Zwischen Spielplatz und Spritzen – Müllproblematik beim Kindergarten Niederbahn

Im Park neben dem Naturkindergarten Niederbahn sorgen Müll, Joints und Spritzen für Sorgen bei Eltern und Personal.
Dornbirn Eigentlich ist der Park neben dem Naturkindergarten Niederbahn ein kleines Paradies. Weitläufig, grün, mitten in der Stadt – ein idealer Ort für Kinder, um die Welt draußen zu entdecken. Doch wer hier morgens als Erstes durch die Büsche geht, erlebt alles andere als Idylle.

“Wir finden sehr, sehr viel Müll – vor allem nach dem Wochenende”, sagt Brigitte Zech, Leiterin des Kindergartens, im Gespräch mit VOL.AT. Die 55-Jährige beginnt ihren Arbeitstag oft schon vor 7 Uhr mit einem Rundgang durch den Park. Nicht, um Vögel zu beobachten, sondern um Müll aufzusammeln: benutzte Socken, leere Flaschen, Zigarettenstummel, manchmal sogar Spritzen. “Es ist sehr schwierig mit den Kindern, weil sie natürlich alles anfassen wollen”, sagt sie. Die Gefahr, dass sie dabei auf gefährliche oder eklige Dinge stoßen, ist real – und täglich präsent.
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„Kinder spielen einen Meter neben den Joints“
Der Park, direkt angrenzend an den Kindergarten, ist ein öffentlicher Raum. “Wir dürfen ihn mitnutzen, vor allem vormittags”, erklärt Zech. Das Konzept des Naturkindergartens lebt von der Bewegung draußen. Doch dieser Anspruch wird regelmäßig auf die Probe gestellt. “Die Kinder sind manchmal keinen Meter von den Resten entfernt, die am Abend zuvor konsumiert wurden – Joints, Müll, was auch immer”, berichtet Zech weiter.

Auch Eltern sind alarmiert. Martina Ortner (47), deren Sohn den Kindergarten besucht, bringt es auf den Punkt: “Es ist halt manchmal oder meistens schon schlimm zu sehen, wie viel Müll um den Kindergarten liegt.” Sie spricht von Glasscherben, spitzen Gegenständen und Zigarettenstummeln – “mega giftig”, wie sie betont. Ihr Sohn, fünfeinhalb Jahre alt, zeigt auf die Überreste und sagt: “Mama, da liegt Müll – das ist Pfui.” Für Ortner ist klar: “Es ist schade, dass Kinder lernen, dass Müll liegen lassen offenbar okay ist.”

Jugendliche, Hunde und ein Appell an alle Generationen
Am Abend und an den Wochenenden wird der Park zum Treffpunkt – vor allem für Jugendliche. Dass dabei gefeiert wird, ist an sich kein Problem. Der Müll, der danach bleibt, allerdings schon. “Wir haben auch schon Hundekot im Spielbereich gehabt – ein Kind ist reingetreten und hingefallen”, erzählt Zech. Und wenn es regnet, wird der Unterstand zur Müllhalde. Der Kindergarten entsorgt, was übrig bleibt. Immer wieder aufs Neue.

Martina Ortner sieht das Problem nicht nur bei Jugendlichen. “Auch Erwachsene werfen Dinge einfach weg”, sagt sie. Ihr Appell: “Das ist unser aller Wohnzimmer – daheim schmeißt man auch nicht alles auf den Boden.” Verbote sieht sie kritisch, setzt lieber auf Aufklärung. “Ein Schild mit der Info, wie giftig Zigarettenstummel sind, wäre vielleicht sinnvoll.”

Die Stadt weiß Bescheid – doch wer räumt wirklich auf?
Die Reinigung des Parks erfolgt laut Zech regelmäßig, vor allem im Sommer. Doch das reicht offenbar nicht aus. Die Mitarbeiter des Kindergartens sind oft gezwungen, selbst Hand anzulegen – um einen sicheren Raum für die Kinder zu schaffen. Vonseiten der Eltern gab es bisher keine Abmeldungen aufgrund der Missstände, aber die Frustration wächst.
“Wir tun, was wir können”, sagt Zech. Jeden Tag aufs Neue. Damit der Park wieder das sein kann, was er sein sollte: ein Ort zum Spielen, nicht zum Aufräumen.
Reaktion der Stadt
Auch die Stadt Dornbirn reagiert: Der Park wird regelmäßig vom Werkhof gereinigt, und die Offene Jugendarbeit spricht vor Ort mit Jugendlichen über Müll und Gefahren. Zudem sind Suchtmittel wie Zigaretten im Spielplatzbereich verboten – die Einhaltung wird von der Stadtpolizei kontrolliert.