Neues Pächter-Duo übernimmt Vinothek „Weinpunkt“ in Bludenz

Die Vinothek „Weinpunkt“ in der Rathausgasse hat neue Pächter. Die Bludenzer Quereinsteiger haben bereits einen Weinhandel.
Bludenz Die Vinothek „Weinpunkt“ in der Rathausgasse hat neue Pächter. Stefan Moosmann und Daniel Leeb übernehmen das Geschäft von Christoph Marcabruni, der auf Weltreise ist. Die offizielle Eröffnung findet am Donnerstag, 16. Oktober, um 16 Uhr statt.
Die Bludenzer Stefan und Daniel betreiben seit zwei Jahren den Weinhandel „LeeMoo Wine“ – nun gehen sie den nächsten Schritt, nachdem Christoph die beiden gefragt hatte, ob sie sich vorstellen könnten, die Vinothek zu übernehmen. „Wir kannten den Weinpunkt davor nur als Kunden“, so Stefan.

Dabei sind Stefan und Daniel hauptberuflich in ganz anderen Bereichen tätig: Stefan ist Architekt, Daniel Bauleiter. Die Anfrage kam für sie „aus heiterem Himmel“, erzählt Stefan. „Wir waren schon überrascht, doch es hat gut gepasst.“ Für Stefan und Daniel kam nur ein Standort in der Bludenzer Innenstadt infrage, sonst hätten sie nicht zugesagt.
Die Vinothek ist am Donnerstag- und Freitagabend sowie am Samstagvormittag geöffnet – somit lässt es sich problemlos nebenberuflich führen. Das Konzept bleibt bestehen, ebenso der Name. Das war Christophs ausdrücklicher Wunsch bei der Übergabe.
80 Prozent der Weine aus dem Sortiment von Christoph Marcabruni übernehmen Daniel und Stefan. „Ein ähnlich großes Sortiment kommt von uns noch hinzu“, sagt Daniel. Künftig wird es also mehr Auswahl geben. „Unsere Weine ergänzen sich sehr gut“, fügt Stefan hinzu. Im Sortiment finden sich ausschließlich europäische Weine.

Ihre Leidenschaft für Wein begann vor sechs Jahren, als sie in gehobenen Restaurants essen gingen. „Wir haben uns immer einen Wein dazu bestellt und begonnen, uns dafür zu interessieren“, erzählt Daniel. Nach und nach bestellten sie Weine für den privaten Gebrauch – bis die Bestellungen so umfangreich wurden, dass daraus ein Weinhandel entstand.
Jedes Weingut selbst besucht
Der persönliche Kontakt ist ihnen wichtig – nicht nur zu ihren Kunden, sondern auch zu den Winzern. Die rund 70 Weingüter haben sie alle selbst besucht und mit den Winzern vor Ort gesprochen. Die meisten Weine verkaufen sie direkt im Gespräch mit ihren Kunden. Die Vinothek mit ihrer Gewölbedecke lädt dazu ein. „Das ist ein schönes Setting hier“, sagt Stefan.
Im Geschäft kann man auch Haselnüsse aus dem Piemont, Olivenöl aus Apulien, Kürbiskernöl aus der Steiermark und Kaffee aus Ligurien kaufen. „Wir kennen alle Produzenten aus unserem Sortiment persönlich“, betont Stefan. Private, themenbezogene Weinverkostungen sind auf Anfrage möglich. 15 bis 20 Personen haben im Lokal Platz.

„Wir haben sechs verschiedene offene Weine, die man probieren kann“, erklärt Stefan. Im Sommer dominieren fruchtig-leichte Weißweine und Rosé, im Winter mehr körperreiche Rotweine. Der günstigste Wein kostet acht Euro, der teuerste – ein Barolo aus dem Jahr 2018 – liegt bei 60 Euro. Die durchschnittliche Preisspanne liegt zwischen zwölf und 28 Euro.
Die beiden Weinkenner veranstalten regelmäßig Events mit Winzern. Am Nachmittag können Interessierte mit den Winzern fachsimpeln, am Abend folgt eine geführte Verkostung – teils auch in Restaurants mit begleitendem Dinner.
Eine Konkurrenz zur Enotheka, die nur wenige Meter entfernt liegt, sehen sie nicht. Der „Weinpunkt“ ist stärker auf den Verkauf ausgerichtet, während die Enotheka den Fokus auf die Konsumation legt.
Weinsommeliers sind Stefan und Daniel nicht. Ihr Motto lautet: „Learning by doing.“ Daniel erklärt: „Wir lernen nicht durch Bücher, sondern durch unsere Besuche auf den Weingütern.“