Keine UVP-Pflicht: Zweiter Speicherteich für Skigebiet Valisera in Planung

VN / 29.09.2025 • 16:00 Uhr
Speicherteich Vermiel, Valisera, Silvretta Montafon
Thomas Ettenberger und Kilian Zinnecker von der Silvretta Montafon zeigen, wo genau der neue Speicherteich gebaut werden soll – auf der Skipiste 24 im Novatal. Bilder: VN/JUN

Die Silvretta Montafon plant einen zweiten Speicherteich, um die Beschneiung im Skigebiet Valisera effizienter und sicherer zu machen.

St. Gallenkirch Um die Beschneiung des Skigebiets Valisera effizienter durchführen zu können, plant die Silvretta Montafon (SiMo) einen zweiten Speicherteich. Die Vorarlberger Landesregierung hat geprüft, ob das geplante Projekt der SiMo eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) braucht. Das Ergebnis: Die gesetzlichen Schwellenwerte werden nicht erreicht, daher ist keine UVP erforderlich. Nun kann die SiMo in die Detailplanung gehen.

Speicherteich Vermiel, Valisera, Silvretta Montafon
Hier entsteht der neue, größere Speicherteich. Die Lanzen für die Beschneiung werden nach oben gerückt.

Bei einer Vor-Ort-Begehung im Novatal auf 1600 Meter Seehöhe erklärt Projektleiter Kilian Zinnecker, warum der Speicherteich Vermiel gebaut wird. Dessen Name geht auf den Bach Vermiel zurück, der durch das Tal fließt. Weiter oben befindet sich bereits ein kleiner Speicherteich, der jedoch nur 9800 Kubikmeter Nutzinhalt umfasst – zu wenig, um das ganze Skigebiet beschneien zu können. Zinnecker klärt auf: Mit dem jetzigen Speicherteich kann man nur sieben Prozent der Pisten gleichzeitig beschneien.

Mehr Planungssicherheit

Mit der Beschneiung schafft die SiMo eine gute Grundlage für die Pisten, denn auf dieser Isolierschicht hält der Naturschnee besser. Daher ist es wichtig, gleich zu Beginn der Wintersaison genügend Wasser zu haben, um die Pisten effizient beschneien zu können. Im Frühling wird daher das Schmelzwasser aus dem Vermielbach in den neuen Speicherteich geleitet. Dort bleibt es bis zum Start der Wintersaison gespeichert.

Keine UVP-Pflicht: Zweiter Speicherteich für Skigebiet Valisera in Planung

Für Pressesprecher Thomas Ettenberger steht die Planungssicherheit im Fokus: „Durch den Speicherteich können wir das Wasser dann nutzen, wenn wir es brauchen, also am Anfang der Saison.“ Gerade die Weihnachtszeit ist das Hauptgeschäft. Je mehr Pisten zu Weihnachten geöffnet haben, desto besser. „Das ist ein Investment für das ganze Montafon“, so Ettenberger.

Auch werden die Einschneizeiten insgesamt reduziert: „Für die Beschneiung braucht es trockene und kalte Luft. So kann man die kalten Stunden optimal ausnutzen und bis zu 40 Prozent der Pisten gleichzeitig beschneien“, erklärt Zinnecker.

Speicherteich Vermiel, Valisera, Silvretta Montafon
Kilian Zinnecker weiß, dass es noch ein holpriger Weg bis zum Baustart sein wird.

Bestehende Infrastruktur kann genutzt werden

Die bestehende Infrastruktur kann beim Bau des Speicherteichs Vermiel – dieser könnte bis zu 110.000 Kubikmeter Wasser enthalten – genutzt werden. Eine Leitung vom kleinen Speicherteich bis zur Beschneiungsanlage beim großen Speicherteich existiert bereits. Es müssen also keine neuen Leitungen verlegt werden. Der neue Speicherteich wird teilweise auf der Skipiste 24 gebaut, weshalb der Pistenverlauf etwas angepasst werden muss. Auch die Lanzen für die Beschneiung müssen bergwärts versetzt und der Güterweg, der im Sommer durch das Alpgebiet verläuft, verlegt werden.

Speicherteich Vermiel, Valisera, Silvretta Montafon
Der Güterweg muss auch verlegt werden.

Für die Wahl des Standorts wurde im Vorfeld eine Variantenstudie durchgeführt. Ziel war es, jene Fläche zu finden, auf der sich das Projekt mit größtmöglicher Rücksicht auf Natur- und Umweltschutz umsetzen lässt. In den Entscheidungsprozess waren neben der Grundeigentümerin Alpe Nova auch weitere Interessengruppen und Vertreter aus dem Bereich Naturschutz eingebunden.

Fix ist nichts

Das Projekt wurde vor eineinhalb Jahren ausgearbeitet. „Das braucht eine gewisse Vorlaufzeit“, weiß Zinnecker. Wer aber jetzt denkt, dass in Kürze der Baustart erfolgt, hat sich getäuscht. Denn eine konkrete Planung für das 4,78 Hektar große Grundstück gibt es noch nicht. Wobei – weder die Größe noch das Volumen sind bereits in Stein gemeißelt. Auch die Kosten in Höhe von sechs Millionen Euro sind ein reiner Schätzwert. Wenn eine Detailplanung steht, muss diese zunächst bei der Bezirkshauptmannschaft eingereicht und genehmigt werden. Dieser Prozess kann sich ebenfalls in die Länge ziehen.

Speicherteich Vermiel, Valisera, Silvretta Montafon
Die Piste (links hinten) wird geringfügig adaptiert.

Bereits vor einigen Jahren wollte die SiMo den Speicherteich Schwarzköpfle bauen, ließ das Projekt 2020 trotz positivem Bescheid aufgrund eines nicht absehbaren Beschwerde- und Instanzenwegs jedoch fallen. Der neue Speicherteich befindet sich an einem anderen Standort und ist somit auch ein ganz neues Projekt.

Speicherteich Vermiel, Valisera, Silvretta Montafon
Der Vermielbach speist auch schon den oberen kleineren Speicherteich.