
Überzeugung muss im Kopf passieren
Mit einem Hochgefühl zum Team gereist. Eileen Campbell sieht Österreich gegen Tschechien als Favorit.
Bad Erlach Aktuell ist Vorarlbergs Fußballerin des Jahres 2024 mit einem Marktwert von 110.000 Euro (soccerdonna.de) die wertvollste Aktie des deutschen Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Union Berlin. Mit ihrem ersten Ligatreffer für die Eisernen in der Alten Försterei vor knapp 8000 Besuchern sowie zwei Torvorlagen tankte Eileen Campbell nunmehr zusätzliche Energie für die bevorstehenden Play-off-Spiele des Frauen-Nationalteams, wenn es gegen Tschechien um den Verbleib in der Liga A der Women’s Nations League geht.

Die 25-Jährige weiß inzwischen um ihren Stellenwert im Club und im Team. Und sie ist bereit, voranzugehen. “Es steht außer Frage, dass wir die bessere Mannschaft sind. Mit dem Wissen und der Überzeugung müssen wir in die beiden Spiele gehen. Da darf kein Platz für Überheblichkeit sein.” Campbell, die in ihrem 30. Spiel in der deutschen Bundesliga – zuvor beim SC Freiburg – ihren insgesamt sechsten Treffer erzielte, ist vor allem die Einsatzbereitschaft wichtig.
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Das Kreuz mit den Bändern
“Wir können ganz sicher die Räume nützen, wenn wir hinter die Abwehr kommen”, erzählt sie. Die neue Spielphilosophie von Teamchef Alexander Schriebl komme ihr durchaus entgegen, so die Deutschland-Legionärin. Während sie beim Gegner durchaus körperliche Vorteile (“Die Spielerinnen von Tschechien sind robust und groß”) sieht, so kann das eigene Spielsystem mit hohem Pressing und Gewinnen der zweiten Bälle ihr in die Karten spielen. “Jede Spielerin im Kader ist eine Bereicherung, unabhängig von der Erfahrung. Wir sind alle motiviert, jetzt beim Nationalteam das nächste Erfolgserlebnis zu erleben”, sagt Campbell und denkt dabei vor allem auch an jene, die verletzungsbedingt fehlen.

“Das ist auch eine Chance für die Jüngeren. Dass nun mit Sarah Zadrazil (32), Marie-Therese Höbinger (24) und Manuela Zinsberger (30) gleich drei Stützen innert kurzer Zeit mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen, sorgt nicht nur bei Campbell für zusätzliche Gedanken. “Wir alle haben mit ihnen mitgefühlt. Eine solch unglückliche Verkettung von Verletzungen habe ich noch nicht erlebt. Jetzt ist es wichtig, dass wir alle unsere Rolle annehmen und alles für diejenigen geben, die nicht dabei sein können.” Denn das große Ziel ist der Verbleib in der Liga A.

Klare Zielsetzung
Auch im Verein ist die Zielsetzung klar. “Für uns als Aufsteiger ist das in erster Linie der Klassenerhalt”, so Campbell, die sich nach eigenen Worten bestens in Berlin eingelebt hat. In einer Stadt, die viel zu bieten hat. “Ich habe diverse Möglichkeiten schon genutzt”, sagt die Feldkircherin und führt voller Stolz fort. “Es fühlt sich gut an, ein Teil des Projekts von Union zu sein. Gerade wird ein neues Trainingszentrum für die Herren und Frauen gebaut. Wir können inklusive dem Stadion alles nutzen und sind diesbezüglich sicherlich mit ein Vorreiter in der Liga.” Der Club habe laut Campbell großes Potenzial. Auch bei sich selbst sieht die Stürmerin noch Luft nach oben. Dabei hat sie in der ÖFB-Torschützenliste die Vorarlberger Rekordspielerin Sonja Spieler (62 A-Spiele) überholt. Campbell hält vor ihrem 26. Länderspiel bei elf Teamtoren, Spieler hat zehn erzielt. Damit greift sie nun nach der Ländle-Krone, denn in der ÖFB-Schützenliste liegt nur noch Elke Scheubmayr (13) vor ihr.

Verbundenheit
Ein Auge, so verrät Campbell, wirft sie stets noch auf die Ergebnisse der Altacher Frauen. “Wenn es die Zeit zulässt, dann schaue ich auch die Spiele. Allerdings sind nicht mehr viele meiner damaligen Mitspielerinnen dabei. Aber als Vorarlbergerin hoffe ich natürlich immer auf einen Altacher Sieg.” Einen solchen will sie jetzt auch mit dem ÖFB-Team gegen Tschechien einfahren.