 14 Jahren verabschieden sich Gernot Müller und seine Frau Kim Sung Suk nun in den Ruhestand. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge – und der Hoffnung, dass jemand diese besondere Adresse weiterführt.

Im Okims beginnt ein neues Kapitel: Gemeinsam mit seiner Frau Kim Sung Suk führte er das Okims über 14 Jahre.
Gemeinsam mit seiner Frau Kim Sung Suk führte er das Okims über 14 Jahre.

„Wir wollten keine Show, sondern ehrliche, traditionelle koreanische Küche“, sagt Müller. „So wie meine Frau sie von ihrer Mutter gelernt hat.“ Diese Haltung spürte man über viele Jahre im Geschmack ebenso wie im Interieur: Das Okims wurde mit viel Gespür für koreanische Kultur und Ästhetik gestaltet und gewann sogar einen Architekturpreis. Der Gastraum ist inspiriert vom traditionellen Madang, dem Innenhof mehrerer Wohnungen.

Im Okims beginnt ein neues Kapitel: Anlässlich seines Antrittsbesuchs in Vorarlberg kam Exzellenz Sangwook Ham, Koreanischer Botschafter in Österreich, im Dezember 2024 ins Okims.
Anlässlich seines Antrittsbesuchs in Vorarlberg kam Exzellenz Sangwook Ham, Koreanischer Botschafter in Österreich, im Dezember 2024 ins Okims.

Fünf prägende Jahre in Korea

Und so kam es dazu: Der gebürtige Bregenzer Gernot Müller lernte sein Handwerk von der Pike auf. Konditorlehre, Kochausbildung, Stationen in der Schweiz, auf Schiffen, in Hongkong – und schließlich fünf prägende Jahre in Korea. Dort lernte er nicht nur die landestypische Küche kennen, sondern auch seine Frau Kim. Gemeinsam mit ihrem Sohn Sebastian ging es zurück nach Vorarlberg. Die Familie führte über viele Jahre ein Café und eröffnete vor 14 Jahren schließlich das Okims in Hard.

Im Okims beginnt ein neues Kapitel: Das Interieur ist einem koreanischen Madang nachempfunden.
Das Interieur ist einem koreanischen Madang nachempfunden.

Fixpunkt für die koreanische Community

Ein Ort, der nicht nur in Vorarlberg einzigartig ist, sondern weit über die Landesgrenzen hinaus geschätzt wird. Gäste kamen sogar aus St. Gallen und München – nicht selten auf direktem Weg von oder in den Skiurlaub. „Wir haben nie Werbung gemacht, unsere Gäste haben das für uns übernommen“, erzählt Müller mit einem Schmunzeln. Der Zuspruch gab ihnen recht. Vor allem auch für die koreanische Community in Westösterreich, Liechtenstein und der Schweiz wurde das Okims zu einem Fixpunkt. Für viele war es das einzige Stück Heimat in erreichbarer Nähe. Dass sogar der koreanische Botschafter, Exzellenz Sangwook Ham, bei seinem Antrittsbesuch in Vorarlberg mit seinem Team im Okims einkehrte, spricht Bände.

Im Okims beginnt ein neues Kapitel: Architektin Eunho Kim hat den Madang für das Okims entworfen.
Architektin Eunho Kim hat den Madang für das Okims entworfen.

Neues Kapitel mit dem Ruhestand

Ab diesem Sommer beginnt aber ein neuer Abschnitt. Das Restaurant wird nach der traditionellen Pause ohne Müller und seine Frau auskommen müssen. Mit 65 Jahren tritt er offiziell in den Ruhestand, seine Frau tat das bereits vor vier Jahren. Doch ganz loslassen fällt schwer: „Ich bin offen für beratende Tätigkeiten, ganz raus aus der Gastronomie werde ich nie sein“, sagt Müller. Die Suche nach einem passenden Nachfolger läuft – idealerweise jemand, der das Okims als Ort authentischer Küche weiterführen möchte. Die Fußstapfen sind groß, aber ebenso gut gefüllt ist eben das Lokal. Auch ein Verkauf der Immobilie steht im Raum.

Im Okims beginnt ein neues Kapitel: Bald schließt sich die Tür für Gernot Müller.
Bald schließt sich die Tür für Gernot Müller.

Pläne für die private Zukunft hat das Paar reichlich: eine Reise durch Portugal und Spanien steht auf der Wunschliste – nicht als Strandurlaub, sondern als kulturelle Entdeckungsreise. Denn neugierig geblieben sind Gernot Müller und Kim Sung Suk bis heute.