Freudenhaus-Wunschstandort als Objekt verschiedener Begierden

VN / 12.08.2025 • 16:21 Uhr
umzug Freudenhaus
Das Freudenhaus mit seinem mobilen Holzgebäude hat sich im Rheintal längst zu einem kulturellen Juwel entwickelt. VOL/Schwärzler

Areal bei der Nachtschicht steht zum Verkauf. Roman Zöhrer ist verdutzt, Lustenaus Bürgermeister gelassen.

Hard, Lustenau Die populäre Kultureinrichtung Freudenhaus samt mobilem Gebäude sucht seit Monaten dringend einen neuen Standort. Wie die VN exklusiv berichteten, hat sich dabei ein absoluter Wunschstandort herauskristallisiert: das 15.000-m²-Areal bei der Nachtschicht auf Harder Gemeindegebiet direkt an der Grenze zu Lustenau. Dort würde das Freudenhaus Lustenau exakt 1080 m² samt Parkplätzen von den 3983 m² Nutzfläche benötigen.

Freudenhaus-Wunschstandort als Objekt verschiedener Begierden
Hards Bürgermeister Martin Staudinger auf dem Areal der früheren Nachtschicht. Sollte das Freudenhaus dorthin kommen, wünscht er sich Synergien mit anderen Harder Kultureinrichtungen.

Die beste Option

“Es wäre ein idealer Standort. Parkplatz, perfekte öffentliche Verkehrsanbindung per Bus und ein Radweg an der Ostseite, kein Problem mit Lärmbelästigung wegen nicht vorhandener Anrainer und mit Hard und Lustenau zwei Kommunen, denen wir dort sehr willkommen wären”, streicht Freudenhaus-Geschäftsführer Roman Zöhrer (55) die Vorteile des Standorts heraus. Er habe noch eine andere Option, betont Zöhrer. Aber am besten könne er sich sein Kulturholzhaus bei der früheren Nachtschicht vorstellen.

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Zwei Kommunen an Bord

Das könnten sich auch der Harder Bürgermeister Martin Staudinger (46) und sein Amtskollege aus Lustenau, Patrick Wiedl (41). Für Letzteren wäre es der erfolgreiche Abschluss einer langen Standortsuche, auch wenn das Kultur-Juwel auf Harder Gemeindegebiet wäre. “Aber gefühlt liegt er auch in Lustenau und ist von unserer Gemeinde leicht zu erreichen”, sagt Wiedl.

Interview Freudenhaus Roman Zöhrer
Roman Zöhrer sieht im Areal bei der Harder Nachtschicht einen idealen Nachfolgestandort für sein Freudenhaus. VN/Steurer

So weit, so gut. Doch die Vorfreude von Kommunen und Kulturveranstalter in allen Ehren, das letzte Wort haben wohl die Grundstücksbesitzer. Das Areal gehört einer Privatperson, welche die Nutzung im Baurecht bis 2053 an eine Gesellschaftergruppe mit drei Beteiligten vergeben hat. Und diese bietet das gesamte Grundstück durch den Immobilienmakler Remax zum Verkauf an. Nicht bekannt war das Martin Staudinger und Roman Zöhrer. “Ich hoffe nicht, dass sich durch diesen Umstand das Projekt zerschlägt”, sagte der Kulturmanager den Vorarlberger Nachrichten am Dienstag und zeigte sich dabei überrascht.

Verkauf kein Nachteil?

“Wir haben grundsätzlich zwei Optionen für das Areal. Entweder wir verkaufen die Grundstücksnutzung samt Gebäuden im Ganzen, oder wir vermieten die Immobilie. Alles ist noch möglich. Deswegen steht sie ja auch zum Verkauf”, äußert sich einer der drei Gesellschafter zur aktuellen Lage.

Patrick Wiedl
Lustenaus Bürgermeister Patrick Wiedl sieht die Verkaufsabsichten für das ehemalige Nachtschicht-Areal gelassen. VN/Hämmerle

Er schätzt Roman Zöhrer sehr. “Mir gefallen Leute, die solche Dinge tun wie er. Wir werden uns alle an einen Tisch setzen und an einer Lösung arbeiten”, fügt der Gesellschafter an.

Keine Nachteile durch den möglichen Verkauf des Areals sieht Lustenaus Bürgermeister Patrick Wiedl. “Der Käufer hätte ja durch Mieteinnahmen einen absoluten Mehrwert. Ein Pachtvertrag fürs Freudenhaus brächte ihm große Vorteile. Aber klar: Sollte er etwas ganz anderes vorhaben mit dem ganzen Grundstück, schaut die Sache anders aus.”