Kindi in der Seifenfabrik Lauterach fast fertig

Im Herbst finden 55 Kids in historischem Gemäuer eine neue Heimstätte
Lauterach „Von mir aus könnten die Kinder morgen hier einziehen – wir sind fertig“, lacht Jürgen Roppele und räumt für ein Fotoshooting lachend eine Melonenschnitte und eine Banane aus Stoff ins Zimmer der „Frechen Früchte“, einer der drei Kindergartengruppen, die zum Schulbeginn Anfang September hier in der ehemaligen Seifenfabrik ihre neue Heimstätte für insgesamt 55 Kinder beziehen werden.

Wieder eine neue Nutzung
Und in der Tat: Jürgen Roppele, im Bauamt der Gemeinde u. a. für den Hochbau zuständig, hat mit seinem Team und Handwerkern ganze Arbeit geleistet. Das Kindergartenteam hat sogar schon liebevoll gestaltete Namensschildchen an der Garderobe angebracht: „Willkommen bei den Meereskindern!“ steht an der Türe einer anderen Gruppe – und an der Garderobe wird den Meereskindern ihr Platz zugeordnet.

„Sieht anders aus, als im Frühjahr“, schmunzelt Roppele und verweist darauf, dass „hier Anfang März noch die Schollensteachar ihre traditionelle Wieberfasnat feierten. Dann begann – wieder einmal – ein Umbau.“

1912 ließ der Unternehmer Wilhelm Pfanner hier an der Bahnhofstraße eine moderne Klöppelspitzenfabrik errichten. Nach einer kurzen Blütezeit war 1935 damit Schluss, das Lochauer Unternehmen Päßler und Schlachter stellte fortan in der Fabrik Anker-Seifen, Perzon-Waschmittel und Kerzen her. Das Geschäft blühte, die Seifenfabrik wurde mehrfach erweitert – u. a. 1943 um das markante Wahrzeichen, den Seifenturm – und das Unternehmen überstand auch den tragischen Tod des Mitbesitzers Kurt Schlachter, der in der letzten Kriegsphase 1945 ebenso wie zwei Mitarbeiter bei einem Tieffliegerangriff ums Leben kam.

Das Unternehmen bestand bis in die 1980-er Jahre, dann übernahm die Gemeinde die Liegenschaft und baute sie grundlegend um. Heute sind in der Seifenfabrik die Musikschule, Mütterberatung, Säuglingsfürsorge, Eltern-Kind-Zentrum, Notwohnungen und die Polytechnische Schule untergebracht – und bis Anfang März auch der Ausstellungsraum, der jetzt als Kindergarten adaptiert wurde.

Gute Lösung auf Zeit
Eine gute Lösung, findet Roppele, der stolz berichtet, dass die bereitgestellten 450.000 Euro „wahrscheinlich nicht vollständig ausgeschöpft werden müssen. Ich denke, dass wir dank vieler Eigenleistungen etwa fünf Prozent günstiger aussteigen werden.“

Von einer guten Lösung spricht auch Markus Kirschner, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, und verweist auf die idealen Möglichkeiten im Außenbereich. „Wir können auch den großen Innenhof für Aktivitäten im Freien nützen, da können sich die Kids nach Herzenslust austoben.“
Trotzdem geht die Gemeinde davon aus, dass es nur eine Lösung auf Zeit ist, denn „unser Fokus ist auf die Neugestaltung des Zentrums gerichtet und bei der Entwicklung des Alten Markts ist natürlich auch die Einbindung der Kinderbetreuung in diesem Bereich ein wichtiges Thema. Mit dem Fesslerhaus haben wir ja einen großen Schritt in diese Richtung getan.“

Angesichts des Planungsstands für den Alten Markt könne davon ausgegangen werden, dass der Kindergarten in der alten Seifenfabrik „für mindestens fünf Jahre dortbleiben werde“, stellt Bürgermeister Elmar Rhomberg eine ungefähre Prognose und ergänzt, dass die tatsächliche Entwicklung natürlich davon abhängt, wie sich die Vorgaben des Landes für die Kinderbetreuung in den Gemeinden in naher Zukunft gestalten. Lauterach bemühe sich seit vielen Jahren, Kinderbetreuungseinrichtungen auch in große Wohnbauvorhaben zu integrieren. STP