„Ein Tag, an dem ich nicht zeichne, ist ein fürchterlicher Tag“

Anna Stemmer entführt die Kinder beim KinderKunstFest in die Welt der Graphic Novel.
Bludenz Beim KinderKunstFest am 13. September in Bludenz ist Anna Stemmer als Künstlerin vor Ort. Sie gestaltet das Programm für die Kinder mit und zeigt ihnen dabei eine besondere Zeichentechnik. Anna Stemmer hat in Wien Fotografie und Malerei studiert. Dabei verbrachte sie ein Jahr in England. „Ich habe gedacht, ich komme garantiert nicht zurück nach Vorarlberg“, schmunzelt sie. Nach 15 Jahren in der Großstadt zog sie dann doch wieder zurück in die Heimat, da ihr die Natur und Landschaft gefehlt haben. Trotzdem bereut die Künstlerin die Jahre, in denen sie fort war, nicht: „Fortgehen ist ganz wichtig, auch wenn es nicht so weit ist.“
Ursprünglich kommt die Künstlerin aus Sankt Gerold. Schon seit ihrer Kindheit spielt die Kunst eine wichtige Rolle in ihrem Leben. „Ich bin in einem kreativen Haus aufgewachsen“, erzählt die 45-Jährige. Bereits ihre Eltern waren im kreativen Bereich tätig. Mittlerweile wohnt sie in Thüringerberg, ist verheiratet und Mama von drei Kindern. Dies sorgt allerdings auch für eine Herausforderung: „Eine große Herausforderung ist Mutter sein und einen Beruf haben.“ Oft fehlt es ihr dadurch an Zeit.

Stift statt Kamera
Trotz des Fotografie-Studiums wollte sie nichts mit Fotografie machen. „Beim Zeichnen geht es bei mir vom Kopf direkt in die Hand hinein und das hat bei der Fotografie nicht geklappt. Da war immer die Kamera dazwischen“, sagt sie. Auch wenn sie früher noch eine Zeit lang als Fotografin gearbeitet hat, fotografiert sie mittlerweile gar nicht mehr. Stattdessen ist sie nun seit zwölf Jahren Illustratorin. Ihre Freizeit verbringt sie größtenteils mit Zeichnen und Lesen, aber hin und wieder ist sie auch beim Wandern anzutreffen. Beim Lesen entstehen oft neue Ideen, aber die Inspiration für ihre Arbeiten findet sie vor allem in der Natur: „Die Natur ist für mich Inspiration.“

Ein Projekt, auf das sie besonders stolz ist, ist das Kinderbuch „Ahna und Mara“, das als eines der schönsten Bücher Österreichs anerkannt wurde. Dabei kümmerte sie sich nicht nur um die Illustrationen, sondern arbeitete auch am Konzept mit. Aktuell arbeitet sie an einer Graphic Novel über die Deserteure im Walsertal, die nächstes Jahr erscheint. Am liebsten zeichnet sie mit Tusche und Feder oder Tuschestiften, aber auch mit anderen Materialien, wie Pinsel oder Holzstiften, kommt sie zurecht.
Keine Vorgaben
Am 13. September findet in Bludenz in der Sturnengasse 26 das KinderKunstFest statt. Anna Stemmer ist eine der teilnehmenden Künstlerinnen. Die Illustratorin möchte mit den Kindern Comics und Graphic Novels machen und ihnen dabei den Umgang mit Tusche und Feder beibringen. „Ich glaube, dass es heutzutage nur ganz wenig Momente gibt, wo Kinder nicht einen Rahmen haben“, bemerkt die 45-Jährige. „Es gibt immer ganz viele Vorgaben und die Kinder haben nur noch ganz selten die Möglichkeit, selbst nachzudenken.“

Zur Person
Anna Stemmer
Geboren 15. September 1979
Wohnort Thüringerberg
Familie verheiratet, drei Kinder
Hobbys zeichnen, lesen