Hohenweiler vor nächstem Etappenziel

Fertigstellung und Bezug erster Wohnungen der Zentrumsverbauung im Spätherbst
Hohenweiler Im Jahre 802 wird Hohenweiler, nördlichste Gemeinde des Landes, erstmals urkundlich erwähnt. 2002 wurde deshalb das 1200-Jahr-Jubiläum der Gemeinde groß gefeiert – mit Eröffnung des Dorfsaals samt Kindergarten und Vereinsheimen des Musikvereins und der Schützen. Das Jubiläum war zugleich Startschuss für ein ehrgeiziges und ambitioniertes Langzeitprojekt, mit dem das Zentrum seither völlig umgekrempelt wird.

Kaum mehr wiederzuerkennen
Und in der Tat: Wer einige Jahre nicht mehr durch das Dorf gefahren ist, erkennt heute das Zentrum nicht mehr: wo noch vor wenigen Jahren freie Flächen „gähnten“, stehen heute eine 2019 bezogene Kleinwohnanlage der Vogewosi, das ebenfalls 2019 eröffnete Feuerwehr-Gerätehaus und fünf Rohbauten der großen Zentrumsverbauung, in der in wenigen Monaten die ersten Wohnungen bezogen werden. Dahinter versteckt wurde zudem das Maurer-Haus, ehemals Tante-Emma-Laden von Hohenweiler, umgebaut, erweitert und durch eine Verdichtung zu einer kleinen Wohnanlage mit einem Dutzend Einheiten entwickelt.

Der nächste Schritt steht bevor
Die schon in Betrieb genommenen bzw. vor Fertigstellung stehenden Projekte sind nur der Anfang eines Gesamtkonzeptes, das in naher Zukunft u. a. auch den Neubau der Volksschule, des Bauhofs und die Adaptierung eines vor vielen Jahren aufgelassenen Gasthauses als neuen Sitz der Gemeindeverwaltung umfasst.

Bevor die Gemeinde diese kommunalen Vorhaben in Angriff nimmt, setzt der Wohnbau noch einmal Akzente: In Rufweite der genannten Projekte errichtet die Wohnbauselbsthilfe eine Anlage mit drei Dutzend Wohnungen – Vorbereitungen dazu laufen bereits, der mehrfach verschobene Spatenstich ist für September geplant.

Fazit: In einem Zeitraum von rund zehn Jahren entstehen in vier Anlagen im Hohenweiler Zentrum rund 100 Wohnungen. Um diese gewaltige Wohnbauleistung in eine Relation zu bringen: 100 Wohnungen bei 1395 Einwohnern würde vergleichsweise bedeuten, dass Dornbirn mit seinen gut 52.000 Einwohnern rund 3.750 Wohnungen errichten würde. Auf ganz Vorarlberg mit rund 412.000 Einwohnern hochgerechnet wären es mehr als 29.500 Wohnungen in zehn Jahren, pro Jahr fast 3000.
Kindergarten-Erweiterung
Auf den bereits eingesetzten und in den nächsten Jahren noch zu erwartenden Bevölkerungszuwachs hat die Gemeinde bereits reagiert: der Kindergarten wird erweitert und die Planungen für die Kleinkinderbetreuung laufen.
Weitsicht schuf die Basis
Einen Termin für den Abriss und Neubau der Volksschule gibt es noch nicht, das Projekt ist jedoch zeitnah alternativlos. Stellt sich die Frage, wie das eine kleine Gemeinde finanziell stemmen kann.
„Wir haben“, so Bürgermeister Wolfgang Langes, vor etwa zehn Jahren in Zusammenarbeit mit externen Experten und der Bevölkerung einen Masterplan entwickelt und dann für die Finanzierung einen Partner mit ins Boot geholt.“
Diese Trägergesellschaft, die sogenannte Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft (PSG), an der die Gemeinde zu 60, die Raiba Leiblachtal zu 40 Prozent beteiligt ist, finanziert die anstehenden kommunalen Vorhaben.
Dass die Gemeinde überhaupt in der Lage ist, diese Großprojekte zu initiieren, ist der Weitsicht ihrer Kommunalpolitiker zu danken, die in den vergangenen Jahrzehnten Liegenschaften im Zentrum aufkaufte: das Gasthaus Adler mit Landwirtschaft, Boch- und Linderhof, Gasthaus Löwen und zuletzt das Maurer-Haus.
„Liegenschaften“, so Langes, „die wir jetzt selbst nutzen oder – mit Gewinn – weiterverkaufen konnten, um Mittel für unsere großen Vorhaben – Schule, Rathaus usw. – zu lukrieren,“ STP