Vom Koch zum Lokführer: Dominik Sturn hat sich seinen Kindheitstraum erfüllt

Die ÖBB sucht Lokführer – auch Quereinsteiger. In Bludenz findet ein Karrieretag statt, bei dem über den Beruf und die Ausbildung informiert wird.
Bludenz Die ÖBB hat hohen Personalbedarf an Lokführern – einerseits wegen bevorstehender Pensionierungen, andererseits durch den Ausbau des Angebots. Deshalb veranstaltet die ÖBB in Bludenz am 19. September einen Karrieretag für Interessierte. Jeden Monat können bis zu vier Personen die einjährige Ausbildung zum Lokführer beginnen. Voraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung, Matura oder ein Studium. Bewerben darf man sich ab 19 Jahren. Auch Quereinsteiger sind gefragt – so wie Dominik Sturn.

Sturn ist gelernter Koch und hat sowohl in der Haubengastronomie als auch im Kiosk gearbeitet. Koch war sein Kindheitstraum, aber nicht der einzige: Auch Lokführer wollte er werden. Da man für diesen Beruf eine abgeschlossene Ausbildung benötigt, absolvierte er zunächst die Kochlehre und blieb zehn Jahre in der Gastronomie. „Man war dann einfach im Fahrwasser drin und es machte auch ziemlich Spaß“, sagt der 28-Jährige.

Mit Corona kam die Wende: Restaurants und Hotels blieben geschlossen. Sturn sah einen Werbespot der ÖBB und bewarb sich für die Ausbildung zum Lokführer. Immerhin sei dieser Beruf krisensicher. Zunächst fährt man mit einem Fahrtrainer mit und lässt sich alles zeigen, später bedient man die Lok unter Anleitung, am Ende steuert man den Zug selbstständig. „Die Ausbildung ist fordernd, aber machbar“, sagt Sturn, der seit drei Jahren Lokführer ist und inzwischen selbst Fahrtrainer wurde. Die Technik werde sehr gut erklärt, sodass niemand Angst davor haben müsse.
„Eisenbahnerromantik“
Als Lokführer trägt man große Verantwortung. Das erste Mal allein im Führerstand beschreibt Sturn als „einzigartiges Erlebnis“. Noch heute macht ihm der Beruf „brutal Spaß“. Am liebsten fährt er Güterzüge: „Die haben ein ganz eigenes Fahrverhalten“, je nachdem, wie viele Tonnen die 10.000 PS starke Lok ziehen muss. „Du bist der Chef in deinem eigenen, fahrbaren Büro – das macht schon was her“, sagt Sturn stolz. Besonders schwärmt er von Sonnenauf- und -untergängen am Bodensee, vom Sternenhimmel und von der „Eisenbahnerromantik“.

Der Beruf sei auch familienfreundlich, betont der Rankweiler, der in einer Beziehung lebt. Zwar müsse man zu Zeiten arbeiten, in denen andere frei haben, etwa an Wochenenden oder abends und nachts. Doch Rücksicht auf Familien werde genommen – gerade bei Feiertagsdiensten wie an Heiligabend.
Nachts fährt er am liebsten
Der Schichtdienst bringe Vor- und Nachteile, für Sturn überwiegen die Vorteile. „Nach drei Schichten folgen drei Tage frei.“ So ergebe sich eine Art Vier-Tage-Woche, mit mehr Zeit für Familie und Termine unter der Woche. Nachtschichten empfindet er als „nicht so wild“, da die Ruhezeiten eingehalten werden müssen. „Nachts am Arlberg zu fahren, unterm Sternenhimmel – das muss man erlebt haben.“ Er fährt am liebsten nachts. Schon aus seiner Zeit als Koch sei er unregelmäßige Arbeitszeiten gewohnt. Beim Mitarbeiter-Grillfest der ÖBB kommt seine frühere Ausbildung noch zum Einsatz: „Ich koche nach wie vor gerne.“

Auch nach der Ausbildung bleibt der Beruf abwechslungsreich, da laufend Strecken- und Typenschulungen anstehen. Der Quereinstieg ist für alle möglich. So gibt es Piloten, Polizisten, Optiker, Kosmetiker, Tischler und Lehrer, die umgeschult haben. In Vorarlberg arbeiten derzeit 227 Lokführer, 28 davon in Ausbildung. 19 Frauen üben den Beruf aus, der älteste Neueinsteiger ist 55 Jahre alt. Voraussetzung ist eine ärztliche und psychologische Eignung.

Das Gehalt sei „nicht schlecht“, sagt Sturn – auch wegen der Zulagen. Selbst in der Ausbildung verdient man gut. Zudem gibt es zahlreiche Benefits: neue Dienstkleidung, günstiges Mittagessen, Fahrvergünstigungen, sanierte Mitarbeiterwohnungen und Aufenthaltsräume sowie Ferienhäuser, die vergünstigt gebucht werden können.
Karrieretag
Wann Freitag, 19. September, von 13 bis ca. 16 Uhr
Wo ÖBB Produktion GmbH – Mokrystraße 26, 6700 Bludenz
Programm
- Lerne den ÖBB-Konzern und das Berufsbild Lokführer:in näher kennen.
- Nutze die Gelegenheit für einen wertvollen Einblick in die Praxis.
- Bei Interesse hast du die Möglichkeit, dich vor Ort über die Online-Bewerbung zu informieren oder ein Bewerbungsgespräch zu führen.
- Besichtige den Führerstand der Lok.
- Befahre Strecken mit dem Fahrsimulator.
- Tausche dich mit erfahrenen Lokführer:innen, mit Kolleg:innen in der Ausbildung und Lehrlokführer:innen aus.
Teilnahmebedingungen
- Du bist mind. 19 Jahre alt und möchtest Lokführer:in in Vorarlberg werden.
- Du hast eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung (Lehrabschlussprüfung, Matura oder Studium).
- Als männlicher Bewerber hast du den Präsenz- oder Zivildienst bereits abgeleistet oder bist davon befreit.
- Du verfügst über sehr gute Deutschkenntnisse.
Anmeldung:
Bis spätestens 17. September unter https://karriere.oebb.at/de/veranstaltungen/karrieretag-produktion-in-vorarlberg