Gastwirt auf der Bielerhöhe: “Für uns ist die Situation langsam, aber sicher existenzbedrohend”

Die Sperre der Silvretta-Hochalpenstraße setzt den Wirten auf der Bielerhöhe stark zu – Gäste bleiben aus, Sorgen wachsen. Massive Umsatzeinbußen sind die Folge.
Bielerhöhe Die Silvretta-Hochalpenstraße ist weiterhin geschlossen. Die Eröffnung wurde bereits mehrfach verschoben, da es erneut zu Murenabgängen kam und das Wetter nicht mitspielte. Die Frustration wächst bei jenen Gastgebern, die ihre Betriebe direkt auf der Passhöhe führen. Denn das Silvrettahaus und der Gasthof Piz Buin leben von Tagesgästen, Motorradfahrern und Reisebussen, die hier auf ihrer Durchreise Halt machen. Auch das Madlenerhaus ist betroffen.

Christine und Elvis, die Hüttenwirte des Madlenerhauses, zeigen sich ebenso wenig begeistert von der aktuellen Lage wie ihre Gäste – und das bereits seit einem Jahr. „Bei uns ist es ganz gleich wie überall. Wir haben mindestens 40 Prozent weniger Tagesgäste und 25 Prozent weniger Hausgäste.“


Das Silvrettahaus, das dem GSL-Tourismus und damit den illwerke vkw gehört, profitiert – direkt an der Passstraße gelegen – stark vom Durchzugsverkehr. „So bleiben die Tagesgäste aus und auch wir müssen deutliche Verluste in Kauf nehmen. Diese können wir erst am Ende der Saison beziffern“, sagt Tamara Kaufmann, Marketingleiterin bei GSL-Tourismus. Die Stimmung sei den Umständen entsprechend noch gut, da sich die Situation nun einmal nicht ändern lasse. „Allen Gästen hier und uns selbst ist natürlich bewusst, dass wir im Hochgebirge mit Naturgefahren leben müssen. Bei der Räumung und Sicherung der Straße würden wir trotzdem am liebsten selbst zur Schaufel greifen – müssen aber einsehen, dass die Bedingungen und das anhaltend schlechte Wetter mit starken Niederschlägen immer wieder zu Rückschlägen führen.“ Bei den Gästen, die von der anderen Seite angereist und bereits vor Ort sind, komme die unverhoffte Ruhe eher gut an. „Zuletzt lebt die Hoffnung, dass es jetzt bald besser wird“, so Kaufmann.

Weniger optimistisch äußern sich Birgit und Peter vom Gasthof Piz Buin: „Für uns ist die Situation langsam, aber sicher existenzbedrohend. Wir sind seit 70 Jahren der einzige Familienbetrieb auf der Bielerhöhe. Wir fühlen uns komplett im Stich gelassen. Bis dato interessiert sich niemand für unsere Lage.“

Geplant ist die Öffnung für Ende nächster Woche, am 8. August – sofern das Wetter mitspielt. Denn für die Errichtung von Schutzzäunen und Schutzdämmen braucht es stabiles Wetter – und das war in letzter Zeit Mangelware.