Sonnenkraftwerk auf gemieteten Dächern

Raiba setzt bei der Hohenweiler Wohnanlage eine innovative Stromversorgung um.
Hohenweiler In Hohenweiler steht eine große Wohnanlage mit fünf Objekten vor der Fertigstellung, im Spätherbst sollen erste Wohnungen bezogen werden. Etwa vier Dutzend Nutzer – Eigentümer oder Mieter – in fünf Häusern und die klare Absicht, Stromkosten durch Photovoltaik zu senken. Hört sich gut an – aber wie soll das in der Praxis funktionieren? Werner Hagen von Raiffeisen erläutert bei einem Lokalaugenschein auf der Baustelle das Modell, das sich die Bank ausgedacht hat.

Alles in einer Hand
“Vereinfacht ausgedrückt mietet Raiffeisen die Dächer, installiert eine Photovoltaikanlage mit 80 kWp und deckt mit dem erzeugten Strom den Bedarf des eigenen Hauses und speist u. a. die Erdwärmepumpe und gibt überschüssigen Strom günstig an Mieter und Wohnungseigentümer ab”, so Hagen. Die Wohngemeinschaft profitiert also mehrfach – zum einen reduziert die “Dachmiete” die Betriebskosten, günstiger Strom ermöglicht einen kostengünstigen Betrieb der Erdwärmepumpe und zudem ist ein Teil des Strombezugs ebenfalls günstiger.

Raiffeisen übernahm Eckhaus
Dass sich die Bank beim Projekt in Hohenweiler stark engagiert hat, so Hagen, hat einen triftigen Grund: “Für die Umsetzung des umfangreichen Gesamtprojekts, das neben Wohnungen u. a. auch den Neubau der Volksschule und die Adaptierung eines ehemaligen Gasthofs als neues Rathaus sowie den Neubau des Feuerwehrgerätehauses umfasst, wurde vor etwa zehn Jahren ein Masterplan entwickelt und für die Finanzierung ein Partner mit ins Boot geholt. Diese Trägergesellschaft, die sogenannte Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft (PSG), an der die Gemeinde zu 60, die Raiba Leiblachtal zu 40 Prozent beteiligt ist, finanziert die anstehenden kommunalen Vorhaben. Von allem Anfang an war geplant, dass Raiffeisen seine Hohenweiler Filiale von der Parzelle Leutenhofen ins Zentrum verlegt. Im Zuge der Planungen haben wir uns dann entschlossen, die Filiale in unserem eigenen Objekt zu installieren und haben deshalb das Eckhaus der Wohnanlage komplett übernommen.”

Multifunktionales Eckhaus
Als diese Entscheidung gefallen war, wurde das “Raiffeisen-Haus” umgeplant. Neben der neuen Bankfiliale werden im Erdgeschoss verschiedene Räumlichkeiten eingerichtet. “Raiffeisen installiert eine Bankomatstelle mit einem Beratungsbüro, d. h., die Filiale ist nicht ständig besetzt, Automaten für Bargeldabhebungen und Überweisungen sowie Kontoauszugsdrucker stehen zur Verfügung und für andere Bankgeschäfte können jederzeit Beratungsgespräche vereinbart werden.”

Neben dem Bankbereich sind im Erdgeschoss Räumlichkeiten vorgesehen, “über deren künftige Nutzung noch Gespräche geführt werden”, so Hagen. Angedacht ist das Büro des Krankenpflegevereins, eine kleine Praxis für Massage, Physiotherapie, Fußpflege oder Ähnliches, im Gespräch ist auch ein Büro der Regio Leiblachtal.

Kinderdorf-Heimstätte
Umgeplant wurde das erste Obergeschoss, dort wird jetzt eine Heimstätte für das SOS-Kinderdorf eingerichtet. “Als wir vom SOS-Kinderdorf deswegen kontaktiert wurden, war schnell klar, dass wir hier einen Beitrag leisten wollen. Künftig werden hier sechs Kinder von drei bis 16 Jahren betreut – in einer Heimstätte, die von Planer Arno Dörler auf die Ansprüche des Kinderdorfs abgestimmt wurde.”
Die Freude über diese Wohngruppe ist beim SOS-Kinderdorf groß, auch Werner Hagen ist begeistert von der Idee: “Nicht nur die Räumlichkeiten sind maßgeschneidert, die Wohngruppe ist auch sehr zentral gelegen, mitten drin, sozusagen. Kindergarten, Volksschule, Spielplatz und Sportplatz direkt vor der Haustüre.” STP