Messe am Simmel: “Frieden ist Aufgabe für uns alle”

Gottesdienst beim Friedenskreuz am Simmel war mehr denn je eindringliche Mahnung
Schröcken Gotthilf Fischer, Gründer der Fischerchöre und Friedensaktivist, hatte vor mehr als 40 Jahren die Idee, an ausgesuchten markanten Orten Weltfriedenskreuze zu errichten und setzte dieses Vorhaben in Nordamerika, Brasilien, Israel, der Schweiz und in Deutschland um. In Österreich wurde die Bregenzerwälder Initiative Organisation Weltfriedenskreuz aktiv und konnte Fischer für den Simmel am Hochtannberg begeistern.
1982 wurde auf dem kleinen Hügel auf der Passhöhe – inmitten einer faszinierenden Bergwelt an der großen europäischen Wasserscheide – das Kreuz errichtet. Zur ersten „Simmelmesse“ mit Kreuzfeier war Fischer damals mit einem großen Fischerchor angereist und seither findet jährlich am Ende der Alpsaison dieser Gottesdienst beim Friedenskreuz statt. An einer historisch bedeutsamen Stelle, stand doch unweit des Simmels in früheren Zeiten auf dem Tschirggen sogar das Gericht der Walser von Lech/Zug über Bürstegg, Auenfeld, Schröcken, Hochkrumbach, Warth und das Kleinwalsertal.

Symbol für den Frieden
Seit mehr als vier Jahrzehnten ist das Kreuz darüber hinaus Sommer wie Winter Ziel unzähliger Bergwanderer, die diesen Ort inmitten einer majestätischen Alpenlandschaft aufsuchen. Es verkörpert, so Markus Bischof in seiner Begrüßung, heute mehr denn je ein dringend nötiges kraftvolles Symbol für den Frieden unter den Völkern und die Sehnsucht nach einer harmonischen Welt und vermittelt eine tiefgründige Botschaft der Hoffnung.

Dieses besondere Kreuz ist nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Ort der Besinnung und des Innehaltens. Besucher sind eingeladen, die ruhige Atmosphäre zu genießen und über die universellen Werte des Friedens nachzudenken. Das Weltfriedenskreuz am Simmel ist somit ein bedeutender Anlaufpunkt für alle, die den Wunsch nach Frieden in sich tragen und diesen Gedanken mit anderen teilen möchten, so der Sohn des damaligen Schröckener Bürgermeisters Pius Bischof, der sich in der Initiative Organisation Weltfriedenskreuz federführend um die Errichtung des Kreuzes am Simmel verdient gemacht hatte.

Hinsehen statt wegsehen
„Wir sind heute hier“, so Bischof, „weil die Welt den Frieden dringender braucht denn je. Eine Aussage, die erschreckt. Bilder von Krieg, Terror, Flucht und Angst prägen die Nachrichten. Unser Zusammenkommen ist kein Wegsehen, sondern Hinsehen – und ein sichtbares Zeichen, dass Frieden nicht nur eine Forderung an ,die da draußen‘ ist, sondern eine Aufgabe für uns alle – hier und jetzt.“
Bischof dankte allen, die diese Messe möglich machten: den Seelsorgern der Tannberggemeinden Lech, Warth und Schröcken, Pfarrer Johannes Kolasa und Dekan-Pfarrer Adrian Buchtzik, den Alpenhornbläser Warther Horn, der Theodul Bruderschaft, die sich seit vielen Jahren dem Erhalt und der Pflege heimischer Kulturgüter am Tannberg verschrieben hat, und allen, die im Hintergrund organisiert, getragen und vorbereitet haben – einschließlich der Agape bei der Simmelkapelle auf halbem Weg zum Friedenskreuz.

Ein berührender Moment
Zu einem berührenden Moment kam es am Rande des Gottesdienstes: Waltraud und Georg Schlumberger aus Syrgenstein in Bayern, seit 1968 verheiratet und seit 1970 regelmäßig Urlaubsgäste am Hochtannberg, kamen mit Pater Adrian ins Gespräch. Dabei erzählten die beiden, dass Georg nach einer Verletzung und Operation am Ringfinger den Ehering nicht mehr tragen kann und ihn deshalb zu einem Anhänger mit Kreuz umarbeiten ließ. Zu Tränen gerührt ließ das Paar das symbolträchtige Schmuckstück von Pater Adrian segnen. STP

