„Es gibt kein ethisches Social Media“

Der FHV-Absolvent Marco Esposito wurde bei der ISAGA-Konferenz ausgezeichnet.
Altach Die Begeisterung für technische Innovationen und digitale Welten scheint Marco Esposito (31) in die Wiege gelegt. „Mein Papa hat das allererste iPhone aus den USA importiert, und wir hatten die erste Playstation 2 in ganz Vorarlberg“, erzählt der Masterabsolvent der FHV.

Bei der ISAGA-Konferenz (International Simulation and Gaming Association) Mitte Juli in Stuttgart traf Marco Esposito auf Gleichgesinnte. Die ISAGA zählt zu den weltweit führenden Plattformen für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Planspielen, Simulationen und Serious Games. Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stand die Frage, wie simulationsbasierte Formate zur Bewältigung globaler Herausforderungen beitragen können. Unter den rund 300 Teilnehmenden waren auch Esposito und sein Studienkollege Daniel Piralli, beide im Masterstudium „Wirtschaftsinformatik – Digital Innovation“ an der FHV. „Es war meine erste wissenschaftliche Konferenz – die Teilnahme hat uns unser Masterarbeit-Betreuer Willy Christian Kriz ermöglicht“, erzählt Esposito. Die Kosten wurden von der Bull-Stiftung an der FHV übernommen.

Best Poster Award
Die beiden Vorarlberger haben bei der Konferenz nicht nur an Workshops teilgenommen und neue Planspiele ausprobiert, sondern auch ihre Masterarbeit präsentiert. Und das mit Erfolg – Marco Esposito hat für seine Präsentation den „Best Poster Award“ gewonnen. „Ich habe ein großes A0-Plakat gestaltet, auf dem ich meine Forschungsarbeit zusammengefasst und die Ergebnisse präsentiert habe“, erzählt Marco Esposito. Seine Arbeit trägt den Titel „Ein praxisorientierter Leitfaden für den ethischen Einsatz von Gamification-Elementen in den sozialen Medien“. Im Zentrum steht die Frage, wie soziale Plattformen spielerische Anreize wie Belohnungspunkte, Ranglisten oder Fortschrittsanzeigen einsetzen – und welche ethischen Herausforderungen dabei entstehen. Der entwickelte Leitfaden richtet sich an Produktentwickler und Designer.

Systemisches Problem
„Der Leitfaden wird niemals eine Lösung sein, weil die Plattformen bewusst manipulativ aufgebaut sind und die Verantwortung an die Endverbraucher abgeben. Ein ethisches Social Media wird es daher wohl nicht geben – dennoch finde ich es wichtig, die Thematik zur Sprache zu bringen“, sagt Esposito. Das Plakatdesign übernahm er von Studienkollege Daniel Piralli. „Mein Großvater ist kurz vor Abgabe der Masterarbeit verstorben, und Daniel hat mir sein Design zur Verfügung gestellt. Die Auszeichnung gebührt daher zur Hälfte ihm“, betont Esposito.

Begeisterung wecken
Von seinem Vater – einem Italienischlehrer – hat Marco nicht nur die Affinität für neue Technologien geerbt, sondern auch die Freude am Unterrichten. Vor vier Jahren machte er sich mit VISAVI (visavi.at) selbstständig. Anfangs bot er Workshops und Vorträge zum Thema Social Media an, inzwischen liegt der Fokus auf generativer Künstlicher Intelligenz und deren Anwendung im Alltag. „Ob Workshops oder Vorträge an Schulen und Bildungseinrichtungen wie dem Digital Campus und der FHV oder interaktive Hands-on-Sessions für Start-ups und KMUs – mein Ziel ist es, Wissen zugänglich zu machen und Begeisterung für die digitale Welt zu wecken“, so Marco Esposito.

Er ist überzeugt, dass die digitale Transformation unumkehrbar ist und es daher umso wichtiger ist, „auf der Welle zu surfen“ und sich zu informieren. Und auch selbst will er noch tiefer in die Materie eintauchen: Ab März 2026 plant er ein PhD-Studium im Bereich der digitalen Transformation an der FHV.

Zur Person
Marco Esposito
Geboren 07.07.1994
Wohnort Altach
Beruf Trainer und Dozent
Familie Frau und Hund
Studium Lehre im Einzelhandel, Internationale Betriebswirtschaft (Bachelor), Wirtschaftsinformatik – Digital Information (Master)
Hobbys Lesen (populärwissenschaftliche Bücher), Skateboard, ausgiebige Spaziergänge mit Hund Giotto


