Tierische Rekorde im Schorenhof

Die 4. Unterlandschau zeigte, wie viel Herzblut in der Kleintierzucht steckt.
Dornbirn Im Dornbirner Schorenhof erlebten Besucherinnen und Besucher vergangenen Samstag und Sonntag ein Wochenende ganz im Zeichen von Flaum, Federn und flinken Pfoten. Bei der 4. Unterländer Kleintierschau präsentierten Züchterinnen und Züchter aus dem ganzen Unterland über 600 Tiere. 406 Kaninchen und 202 Geflügeltiere verwandelten die Viehmarkthalle in ein Paradies für Tierfreunde. Zwischen Gackern, Gurren und neugierigen Blicken herrschte reges Treiben.

„Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit den Vereinen aus Lustenau, Hard, Wolfurt, Lauterach, Leiblachtal und dem Bregenzerwald eine so großartige Ausstellung auf die Beine gestellt zu haben“, betonte Ausstellungsleiter Christoph Spiegel vom V3 Dornbirn. Gemeinsam mit Martin Wohlgenannt, der alle administrativen Aufgaben koordinierte, sorgte er für einen reibungslosen Ablauf. Bewertet wurden die Tiere u.a. von Preisrichtern aus Vorarlberg, Tirol, Niederösterreich und der Steiermark. Bei Interesse konnten sich die Besucher beim Rundgang bei den Züchtern über Zucht, Pflege und Tierhaltung informieren.

Ein Highlight lieferten die Dornbirner Jugendwerkstätten, die eigens entwickelte, tierschutzgerechte Musterställe und Transportboxen zeigten. „Wir freuen uns sehr, dass einige Züchter bereits auf unsere Stelle setzen“, sagte Elmar Luger von den DJW. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt. Die Ländle-Gastronomie verwöhnte mit regionalen Köstlichkeiten, und ein buntes Kinderprogramm sorgte bei den jüngsten Gästen für Begeisterung.

Neue Rekorde und engagierter Nachwuchs
Zum Jubeln gab es ebenfalls reichlich Anlass. Christoph Spiegel selbst durfte sich als Gesamtausstellungssieger feiern lassen. Mit seiner Brahma-Kollektion erzielte er die Höchstnote von 386 Punkten, ein österreichischer Rekord. Sein prachtvoller Hahn erhielt die Bestnote V97. „Das ist ein Meilenstein für unsere Zucht und eine Premiere in Österreich“, freute sich Spiegel sichtlich stolz. Mit seinen „weiß-blauen Columbia“-Tieren holte er den zweiten Platz (385 Punkte). Schon im November geht es für ihn mit 48 Tieren weiter zur Bundesschau nach Wieselburg.

Über den Titel „Unterlandmeister“ für die schönste Henne Cochin-weiß freute sich der erfahrene Züchter Franz Bereuter, der seit 35 Jahren Hühner züchtet. Der jüngste Champion war der zehnjährige Jakob Längle (Unterlandmeister New. Hampshire, Australorps) dicht gefolgt von der zwölfjährigen Elisa Wohlgenannt, die mit ihrem Kaninchen der Rasse Loh Blau in der Jugendkategorie den ersten Rang holte. Karl Grabher aus Dornbirn punktete mit einem schwarzen Sultanhuhn – seine Spezialität sind seit fünf Jahrzehnten seltene, exotische Rassen. “Mein nächstes Ziel wäre einmal eine Tiger-Henne zu züchten”, verriet er schmunzelnd.

Familienangelegenheit
Dass Kleintierzucht oft Familiensache ist, zeigte sich auch bei Familie Spiegel. Sohn Niklas wurde Jugendgesamtsieger mit seinen Brahma-Hühnern. Zwischen so viel Leidenschaft und tierischer Vielfalt sorgten auch kuriose Rassennamen für Staunen – etwa „Moderne Englische Zweikämpfer“ bei den Hühnern oder „Klein Rex Dalmatiner“ und „Holländer japanerfarbig“ bei den Kaninchen.

Hinter den Kulissen steckt viel Arbeit, wie Martin Wohlgenannt betonte: „Allein das Schaufertig-Machen dauert einen Tag, die Pflege davor Wochen.“ Zwei Stunden täglich im Stall sind für ihn Routine, das Ausmisten nimmt manchmal einen ganzen Tag in Anspruch. Doch die Mühe lohnt sich, wenn am Ende eine Plakette den Stall ziert und die zufriedenen Tiere im Rampenlicht stehen. cth






