
Die unglaubliche Geschichte eines emotionalen Punktgewinns
Warum Altachs Torschütze Anteo Fetahu erst im letzten Augenblick in den Kader rutschte.
Altach Jubel, Trubel, Heiterkeit auf den Zuschauerrängen. Die letzten zehn Minuten des Spiels entschädigten für viel Leerlauf, denn das emotionale 2:2 ließ alle vergessen, dass Altach auch im neunten Duell in Folge gegen Hartberg sieglos blieb. Andererseits sorgte Anteo Fetahu mit seinem Treffer in der Nachspielzeit dafür, dass die Rheindörfler unter Cheftrainer Fabio Ingolitsch im Duell mit den Steirern ungeschlagen blieben. Nach 0:0 und 1:1 gab es das dritte Remis.
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Einer jedoch vermochte die Jubelstimmung nicht aufsaugen, sondern erlebte das Ende des Spiels vielmehr wie ein “begossener Pudel” in sich versunken im Spielertunnel. Mike Bähre, der in den hektischen Schlussminuten, in denen Hartberg durch Markus und Prokop einen SCRA-Konter mit unfairen Mitteln unterbinden wollten, mit Hand und Fuß losreißen wollte, konnte und wollte einfach keine Reaktion zeigen. Zu sehr war der 30-jährige Jungvater mit sich selbst beschäftigt. Nach sechs Gelben Karten sah er nun Rot und dürfte damit die beiden Spiele Kapfenberg (Cup) und GAK (in Graz) verpassen. Denn der VAR hatte die Reaktion des 30-Jährigen als Tätlichkeit ausgelegt. Ein herber Verlust für die Altacher, denn gerade gegen Hartberg zeigte sich, dass der Mittelfeldmann aktuell das Herz im Spielaufbau ist.

Doch nicht nur Bähre muss mit einer Sperre rechnen, auch den Coach hat es erwischt. Als erster Trainer in der Liga kassierte der 33-Jährige zum fünften Mal Gelb und muss damit am Samstag in Graz auf der Tribüne Platz nehmen.

Eine glückliche Wende
Die Geschichte des Spiels jedoch schrieben andere, nämlich das Einwechselduo Anteo Fetahu/Erkin Yalcin. Dabei wäre Ersterer beinahe gar nicht im Aufgebot gestanden, sondern vielmehr im Bus mit der Juniors-Mannschaft Richtung Seekirchen. So versäumte der 23-jährige Stürmer zuletzt auch die Salzburg-Partie, weil er für Altachs Westligateam im Derby gegen den FC Dornbirn im Einsatz war. Und so fiel erst am Matchtag die Entscheidung, den gebürtigen Albaner in den Kader gegen Hartberg aufzunehmen. Es sollte der “Deal des Tages” werden. Denn im Zusammenspiel mit Yalcin erwies sich das Duo als Glücksgriff.

“Es ist unser Ding, dass wir frischen Wind reinbringen”, freute sich Yalcin. Umso mehr, als er in seinem elften Bundesligaspiel erstmals traf und gleich noch die sensationelle Vorarbeit zum Ausgleich lieferte. Den perfekten Pass in die Tiefe hatte zuvor noch Bähre geliefert, ehe der Doppelpass von Fetahu und Yalcin den Endstand (2:2) besiegelte. “Erstmals in der Bundesliga zu treffen, ist natürlich etwas Besonderes”, blieb Yalcin in seiner ersten Analyse sehr geerdet. Zumal in der aktuellen Saison seine Einsatzminuten mehr werden. Deshalb ist seine Devise eine einfache: “Geduldig bleiben, weitermachen.”

“Wir leben ja von dieser Zeit, die wir bekommen”, gab Fetahu nach dem Spiel zu Protokoll. “Da müssen wir einfach das Beste daraus machen. Ich denke, das ist uns heute ganz gut gelungen.” Sein Jubel in Ehren, hat Altachs gefeierter Mann doch einen differenten Blick auf das Spiel. “Ja und Nein”, meinte er auf die Frage nach der Zufriedenheit mit dem Ergebnis.” Verständlich, waren da zum einen die Fehler bei den Gegentreffern und schließlich das Aufbäumen in der Schlussphase. Seine Situation als Einwechselspieler beschreibt er ganz nüchtern. “Weiter hart arbeiten und dann die Chance nützen.”

Unverständliche Lethargie
Es dauerte also, bis Altach in Schwung kam. Denn eines verwunderte schon. Im Vorfeld noch hatte man davon gesprochen, genau zu wissen, wie Hartberg auftreten werde. Doch dann spielte man dem Gegner mit wenig Laufarbeit, mit vielen unnötigen Flanken aus dem Halbfeld und viel Ballbesitz in der eigenen Hälfte in die Karten. Denn Hartberg nützte die entscheidenden Ballgewinne zu schnellen Kontern. Und so war es am Ende auch ein Verdienst von Goalie Dejan Stojanovic, der mit seinen Paraden einen höheren Rückstand verhinderte.