„Der Krieg betrifft uns alle“ – ukrainischer Unabhängigkeitstag in Bregenz

Yuliia Zaiats ruft dazu auf, am Sonntag am Kornmarktplatz für Demokratie einzustehen – denn für sie ist Freiheit längst keine Selbstverständlichkeit mehr.
Von Katja Grundner
Bregenz „Früher waren für mich Weihnachten und die Geburtstage der Kinder die wichtigsten Tage im Jahr – jetzt ist es der ukrainische Unabhängigkeitstag“, sagt Yuliia Zaiats, Gründerin des Ukrainischen Vereins in Vorarlberg (UVV).

Im Zeichen der Einigkeit veranstaltet der UVV zum Unabhängigkeitstag am Sonntag eine Kundgebung sowie eine Fotoausstellung mit Aufnahmen international renommierter Fotografen, die das Kriegsgeschehen unmittelbar an der Front dokumentieren. „Der Krieg betrifft uns alle“, betont Zaiats. „Es ist kein Konflikt zwischen zwei Ländern, sondern einer zwischen Demokratie und Totalitarismus.“


Freiheit ist nicht selbstverständlich
Yuliia Zaiats kommt ursprünglich aus der Nähe von Kiew und wohnt seit neun Jahren in Österreich. Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine im Jahr 2022 wurde der 37-Jährigen bewusst, dass Freiheit nichts Selbstverständliches ist: „Unsere Vorfahren haben lange für die Unabhängigkeit gekämpft und jetzt will sie uns Russland wieder wegnehmen.“
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Früher wurde der Unabhängigkeitstag in der Ukraine mit Paraden, Konzerten und Feuerwerken gefeiert. Diesen Sonntag seien solche Feierlichkeiten laut Zaiats nicht möglich, da große Menschenmengen ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellen. Zwar findet in Vorarlberg eine Versammlung statt, doch werde im Gegensatz zu früher keine Feierstimmung aufkommen.

Unabhängigkeitstag in Bregenz
Die Kundgebung zum ukrainischen Unabhängigkeitstag am Kornmarktplatz steht allen Interessierten offen. Auch Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch und Direktor der Caritas Vorarlberg Walter Schmolly sind eingeladen. Einerseits will Zaiats ein Gefühl von Zusammenhalt kreieren, andererseits den Vorarlbergern aufzeigen, wofür die Ukraine kämpft: „Wir wollen Werte wie Demokratie, Freiheit und Menschenrechte schützen.“
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Zaiats möchte auch Vorarlberger in die Verantwortung ziehen: „Wir sollten zusammenhalten, dann sind wir stärker. Nur dann können wir gewinnen.“ Ohne zu zögern, korrigiert Zaiats ihr letztes Wort zu „weiterexistieren“ – denn von Gewinn könne nach einem derart großen Verlust, den die Ukraine bereits erlitten hat, nicht mehr die Rede sein.

Fotoausstellung
Im Rahmen der Kundgebung wird die Fotoausstellung „Was bleibt?“ präsentiert. Die ukrainischen Fotojournalisten Konstantin und Wlada Liberov, die unter dem gemeinsamen Namen Libkos arbeiten, dokumentieren seit Beginn der russischen Invasion das Geschehen an der Frontlinie und halten die Schicksale der Ukrainer fest: von zerstörten Städten und gefolterten Soldaten bis hin zu Momenten des Schmerzes und der Hoffnung von Zivilisten.
Kundgebung und Fotoausstellung: 24. August 2025 um 14.00 Uhr am Kornmarktplatz in Bregenz
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
(VN)