Wo die Neugier Programm statt Zufall ist

Neuer Standort von “S` Walgauer Forscherhüsle” in Bludesch eröffnet
Bludesch Zu Beginn des vierten Jahres ist die zuvor in der alten Schlinser Post untergebrachte Kleinkindbetreuung “S`Walgauer Forscherhüsle” in den früheren Bewegungskindergarten Bludesch/Gais umgezogen. “Wir haben hier deutlich bessere und größere Räumlichkeiten und einen direkten Zugang zum großen Garten”, freute sich Christian Gerstgrasser. Der Geschäftsführer der Steuer- und Unternehmensberatung Gerstgrasser sowie von Gerstgrasser Digitalisierungspartner macht seit 25 Jahren Kinder- und Jugendarbeit, hat bis zur Pandemie jährlich Computer-Feriencamps organisiert.

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Nach der Devise “es kann doch nicht so schwer sein eine Kinderbetreuung aufzuziehen”, machte sich der Unternehmer zusammen mit seiner für das Personalwesen verantwortlichen Mitarbeiterin Christin Neum an die Umsetzung einer bei der “Wirtschaft im Walgau” schon länger kursierenden Idee. “Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, ständen wir heute nicht hier”, erinnerte sich Gestgrasser ans Erstellen pädagogischer Konzepte, Einholen von Bewilligungen, das Durchqueren von Förderdschungeln und viele bauliche Thematiken.

Um Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen, diesen Spagat vielen Eltern und kleinen Kindern leichter zu machen, aber auch eine noch stärkere Mitarbeiterbindung zu erreichen, wurde in Zusammenarbeit mit der “Wirtschaft im Walgau” ein Verein gegründet. Ihm können Betriebe, die Kunden von Gerstgrasser bzw. WiW-Mitglieder sind, beitreten und den Nachwuchs von Mitarbeiter:innen betreuen lassen. Wenn es Restplätze gibt, können auch Eltern, die keinen Betreuungsplatz in einer öffentlichen Einrichtung bekommen haben oder das spezielle Angebot des “Forscherhüsle” schätzen, ihr Kind dort anmelden.

Gerstgrasser hat die Erfahrung gemacht, dass Mitarbeiter:innen früher aus der Karenz zurückkommen und eine freiere Zeiteinteilung haben. Und: “Man arbeitet auch gelassener, wenn man weiß, dass das Kind gut betreut ist”. Derzeit werden auf zwölf Vollzeitplätzen 18 Kinder von Mitarbeiter:innen aus sieben, acht Firmen betreut. Ab dem kommenden Jahr wird es laut Gerstgrasser auch eine Krabbelgruppe für Kinder ab zehn Monaten geben. 2026 kommen zu den bestehenden Räumlichkeiten zwei Gruppenräume und ein Turnsaal dazu.

“Die Nachfrage entsteht aus dem Angebot”, stellte Projektleiterin Neum fest, die die Gründung der Kleinkindereinrichtung mit der einer Firma verglich. Es gebe Bereiche zum Auspowern, Ausruhen und Basteln, aber auch eine Bauecke und einen Laden. Das Highlight sei auf jeden Fall der große, mit allerhand Spielgeräten und einem überdachten Sandkasten ausgestattete Garten. In den ersten drei Jahren mussten die Kleinen einen hundert Meter langen Fußmarsch absolvieren um in den Grünbereich zu kommen.

Als pädagogische Leiterin ging Christina Schneider auf den MINT-Schwerpunkt der Einrichtung ein: “Wir wollen auf die Fragen der Kinder hören, sie ernst nehmen und auf Augehöhe beantworten und so ihre Neugierde erhalten und fördern” Durch das Integrieren verschiedenster Themen in den Alltag solle der Grundstein für eine frühkindliche Bildung in Sachen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik gelegt werden. Am Montag ist jeweils “Naturtag”, am Mittwoch “Experimentiertag” und am Freitag “Farben-Forschertag” (“da werden sie meistens brutal dreckig, aber dreckige Kinder sind zufriedene Kinder”). Der Hit sei das längerfristige Projekt gewesen, bei dem Raupen in ihrer Entwicklung beobachtet und die daraus geschlüpften Schmetterlinge schließlich auf einer Wiese in die Freiheit entlassen wurden. AME
