In 38 Grad heißem Lehm baden: Das kann man beim Lehmschlickerbad in Buchboden

VN / 16.08.2025 • 08:42 Uhr
Anna-Pia und Martin Rauch, Lehm Ton Erde
Anna-Pia und Martin Rauch (Lehm Ton Erde) veranstalten ein Lehmschlickerbad in Buchboden. VN/JUN

Beim Walserherbst lädt ein Lehmbad in der Lutzschwefelquelle zum besonderen Badeerlebnis ein.

Sonntag, Schlins Im Lehm baden und sich dabei schwerelos fühlen – das können Besucher am 23. und 24. August in der Lutzschwefelquelle erleben. Das Lehmschlickerbad wird im Rahmen des Walserherbstes und der Sonderausstellung „Dialog mit der Herkunft“, die im Museum Großes Walsertal gezeigt wird, angeboten. Initiiert haben es Martin und Anna-Pia Rauch von der Firma Lehm Ton Erde aus Schlins.

Kaum jemand kennt das Lutzschwefelbad in Buchboden. Betrieben wird es vom Verein „Wassertal“, entstanden ist es im Rahmen einer Diplomarbeit des Architekten Martin Mackowitz gemeinsam mit dem Künstlerkollektiv AO&. Die aktiven Vereinsmitglieder nennen sich Bader und Baderinnen. Sie kümmern sich um den Betrieb und Erhalt der Badeanlage.

Der Kessel fasst 3000 Liter heißes Wasser. Die Schwefelquelle in der Lutz wurde bereits in den 1950er-Jahren entdeckt und zählt zu den stärksten Schwefelquellen Österreichs. Immer wieder wird das Bad reaktiviert und genutzt. Schon vor zehn Jahren organisierten Martin und Anna-Pia Rauch intern ein Lehmschlickerbad. Damals nutzten Mitarbeiter und Studenten der ETH Zürich im Rahmen einer Seminarwoche die Quelle. „Das ist ein tolles Erlebnis“, schwärmt Anna-Pia Rauch.

600 Kilogramm Lehm im Wasser

Das Wasser hat eine Temperatur von genau 38 Grad und ist damit fast so warm wie der menschliche Körper. 600 Kilogramm Lehm werden in das Becken geschüttet. Dadurch fühle man sich um rund 25 Prozent leichter, erklärt Martin Rauch, da Lehm eine höhere Dichte aufweise. „Man kann drin liegen, ohne unterzugehen.“ Das Wasser trage den Körper. „Es hat etwas Ursprüngliches, Wärmendes, Intuitives“, ergänzt Anna-Pia Rauch. Lehm habe zudem eine heilende Wirkung. „Das ist wie Balsam für die Haut.“ Schon früher habe man Lehmwickel eingesetzt, um Entzündungen zu lindern.

„Lehm ist nichts anderes als erodiertes Gestein. Das ist reiner Schlamm“, erklärt Martin Rauch. Anna-Pia kam bereits als Kind durch ihren Vater mit Lehm in Berührung. „Das war für uns selbstverständlich. Wir haben als Kinder darin gebadet.“ Heute setzt sie Lehm auch in ihrer pädagogischen Arbeit ein. „Es ist schön zu beobachten, wie Kinder ihre Hemmungen fallen lassen und im Schlickerbad baden.“ Für Martin Rauch ist es wichtig, dass Kinder früh Erfahrungen mit Lehm machen. „Lehm ist so viel mehr als nur Schlamm.“ Das zeigt er auch in seinem Beruf: Martin Rauch baut mit Lehm ganze Häuser.