Einweihung und Inbetriebnahme der Schwarzbachverbauung

Ein über Jahrzehnt geplantes Projekt wurde erfolgreich jetzt umgesetzt.
Thüringen Bereits in den 1930er-Jahren gab es erste Versuche, den Schwarzbach hochwassersicher zu machen. Nach schweren Hochwasserereignissen 1991, 1999 und 2005 wurden immer wieder neue Maßnahmen gesetzt – doch ein echtes Sicherheitsgefühl stellte sich nicht ein. Eine neue Gefahrenzonenbewertung zeigte schließlich, dass die bisherigen Berechnungen zu niedrig angesetzt waren.

Das Jahr 2016 markierte einen Wendepunkt: Man stellte fest, dass die angenommenen zehn Kubikmeter pro Sekunde zu niedrig angesetzt waren. Im Ernstfall konnten bis zu 20 Kubikmeter pro Sekunde durch den Schwarzbach fließen. Daraufhin beauftragte das Land Vorarlberg 2017 eine Machbarkeitsstudie, um neue Lösungen zu finden. Mehrere Varianten wurden geprüft: ein großes Rückhaltebecken sowie eine unterirdische Entlastungsleitung. Nach gründlicher Abwägung fiel 2019 die Entscheidung für eine Entlastungsleitung – technisch sicherer, landschaftsschonender und finanziell gleichwertig. Damit war das Projekt offiziell geboren.

Von 2017 bis 2021 lief die erste Phase. In dieser Zeit wurde das Projekt laufend weiterentwickelt, um flexibel auf neue Erkenntnisse reagieren zu können. Eine besondere Herausforderung war die Höhendifferenz von rund 85 Metern zwischen Start- und Zielschacht, verbunden mit einer geologisch komplexen Zone aus Kalkstein, Mergel, Tonschiefer und Sandstein.

Die zweite Phase war die Entlastungsleitung im Zeitraum von 2022 bis 2024, das Herzstück des Projekts. Rund 700 Meter Leitung wurden unterirdisch verlegt – im sogenannten Microtunneling-Verfahren. Wurde der Bauleiter gefragt, wie sein Schlaf in dieser Zeit war, sagte er scherzhaft: „Darüber reden wir besser bei einem Bier an der Bar.“

Die dritte Phase – der Wasserbau von 2024 bis 2025 – umfasste eine rund 90 Meter lange Seilstrecke mit 75 Metern Höhenunterschied, den Bau der Wehranlage, eines Einlaufbauwerks sowie der naturnahe Ausbau des Schwarzbachs. Im Frühjahr 2025 waren sämtliche Bauarbeiten abgeschlossen, noch vor Beginn der nächsten Hochwassersaison. Das Projektvolumen belief sich auf rund 14 Millionen Euro– getragen von den Gemeinden Thüringen und Bludesch, mit Unterstützung von Bund und Land Vorarlberg. Zeitplan und Budget konnten weitgehend eingehalten werden. Die Anlage ist heute betriebsbereit und bereit für das nächste Hochwasserereignis. Dank der neuen Entlastungsleitung, erweiterten Bachläufen und einer optimierten Wehranlage ist die Region nun deutlich besser geschützt.
Feierliche Einweihung
Der krönende Abschluss fand am vergangenen Sonntag mit der offiziellen Inbetriebnahme und Einweihung statt. Pfarrer Jodok Müller betonte in seiner Predigt die Kraft des Wassers – sowohl im positiven als auch im zerstörerischen Sinn – und verwies auf die Notwendigkeit des Projekts. Bürgermeister Harald Witwer von Thüringen bedankte sich auch beim Land Vorarlberg für die finanzielle Unterstützung dieses Jahrhundertprojektes, wie auch bei den beteiligten Firmen und Ingenieursbüros, die das Projekt im vorgesehenen Rahmen geplant und abgeschlossen hatten. Auch Bürgermeister Martin Konzet von Bludesch bestätigte in seiner Ansprache die Wichtigkeit dieser Verbauung und die hervorragende Zusammenarbeit mit Thüringen.
Beide Bürgermeister lobten die Begleitung und Mitgestaltung durch den Leiter des Dienstleistungszentrums, Baumeister Roland Köfler. Der Aufstellungsort für die hl. Barbara – Schutzpatronin der Tunnelbauer – wurde von Baumeister Christian Heim gestaltet und verweist symbolisch auf die zentralen Elemente der Verbauung. HAB