Tanz zwischen Rausch und Ritual

VN / 14.10.2025 • 15:47 Uhr
Drei Tage lang dreht sich am Dornbirner Spielboden wieder alles um den Tanz.
Drei Tage lang dreht sich am Dornbirner Spielboden wieder alles um den Tanz. Carmen Thurnher

Die Oktoberausgabe von „tanz ist“ am Spielboden Dornbirn erforscht die Kraft der Tanzwut.

Dornbirn Vom 16. bis 18. Oktober lädt das internationale Festival „tanz ist“ zur Herbstausgabe am Spielboden Dornbirn. Unter dem Motto „Zwischen Verletzlichkeit und Widerstand – Teil 2“ widmet sich das Programm unter der künstlerischen Leitung von Günter Marinelli der historischen und symbolischen Kraft der sogenannten Tanzwut – einem Phänomen zwischen Ekstase, Heilung und Aufbegehren.

Zum Auftakt am Donnerstag, 16. Oktober, bietet die in Frankfurt lebende Choreografin und Tanzprofessorin Hannah Shakti Bühler gemeinsam mit Charlotte Simon den Workshop „Choreomaniacs – Dancing Between Order and Disorder“ an. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Körper zwischen Kontrolle und Hingabe bewegen und wie Tanz zu einem Akt des Widerstands werden kann.

Tags darauf, am Freitag, 17. Oktober, folgt der Dokumentarfilm „Zuagroast (Zugereist): Die Brückentänze“, den Bühler gemeinsam mit dem österreichischen Choreografen Simon Mayer realisiert hat. Der Film feiert Begegnung und Verbundenheit über geografische und soziale Grenzen hinweg. Im Anschluss wird das Publikum zu einem bewegten Nachgespräch eingeladen. Parallel dazu zeigt die Galerie des Spielbodens eine Ausstellung mit Quellen und Materialien aus Bühlers Recherche „Dances Between Order and Disorder“, die Einblicke in die Hintergründe des Projekts gibt.

Die Oktoberausgabe des
Die Oktoberausgabe des “tanz ist Festivals” verspricht Tanz zwischen Besessenheit, Hysterie, Humor und Widerstand.

Den Abschluss bildet am Samstag, 18. Oktober, das Tanzkonzert „Choreomaniacs“, ein tänzerisch-musikalisches Ritual, das das Publikum aktiv einbindet. Bühler und Simon rufen darin mittelalterliche Formen der Tanzwut – die sogenannten Tarantaten – in Erinnerung und verbinden sie mit einem zeitgenössischen, humorvollen und postfeministischen Blick. Historische Heilungsrituale, süditalienische Tarantella und drehende Körper verschmelzen zu einem mitreißenden Fest der Bewegung.

Das dreitägige Festival lädt dazu ein, Tanz als Form von Befreiung, Forschung und Gemeinschaft zu erleben. „Es schlägt Brücken zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen individueller Erfahrung und kollektiver Energie – ein Festival, das Bewegung im wahrsten Sinn des Wortes verspricht“, so Michael Fritz vom Spielboden-Team. Weitere Informationen: www.tanzist.at. cth