Ungewisse Zukunft für Gasthaus und Skilift: Wie es um das Dorfleben steht

Ein leer stehendes Gasthaus, der Skilift kaum noch in Betrieb, hohe Investitionen in die Infrastruktur: Bürgermeister Manfred Vogt spricht, was die Gemeinde Übersaxen bewegt.
Übersaxen Die Gemeinde Übersaxen steht vor einer wichtigen Entscheidung: Wie soll es mit dem Skigebiet weitergehen? Der Schlepplift wird zumindest in diesem Jahr noch ganz normal in Betrieb genommen – sofern die Schneedecke für einen Skibetrieb ausreicht, denn die einzige Piste wird ausschließlich mit Naturschnee präpariert. Doch in Zeiten des Klimawandels verringern sich die Tage, an denen der Skilift geöffnet hat, immer mehr. In den vergangenen drei Jahren war der Lift nur an wenigen Tagen im Winter in Betrieb.

Dabei gehört der Skilift zur Geschichte von Übersaxen. Viele Einheimische haben dort selbst das Skifahren gelernt. „Als Familienskigebiet eignet sich der Skilift perfekt“, sagt Bürgermeister Manfred Vogt. Ein Gasthaus, das zu den Betriebszeiten oder auf Anfrage geöffnet hat, liegt direkt an der Skipiste. „Das läuft gut“, weiß Vogt aus Erfahrung. Doch eines steht ebenfalls fest: „Wir konnten den Skilift nur so lange führen, weil es sehr viel Engagement aus der Dorfbevölkerung gab.“ Dafür möchte sich der Bürgermeister ausdrücklich bedanken.
Wie es mit dem Skilift, den die Gemeinde finanziert und betreibt, weitergehen soll, wird nach der Wintersaison im Laufe des nächsten Jahres entschieden. „Es ist ein offener Prozess“, betont der Bürgermeister. Natürlich wird die Bevölkerung über die Ergebnisse dieses Prozesses informiert.

Investieren muss die Gemeinde in ihre Infrastruktur. 900.000 Euro kostet die Sanierung der bestehenden Wasserleitung aus dem Jahr 1958. „Wir hatten schon einen Wasserrohrbruch in dieser Leitung.“ Da es sich um die Hauptwasserleitung für das Dorf handelt, kann Übersaxen nicht mehr mit Wasser versorgt werden, wenn diese Leitung defekt ist. Deshalb werden nun jene Zuleitungen aus dem Quellgebiet der Gemeinde Übersaxen erneuert.
Die Gemeindefinanzen sind – wie in vielen anderen Gemeinden auch – nicht üppig. Übersaxen ist von Bedarfszuweisungen abhängig, die jedoch derzeit stagnieren. Trotzdem muss die Gemeinde in die bestehende Infrastruktur investieren. Denn, so Vogt: „Nicht investieren heißt vernachlässigen.“ Das Ziel müsse es sein, die bestehende Infrastruktur zu erhalten.

Stolz ist die Gemeinde auf einen gut funktionierenden Nahversorger, der von den Bürgern und Vereinen gut angenommen wird. Anders sieht es beim Gasthaus aus. Hier ist man derzeit auf Pächtersuche. Seit einem halben Jahr steht das Gasthaus Krone im Ortszentrum leer. Der ehemalige Pächter ist insolvent, und einen neuen zu finden gestaltet sich schwierig – auch, weil im Gastgewerbe ohnehin Personal fehlt.
Vor 30 Jahren gab es in Übersaxen sogar zwei Gasthäuser, die beide gut liefen. Damals hat man sich auch noch keine Gedanken um den Erhalt des Skilifts gemacht, da ja genug Schnee vorhanden war. Heute steht beides vor einer ungewissen Zukunft.