Ein letzter Einkauf bei Pinoccio

Kunden statten dem vor der Schließung stehenden Spielwarengeschäft noch einen letzten Besuch ab.
Lustenau Bevor am Samstag, 11. Oktober, das beliebte Spiel- und Second-Hand-Geschäft Pinoccio in Lustenau für immer seine Türen schließt, nutzten viele Kundinnen und Kunden noch ein letztes Mal die Gelegenheit, dort ihre Besorgungen zu machen. “Die Schließung trifft uns hart. Wir haben hier regelmäßig eingekauft. Pinoccio wird in Lustenau fehlen”, bringt Kundin Carmen Porod ihre Enttäuschung auf den Punkt.

Emotionaler Abschied nach 27 Jahren
Zwischen den zahlreichen Kundinnen und Kunden, die sich noch mit Spielwaren und Geschenken eindecken, steht auch René Steinwender, der frühere Besitzer von Pinoccio. Seine Frau hatte das Geschäft 1997 gegründet, er selbst half beim Aufbau, arbeitete im Laden und verkaufte das Geschäft später an seinen Nachfolger Alexander Schranz. “Für mich ist es sehr emotional zu sehen, wie das Geschäft immer leerer wird. Es ist schade, dass Pinoccio dem Druck des Online-Handels nicht standhalten konnte”, sagt Steinwender und blickt ein letztes Mal durch die vertrauten Regale.

Beliebter Treffpunkt für Familien
Pinoccio war nicht nur für neue Spielwaren und Geschenke bekannt, auch der Second-Hand-Bereich für Spielzeug und Kinderkleidung erfreute sich großer Beliebtheit bei Familien aus Lustenau und Umgebung. “Es war praktisch: Alles, was wir nicht mehr gebraucht haben, konnten wir hier verkaufen und mit dem Erlös wieder Neues kaufen”, erzählt Madeleine Messmer. Sie waren sozusagen Stammkundschaft hier. Ihre Tochter Johanna (9) träumt davon, eines Tages selbst einen neuen Pinoccio zu eröffnen. Zu viele schöne Erinnerungen verbinden sie mit dem Geschäft. “Jetzt bleibt uns nur noch, unsere zu klein gewordene Kleidung und nicht mehr benötigten Spielsachen auf Kinderbasaren zu verkaufen”, so Madeleine Messmer.

Einkäufe künftig außerhalb Lustenaus
“Wir waren oft hier. Es ist schade, dass das Geschäft schließt. Gerade für Kinder gibt es im Dorf kaum noch Einkaufsmöglichkeiten”, bedauert Hanin aus Lustenau. Nun müsse man für Einkäufe nach Dornbirn oder Bregenz ausweichen. Auch Tochter Feyza (9) wirft noch einen letzten Blick in die halbleeren Regale, auf der Suche nach einem kleinen Geschenk, das sie sich hier nochmals aussuchen darf. An der Kassa steht nur mehr Mitarbeiterin Sandra Wölk. Auch für sie waren die vergangenen Wochen und Monate traurig. “Es ist ein Abschied mit einem weinenden und lachenden Auge”, erklärt sie. Denn als Team bleiben sie zusammen. Alle Mitarbeiter werden von dem neuen Geschäft Woolworth übernommen.

Abschied auf der Kilbi
Ihren letzten Einkauf werden viele Stammkundinnen und -kunden am Pinoccio-Stand auf der Kilbi am kommenden Sonntag tätigen. “Dort kaufen wir einen Abschiedskrôm, das traditionelle Geschenk, das Kinder sich auf der Kilbi aussuchen”, berichtet Madeleine. Während bislang 50 Prozent Rabatt auf alle Neuwaren gewährt wurden, wird seit Montag auch der Second-Hand-Bereich deutlich reduziert. BVS





