Thal startet mit Dorfladen neu durch

Am Samstag, 16. August, 9 Uhr, beginnt große Putzaktion im fast ein Jahr leerstehenden Ladenlokal.
Bezau Thal. Vor 36 Jahren war es für Sulzbergs Ortsteil Thal ein Schock, als der Betreiber von Dorfladen und Dorfwirtschaft buchstäblich über Nacht krankheitsbedingt die Nahversorgung der gut 300 Thalerinnen und Thaler aufgeben musste.

Selbsthilfeverein sprang ein
Thal – auf dem Straßenweg rund sieben Kilometer vom Sulzberger Zentrum entfernt – hat sich deshalb weitgehend selbständig entwickelt. Es gibt eine eigene Pfarrei, Volksschule, Feuerwehr, Musik usw.
Den Betrieb von Dorfladen und Dorfwirtschaft aufrechterhalten war deshalb ein Gebot der Stunde und nach dem ersten Schock taten sich engagierte Bürgerinnen und Bürger zum Selbsthilfeverein (SHV) zusammen, um auf dieser Basis die für ein funktionierendes Dorfleben unverzichtbaren Infrastruktur-Einrichtungen zu sichern.
Ein Vorzeigeprojekt entstand
Der Verein ging unter Regie seines Obmanns Günter Wirthensohn mit großem Engagement an das Projekt heran und entwickelte die Krone Schritt für Schritt zu einem inzwischen mehrfach ausgezeichneten Vorzeigeprojekt.
Nicht nur der Fortbestand von Dorfladen und Dorfwirtschaft wurden gesichert, mit Raiffeisen – die Bank installierte seine neue Filiale im Gebäude – kam ein Partner an Bord, der dem Verein den Rücken stärkte und zu weiteren Schritten ermutigte. Mit dem Thalsaal kam 2007 ein echtes Juwel dazu. Mehr als 600 Veranstaltungen fanden seither dort statt, über 50.000 Besucher konnten begrüßt werden.

Nicht nur Erfolgsmeldungen
Die Krone wurde für den Selbsthilfeverein in den vergangenen 36 Jahren eine eindrucksvolle Erfolgsgeschichte, wobei auch die eine oder andere Krise mit vereinten Kräften gemeistert wurde.

Corona war dann jedoch ein massiver Einschnitt, die Pensionierung des „Lädelers“ Thomas Wörndle, der seiner Filiale Thal stets sehr wohlwollend gesinnt war, tat ein Übriges: „Der Thaler Dorfladen schrieb seit einigen Jahren rote Zahlen, geplante Modernisierungen mussten ausgesetzt werden, weil stattdessen in die Sulzberger Zentrale investiert werden musste“, umreißt Gerhard Violand, SHV-Gründungsmitglied und dessen langjähriger „Finanzminister“, der auch in der Pension nach wie vor am Geschehen interessiert ist, die aktuelle Entwicklung.

„Das Dorf ist tot“
Der Dorfladen wurde im Oktober 2024 geschlossen – und in Thal machte sich die Erkenntnis breit, dass „einfach etwas fehlt“. Noch drastischer drückten es Manuela Denifl und Julia Moosbrugger aus: „Das Dorf ist tot“, lautete ihre dramatische Diagnose und beschlossen, den Laden wieder in Betrieb zu nehmen.
Neustart wird vorbereitet
Die umfangreichen Vorbereitungen dazu sind inzwischen abgeschlossen, organisatorische Fragen über Fördermöglichkeiten für die rund 80.000 Euro teure Neugestaltung des Ladenlokals und den künftigen Betrieb sind ebenso geklärt wie das gar nicht so einfach zu lösende Problem bezüglich Lieferanten (da setzt man vor allem auf regionale Produzenten und Rewe), die künftigen Öffnungszeiten und das Warensortiment.

Helfer sind willkommen
„Dieser Tage“, so Gerhard Violand im Gespräch mit der VN-Heimat, „hat die praktische Umsetzung begonnen. Der Verein unterstützt die Initiative der künftigen Ladenbetreiberinnen natürlich nach Kräften – und so war es nicht verwunderlich, dass rund 40 Freiwillige mithalfen, das Ladenlokal auszuräumen und die Ladeneinrichtung zu reinigen und im Depot zu lagern.“
Jetzt steht der zweite Schritt an: „Am Samstag, ab 9 Uhr, wird das Ladenlokal gereinigt und wieder in Schuss gebracht. Helfer sind wieder willkommen“, so Violand, der auf eine ähnlich zahlreiche Beteiligung wie beim Ausräumen des Lokals hofft. STP